Begleitforschung zum transdisziplinären Diskurs im Kopernikus-Projekt ENavi
In den vier Kopernikus-Projekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) suchen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems. Das ISOE begleitet und analysiert die transdisziplinären Prozesse im vierten Kopernikus-Projekt ENavi, in dem es um die Systemintegration der verschiedenen Bereiche der Energieversorgung im Zuge der Transformation des Energiesystems geht.
Forschungsansatz
Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sollen in den vier Kopernikus-Projekten gemeinsam technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems entwickeln. Im Projekt „Energiewende-Navigationssystem zur Erfassung, Analyse und Simulation der systemischen Vernetzungen“, kurz ENavi, geht es um die Systemintegration und die Vernetzung der Energieversorgung. Ziel des Verbundvorhabens mit 84 Partnern ist eine systemische Herangehensweise, die technisch-ökonomische, umweltbezogene und gesellschaftliche Aspekte integriert. Dies soll mithilfe der Entwicklung eines Navigationsinstruments umgesetzt werden, mit dem die Forscher die Wirkungen und Nebenwirkungen von wirtschaftlichen oder politischen Maßnahmen im Voraus abschätzen können. Wegen der angestrebten engen Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Analyse und politisch-gesellschaftlicher Bewertung ist das Projekt transdisziplinär angelegt.
Das ISOE ist im Arbeitspaket 12 (von insgesamt 13) beteiligt, in dem Dialog- und Interaktionsstrukturen aufgebaut werden, um Praxis- und Erfahrungswissen einerseits und wissenschaftliches Wissen andererseits zu integrieren. Hier hat das ISOE die Aufgabe, die transdisziplinären Prozesse formativ zu evaluieren und Kriterien zu entwickeln, die das Vorhaben in Form einer Begleitforschung unterstützen.
Hintergrund
Die Umsetzung der Energiewende sollte wirtschaftlich, umweltverträglich, verlässlich und sozialverträglich gestaltet werden. Wie das gelingen kann, untersuchen die vier Kopernikus-Projekte, die die bislang größte Forschungsinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Energiewende darstellen. Um das gegenwärtige Energiesystem in ein weitgehend CO2-freies und auf erneuerbaren Energien basierendes System zu transformieren, muss es ganzheitlich betrachtet werden. ENavi sieht die Energiewende daher als einen gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess und verknüpft wissenschaftliche Analysen mit politisch-gesellschaftlichen Anforderungen. Dabei werden sowohl technische Systemlösungen als auch die Entwicklung möglicher neuer Geschäftsmodelle und Dienstleistungen in den Blick genommen.
Forschungs- und Projektpartner im Arbeitspaket 12
- Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Potsdam
- DIALOGIK gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH, Stuttgart
- Reiner-Lemoine-Institut gGmbH, Berlin
- Plattform Forschungswende, Berlin
- INEP – Internationales Institut für Nachhaltiges Energiemanagement, Politik, Risiko und Soziale Innovationen, Oldenburg/Hannover
Förderung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im 3. Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen – FONA 3“
Publikationen
Dreyer, Marion/Matthias Bergmann/Oskar Marg/Steffi Ober/Piet Sellke (2021): Too big not to fail? Über Design und Ausführung von inter- und transdisziplinärer Forschung am Beispiel des Großprojekts ENavi. GAIA 30 (1), 29-34
Sellke, Piet/Matthias Bergmann/Marion Dreyer/Oskar Marg/Steffi Ober (2020): The Kopernikus Project ENavi: linking science, business, and civil society. In: Renn, Ortwin/Frank Ulmer/Anna Deckert (Hg.): The Role of Public Participation in Energy Transitions. London et al.: Academic Press, 123-137
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