Weschnitz Dialog: Kommunikation und Beteiligung beim Management von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Weschnitz

Im Zuge einer Deichsanierung entlang der Weschnitz ist ein einmaliges Gelegenheitsfenster für eine umfassende Renaturierung zur Verbesserung des ökologischen Zustands des Gewässers entstanden. In dem Forschungsprojekt „Weschnitz Dialog“ werden in Kombination mit bestehenden Angeboten der Umweltbildung neue Räume und Formate geschaffen, um mögliche Konflikte im Kontext der Renaturierung konstruktiv zu regulieren.

Forschungsansatz

In dem anwendungsorientierten Projekt wird die wissenschaftliche Erarbeitung von Kommunikations- und Beteiligungsformaten unmittelbar mit der Umsetzung einer Deichsanierung kombiniert. Das laufende erweiterte Beteiligungsverfahren im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme wird hierdurch ergänzt. Die folgenden drei Ansätze verdeutlichen den innovativen Charakter des Projektes:

  • Kombination von Dialogformaten mit einer vorgeschalteten Konfliktanalyse im Rahmen eines konkreten Planungsvorhabens, das sich in einem frühen Stadium befindet.
  • Citizen Science: Eine webbasierte Informations- und Beteiligungsplattform und Einbindung der bestehenden Naturparkschule ermöglichen das Zusammentragen vielfältigen Wissens über die Weschnitz sowie die Vermittlung sozial-ökologischer Zusammenhänge, auch über die geplante Deichsanierungsmaßnahme hinaus.
  • Transfer neuester Forschungsergebnisse aus dem Forschungsprojekt NiddaMan auf ein Beispiel aus einem anderen Flusseinzugsgebiet, das durch die frühzeitige Einbindung in eine wasserwirtschaftliche Maßnahme neue Einblicke in die Potenziale von Kommunikations- und Beteiligungsformaten erlaubt.

Hintergrund 

Das von der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgegebene Ziel eines guten ökologischen Zustands wird bei etwa 90 Prozent der deutschen Oberflächengewässer nicht erreicht. Biodiversität und Gewässerstruktur sind zu stark modifiziert und immer noch werden zu viele Schadstoffe eingetragen. Dies gilt auch für die ca. 60 km lange Weschnitz, einem Nebenfluss des Rheins im Süden Hessens und Norden Baden-Württembergs. Mit der Deichsanierung zwischen Einhausen und Biblis eröffnet sich ein einmaliges Gelegenheitsfenster für eine umfassende Renaturierung der Weschnitz auf einem ca. 4,5 km langen Abschnitt. Dem zu erwartenden ökologischen Nutzen stehen Flächennutzungsansprüche, z.B. seitens der Landwirtschaft oder der Siedlungsentwicklung, entgegen. Hier gilt es, möglichen Konflikten frühzeitig durch geeignete Informations-, Dialog- und Beteiligungsmaßnahmen entgegenzuwirken.

Publikationen

Frick-Trzebitzky, Fanny/Katja Brinkmann/Katharina Koböck/Stefan Liehr/Thomas Fickel (2021): Sozial-ökologische Konfliktanalyse zur Deichsanierung entlang der Weschnitz zwischen Biblis und Einhausen. ISOE-Materialien Soziale Ökologie, 64. Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung

Weitere Informationen und Transferprodukte

Interaktive Informations- und Beteiligungsplattform „Weschnitz Dialog“ 
Informationswebseite Weschnitzdeiche Biblis Einhausen 
Flyer Weschnitz Dialog 
Flyer Renaturierung

Praxispartner

  • Gewässerverband Bergstraße
  • Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald

Förderung

Das Projekt „Weschnitz Dialog Kommunikation und Beteiligung beim Management von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Weschnitz“ ist ein Auftrag des Gewässerverbands Bergstraße und wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Laufzeit

04/2019 – 06/2021