PowerFlex – Einbindung des Wärme- und Kältesektors in das PowerFlex-Strommarktmodell

Das ISOE untersucht im Projekt PowerFlex die Verbreitung und Nutzung von Klimaanlagen in privaten Haushalten in Deutschland. Damit soll die Höhe des künftigen Energieverbrauchs modelliert und genauer abgeschätzt werden.

Hintergrund

Anders als in südeuropäischen Ländern oder in den USA sind Klimaanlagen in Wohnungen in Deutschland bislang zwar noch wenig verbreitet. Das Interesse von Seiten privater Haushalte nimmt allerdings zu. Derzeit sind schätzungsweise 750.000 Klimaanlagen in Wohnungen in Deutschland fest installiert. Hinzu kommt eine große Zahl mobiler Klimageräte, über die keine aktuellen Daten vorliegen. Verlässliche Angaben über die tatsächliche Verbreitung und Nutzung von Klimaanlagen und über deren Stromverbrauch sind derzeit nicht verfügbar. Deshalb ist unklar, welchen Einfluss die zunehmende Klimatisierung auf den künftigen Stromverbrauch hat. Für die Bilanzierung und Modellierung des Energieverbrauchs im sogenannten Kältesektor soll im Zuge des Projekts eine zuverlässige und aussagekräftige Datengrundlage geschaffen werden. Ein zentrales Ziel ist daher die Ermittlung der Anzahl, der installierten Leistung und der Betriebsweise von Klimaanlagen in Privathaushalten in Deutschland.

Forschungsansatz

Das ISOE führt eine empirische Erhebung über die Klimatisierung von Wohngebäuden durch. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse soll der Energieverbrauch von Privathaushalten für die Klimatisierung genauer modelliert und seine künftige Entwicklung abgeschätzt werden. Das Forschungsteam ermittelt dabei auch, welche Faktoren die Anschaffung und die Nutzung von Klimaanlagen durch private Haushalte in Deutschland beeinflussen. Gesunkene Anschaffungskosten, höhere Einkommen der Privathaushalte und ein breiteres Angebot könnten bei der zunehmenden Verbreitung eine Rolle spielen. Verhaltenswissenschaftliche Ansätze dazu zeigen, dass diese Faktoren Kauf und Nutzung von Klimaanlagen bislang nicht hinreichend erklären können.

Die Ergebnisse der durch das ISOE durchgeführten empirischen Untersuchung liefern wichtige Erkenntnisse über das Zusammenspiel von klimatischen, technischen und ökonomischen Einflussgrößen mit sozialen und soziokulturellen Faktoren bei der Anschaffung und Nutzung von Klimaanlagen in Deutschland. Diese Befunde ermöglichen eine verbesserte Abschätzung der Dynamiken des Nutzungsverhaltens privater Haushalte, die in die Strommarktmodellierung mit Hilfe des PowerFlex-Modells durch das Öko-Institut eingehen. Dieses Strommarktmodel berechnet den optimalen Betrieb von Kraftwerken, Speichern und Flexibilitätsoptionen, um die Strom- und Fernwärmenachfrage sowie die Bereitstellung von Regelleistung zu decken. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse auch in Veröffentlichungen der Forschung und der Politik zur Verfügung gestellt werden.

Kooperationspartner

Förderung

Das Projekt „Einbindung des Wärme- und Kältesektors in das Strommarktmodell PowerFlex zur Analyse sektorübergreifender Effekte auf Klimaschutzziele und EE-Integration“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Publikation

Koch, Matthias/Tilman Hesse/Tanja Kenkmann/Veit Bürger/Markus Haller/Christoph Heinemann/Moritz Vogel/Dierk Bauknecht/Franzsika Flachsbarth/Christian Winger/Damian Wimmer/Lothar Rausch/Hauke Hermann/Immanuel Stieß/Barbara Birzle-Harder/Michael Kunkis/Jens Tambke (2017): Einbindung des Wärme- und Kältesektors in das Strommarktmodell PowerFlex zur Analyse sektorübergreifender Effekte auf Klimaschutzziele und EE-Integration. Freiburg: Öko-Insitut

Laufzeit

08/2014 – 12/2016