Kommunikationsstrategien zum nachhaltigen Umgang mit Arzneimitteln
Für das Umweltbundesamt hat das ISOE eine Kommunikationsstrategie entwickelt. Sie soll dazu führen, dass der Eintrag von Arzneimittelwirkstoffen in das Wasser reduziert wird.
Das Kommunikations-Handbuch
Im Projekt hat das Team ein Kommunikationshandbuch für das Umweltbundesamt (UBA) erarbeitet. Es soll im Sinne der Vorsorge und Aufklärung dazu führen, dass weniger Arzneimittelwirkstoffe in das Wasser gelangen. Das Handbuch soll die MitarbeiterInnen des UBA unterstützen, es richtet sich aber auch an interessierte Fachverbände und Institutionen, die sich mit dem Thema befassen. Dazu gehören beispielsweise Ärzte- und Apothekerdachorganisationen, Umweltverbände, Kommunal- und Landesverwaltungen oder Anbieter von Fachseminaren. Grundlage für die Entwicklung der Kommunikationsstrategie sind empirische Ergebnisse aus dem Vorgängerprojekt start.
Aufbau
Das Handbuch besteht aus einem einführenden Teil zur Umweltrelevanz von Humanarzneimitteln und zur Risikowahrnehmung in der Gesellschaft. Es liefert Kommunikationsregeln, die aus einer internationalen Analyse von Kommunikationsmaterialien bzw. -kampagnen zum Thema abgeleitet wurden.
Der maßgebliche Teil sind die Empfehlungen für die Kommunikation mit den Zielgruppen Bevölkerung, Ärzteschaft und Apothekerinnen und Apotheker. Für jede diese Zielgruppen muss eine jeweils eigene Strategie entworfen werden, mit der die jeweilige Botschaft besonders gut vermittelt werden kann.
Hintergrund
Rückstände von Arzneimittelwirkstoffen werden heute in nahezu allen Gewässern Deutschlands nachgewiesen: im Oberflächenwasser, im Grundwasser und vereinzelt sogar im Trinkwasser. Der Weg der Humanpharmaka ins Wasser führt zum einen über den bestimmungsgemäßen Gebrauch: Nach der Einnahme werden die Wirkstoffe oder deren Metabolite ausgeschieden und gelangen so in den Abwasserstrom. Zum anderen enden Arzneimittelreste im Abwasser, zum Beispiel weil sie unsachgemäß über die Toilette entsorgt werden.
Das Wissen, inwieweit Flora, Fauna oder Menschen durch Arzneimittelwirkstoffe in der Umwelt gefährdet sind, ist noch sehr begrenzt. Insbesondere für den Menschen ist es nach jetzigem Wissensstand nicht möglich, eine wissenschaftlich fundierte Abschätzung über die Risiken von belastetem Trinkwasser vorzunehmen. Es handelt sich um potentielle Risiken, die durch eine hohe (wissenschaftliche) Unsicherheit gekennzeichnet sind.
Förderung
Das Projekt "Medizin für Mensch und Umwelt? – Schärfung des Umweltbewusstseins im Umgang mit Arzneimitteln. Erarbeitung von Materialien für die Information von Verbrauchern, Ärzten, Apothekern zum nachhaltigen Umgang mit Arzneimitteln" wird durch das Umweltbundesamt (UBA) gefördert.
Publikation
Handbuch Kommunikationsstrategien zur Schärfung des Umweltbewusstseins im Umgang mit Arzneimitteln. Konrad Götz/Corinne Benzing/Jutta Deffner/Florian Keil (2011). ISOE-Studientexte, Nr. 16 Download (pdf, 993 KB)
Laufzeit
Ansprechpartner
Projektteam
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