Auszeichnung der Goethe-Universität

Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit geht an ISOE-Forschende

Die Goethe-Universität Frankfurt zeichnet auch 2022 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Qualifikationsarbeiten im Feld der Umwelt- und sozial-ökologischen Nachhaltigkeitsforschung aus. Die beiden Hauptpreise gehen dieses Jahr an Lisa Zimmermann und Lukas Sattlegger aus der ISOE-Forschungsgruppe „PlastX – Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme“. Die Preisverleihung findet am 21. November 2022 statt.

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Dirty used colored plastic bottle pile ready to be recycled (©sebasnoo/shutterstock)
Dirty used colored plastic bottle pile ready to be recycled (©sebasnoo/shutterstock)

Lisa Zimmermann und Lukas Sattlegger nehmen den Hauptpreis für ihre Dissertationen in den Fachbereichen Biowissenschaften beziehungsweise Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität entgegen. Beide haben ihre Arbeiten im Zuge der Forschungsarbeiten in „PlastX“ realisiert. Diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte SÖF-Nachwuchsgruppe war von 2015 bis 2021 am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt verankert und wurde von Johanna Kramm und Carolin Völker geleitet. Die Projektforschung in PlastX war interdisziplinär angelegt, um die Risiken, die mit dem Material Plastik durch die Herstellung, Verwendung und Entsorgung verbunden sind, aus unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen.

Lukas Sattlegger hat sich in seiner Dissertation im Fach Soziologie mit Schwierigkeiten und Potenzialen der Verpackungsvermeidung beschäftigt. Aus praxistheoretischer Perspektive hat er sich mit der Frage befasst, wie im Lebensmittelhandel mit und an Verpackungen gearbeitet wird. Sattlegger hat dafür in verschiedenen Bereichen des Lebensmittelhandels ethnografisch geforscht und eine Vielzahl von Verpackungsfunktionen insbesondere im Supermarkt identifiziert, die bei einer Transformation hin zu einer nachhaltigeren Verpackung berücksichtigt werden müssen. Seine Analyse zeige, dass nicht einfach auf Plastik verzichtet werden kann, sondern erst neue Praktiken für den Umgang mit dem Plastikersatz entwickelt werden müssen, so die Gutachter*innen der Goethe-Universität.

Risiken des Plastikkonsums: sozial- und naturwissenschaftliche Perspektive

Lisa Zimmermann erhält den Hauptpreis für ihre naturwissenschaftliche Untersuchung von Plastikprodukten im Fach Aquatische Ökotoxikologie. Die Gutachter*innen verweisen auf die umfassende toxikologische und chemische Charakterisierung der chemischen Gemische, die Zimmermann in einem Großteil von Alltagskunststoffen nachweisen konnte. In den von ihr untersuchten Alltagsprodukten aus herkömmlichem Plastik ließen sich ebenso wie in den Produkten aus biobasierten und bioabbaubaren Materialien mehr als 1400 Chemikalien nachweisen. Die PlastX-Forscherin konnte nachweisen, dass diese mehrheitlich nicht mit chemischer Analytik identifizierbar sind und somit in Risikobewertungen nicht berücksichtigt werden. Ihre Untersuchung zeigt, dass auch die als nachhaltiger geltenden „Bio-Alternativen“ mit problematischen Ersatzstoffen versehen sind. 
Die Umweltpreise der Goethe-Universität werden am 21. November 2022 ab 14 Uhr im Renate von Metzler-Saal (Casino) auf dem Campus Westend verliehen. 

Mehr über die Forschungsgruppe PlastX

www.isoe.de/forschung/nachwuchsgruppe-plastx  

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Johanna Kramm
Tel. +49 69 707 6919-16
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de