netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit
Die Gestaltung von Wasserinfrastrukturen spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation urbaner Räume. Ziel von netWORKS 4 ist, Dialogprozesse über die zukunftsfähige Ausgestaltung städtischer Infrastrukturen zur Synergiegewinnung anzustoßen. Synergien zwischen unterschiedlichen Infrastrukturen können Ressourcen schonen und den Folgen des Klimawandels entgegenwirken, etwa Starkniederschlägen oder Hitzeperioden. Im Projekt geht es auch um die Frage, inwieweit sich dadurch die „Klimagerechtigkeit“ für die BewohnerInnen verbessern lässt.
Forschungsansatz
Untersucht werden graue Infrastrukturen (Wasserversorgung und Abwasserentsorgung), grüne (Parks und Grünflächen) und blaue (Bäche und Wasserflächen). Die Forschungsarbeiten zur Kopplung dieser Infrastrukturen im Hinblick auf mehr Klimagerechtigkeit beziehen sich zunächst auf die beiden Städte Norderstedt und Berlin. In und mit ihnen werden die Themenstellungen und Forschungsfragen erarbeitet und verifiziert. Das ISOE arbeitet mit an einem Katalog zu den Bausteinen der Abwasser- und Niederschlagsbewirtschaftung, die an den identifizierten Stellen der Kopplungen von grauer, grüner und blauer Infrastruktur zum Einsatz kommen können. Dazu gehören etwa die Gebäudebegrünung, die Versickerung oder die Betriebswassernutzung. Mit dem Katalog entsteht ein Überblick über die relevanten Eigenschaften der Bausteine sowie über ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen.
Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt liegt in der Betrachtung und Integration des privaten und halböffentlichen Raums. Es soll erarbeitet werden, wie dieser in eine ganzheitliche Planung einbezogen werden kann und wie private Akteure, z.B. Hausbesitzer oder Wohnungsbaugesellschaften, hierfür gewonnen werden können.
Eine parallel angelegte Modellierung soll ein besseres Verständnis der komplexen Interessen, Ziele und Wirkungen aufzeigen: Wer vertritt bei der Ausgestaltung städtischer Planungen welche Interessen? Wie wirken diese und welche Rolle spielen äußere Bedingungen im urbanen Raum? Was bedeutet dies für die Implementierung und Wirksamkeit der im Projekt erarbeiteten Bausteine? Mithilfe der Modellierung und der Synthese sollen Konsequenzen aufgezeigt werden, etwa für die Bauleitplanung. Im Ergebnis soll das Transformationsmanagement bei Planungsprozessen optimiert und die Kooperation unter den Prozessbeteiligten verbessert werden. Diese finale Konzeptarbeit wird auch einen Beitrag zur sozial-ökologischen Theoriebildung leisten.
Hintergrund
Städtische Entwicklung und die Wasserinfrastruktur sind eng miteinander verwoben. Ohne ausreichende Wasserversorgung und hygienische Abwasserentsorgung ist städtische Entwicklung nicht denkbar. Gleichzeitig muss jede weitere Ausgestaltung der Wasserinfrastruktur neue Entwicklungen aufgreifen. Damit vermittelt die Wasserinfrastruktur zwischen Gesellschaft und Natur und fungiert gleichzeitig als Drehscheibe für Stoff- und Ressourcenflüsse. Zunehmende Folgen des Klimawandels wie Starkniederschläge und Hochwasser sowie Hitze- und Trockenperioden, aber auch andere sich wandelnde Rahmenbedingungen stellen veränderte Anforderungen an bestehende Konzepte und Infrastrukturen der Siedlungswasserwirtschaft. Augenscheinlich wird dies, wenn eine unzureichend integrierte Auslegung der Systeme dazu führt, dass etwa Oberflächengewässer (zweiter Ordnung) durch eingeleitetes Niederschlagswasser völlig überlastet werden.
Projektpartner
- Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
- Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH
- Berliner Wasserbetriebe
Städtepartner
- Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Berlin
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Berlin
- Stadt Norderstedt
Förderung
Das Forschungsprojekt „Resilient networks: Beiträge von städtischen Versorgungssystemen zur Klimagerechtigkeit (netWORKS 4)“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Transformation urbaner Räume“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung gefördert.
Publikationen
Winker, Martina/Fanny Frick-Trzebitzky/Andreas Matzinger/Engelbert Schramm/Immanuel Stieß (2019): Abschwächung von Klimafolgen bei erhöhter Lebensqualität in der Stadt - Das Potenzial von gekoppelten blau-grün-grauen Infrastrukturen. KW Korrespondenz Wasserwirtschaft 12 (11), 650-655
Winker, Martina/Fanny Frick-Trzebitzky/Andreas Matzinger/Engelbert Schramm/Immanuel Stieß (2019): Die Kopplungsmöglichkeiten von grüner, grauer und blauer Infrastruktur mittels raumbezogenen Bausteinen. Ergebnisse aus dem Arbeitspaket 2, netWORKS 4. netWORKS-Papers, 34. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik Difu
Winker, Martina/Jutta Deffner/Fanny Frick-Trzebitzky/Engelbert Schramm (2019): Städtisches Grün unter Druck. Potenziale von Wasserquellen für Anpassung an den Klimawandel. Stadt + Grün 68 (5), 33-38
Winker, Martina/Herbert Brüning/Christoph Meyer/Engelbert Schramm/Immanuel Stieß (2019): Die Akzeptanz ist da. Repräsentative Studie zur Grauwassernutzung in Norderstedt. fbr-wasserspiegel (3), 12-17
Laufzeit
Ansprechpartnerin
Projektteam
Forschungsschwerpunkt
Wasserinfrastruktur und RisikoanalysenMethoden
ModellierungVerwandte Projekte
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- netWORKS 2 – Transformationsmanagement für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
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- Smart Water Future India: Intelligentes Wassermanagement für Indiens Städte
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- Trinkwassertagesbedarf – Prognosemodell für Hamburg
- Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der Apotheken
- Wasser 2050 – Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft
- Wasserbedarfsprognose 2030 für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2045 für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 für Hamburg
- Wasserkreislauf und urban-ökologische Entwicklung
- Wasserwirtschaftliche Proxies und Szenarien für die Entwicklung des Wasserbedarfs
- Weschnitz Dialog: Kommunikation und Beteiligung beim Management von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Weschnitz