Transdisziplinarität in der Forschung zu Klimaanpassung
Die Berichte des IPPC – Intergovernmental Panel on Climate Change fassen seit den 1990er Jahren die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Folgen des Klimawandels zusammen. Doch trotz dieser breiten Wissensbasis wachsen die gesellschaftlichen Herausforderungen, dieses Wissen um Anpassungsbedarfe und -möglichkeiten für Handlungsstrategien und konkrete Maßnahmen zu nutzen. Die Bedeutung transdisziplinärer Forschung hierbei steht im Mittelpunkt des Projekts.
Forschungsansatz
Herausforderung in der Klimaanpassung ist es, sowohl der Komplexität des Klimasystems als auch der Komplexität der gesellschaftlichen Handlungsfelder gerecht zu werden. Dies erfordert nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch die aktive Einbindung von relevanten Akteuren aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft. In diesem Zusammenhang gewinnt Transdisziplinarität als Forschungsmodus immer mehr an Bedeutung. Dieser Forschungsmodus verspricht, ein realweltliches Problem so in der Forschung aufzugreifen, dass die Komplexität des Problems erfassbar wird und in gemeinsamen Lern- und Arbeitsprozessen integriertes, praxis- und kontextrelevantes Wissen entsteht. Mit diesem Wissen soll eine Bearbeitung des Ausgangsproblems möglich werden. Der transdisziplinäre Forschungsmodus wird breit in der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung angewendet.
Dies war der Ausgangspunkt zur Durchführung der vorliegenden Literaturstudie. Sie untersucht, welche Besonderheiten bezüglich der Methoden und Vorgehensweisen in transdisziplinären Forschungsprozessen für das Handlungsfeld Klimaanpassung bestehen. Zentrale Fragestellung ist, inwieweit die bisher gewonnenen Erkenntnisse der transdisziplinären Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung auf die Klimaanpassungsforschung übertragbar sind beziehungsweise dort bereits Anwendung finden. Auf diese Weise werden Gemeinsamkeiten und Lernfelder zwischen diesen beiden Forschungsfeldern deutlich. Ferner geben die Ergebnisse Aufschluss über die methodischen Anforderungen an die transdisziplinäre Klimaanpassungsforschung und leiten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ab.
Grundlage für diese Analyse ist eine systematische Dokumenten- und Literaturauswertung, die in ihrem vertiefenden, qualitativen Teil auf Schlüsseltexte zurückgreift. Auf diese Weise werden die generellen Prinzipien transdiziplinärer Ansätze in den beiden Forschungsfeldern herausgearbeitet und verglichen (Charakterisierung Metastudien) sowie einzelne Integrationsmethoden oder Methodenkombinationen näher betrachtet (Charakterisierung Methodenapparat).
Hintergrund
Die Wissenschaft steht zunehmend vor der Herausforderung, exzellente Forschungsleistungen mit Impulsen für gesellschaftliche Veränderungsprozesse (gesellschaftliche Relevanz) zu verknüpfen. Das Projekt setzt hieran an und greift auf, wie die politische und gesellschaftliche Forderung nach Beiträgen zur Bearbeitung und Lösung gesellschaftlicher Probleme durch transdisziplinäre Forschung im Allgemeinen und die Forschungsaktivitäten im Feld der Klimaanpassung im Besonderen aufgenommen werden kann. Mit ihrer zentralen Fragestellung adressiert das Projekt nicht nur den Bedarf der methodischen Reflexion in der Klimaanpassungsforschung, sondern greift auch eine Lücke in der Forschung über Transdisziplinarität auf; es ist nicht abschließend geklärt, welche besonderen Anforderungen an Methoden und Vorgehensweisen in transdisziplinären Forschungsprozessen für unterschiedliche Problemkontexte oder Handlungsfelder bestehen.
Publikationen
Lux, Alexandra/Stefanie Burkhart (2023): Transdisziplinarität in der Anpassungsforschung. Eine Dokumenten- und Literaturanalyse. Climate Change, 2/2023. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt
Auftraggeber
Das Projekt „Dokumenten- und Literaturanalyse: Transdisziplinarität in der Anpassungsforschung“ ist ein Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA)
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