Allianz zur Abfallvermeidung

ISOE unterstützt Zero Waste Lab in Frankfurt

Städte kämpfen mit immer mehr Abfall auf öffentlichen Plätzen, Straßen und in Parks. Viele entwickeln daher Strategien gegen das „Littering“ – das Wegwerfen von Pizzakartons, benutzten Kaffeebechern oder Altglas. Doch Kontrollen durch Müll-Scouts oder extra Stadtreinigungsschichten lösen das Problem nur zum Teil. Am Ende bleibt zu viel Müll, vor allem Plastikverpackungen, die unter hohem Energie- und Kostenaufwand entsorgt oder recycelt werden müssen. Frankfurt am Main geht deshalb einen anderen Weg. Die Mainmetropole hat sich vorgenommen, „Zero Waste City“ zu werden. Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung unterstützt die Stadt dabei. 

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Straßenreiniger in Fußgängerzone (EdNurg / stock.adobe.com)

Dazu hat die Stadt Frankfurt das Zero Waste Lab gegründet, eine Denkfabrik, deren Mitglieder eine Allianz zur Abfallvermeidung geschmiedet haben. Auf Einladung von Frankfurts Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) kamen am 1. November 2022 alle Partner zusammen, die die Stadt bei der Umsetzung ihrer Null-Müll-Strategie unterstützen wollen. Dazu soll zunächst bis 2035 die Restabfallmenge pro Kopf im Jahr von derzeit 205 auf 120 Kilo gesenkt werden. Für dieses ehrgeizige Ziel setzt die Allianz auf eine rege Bürgerbeteiligung. Vorschläge aus der Zivilgesellschaft sind erwünscht und werden auf ihre Machbarkeitspotenziale überprüft.

Engagierte Frankfurter*innen können auf der Internetseite www.zerowaste-lab.de ihre Anregungen und Ideen zum Vermeiden von Abfall einreichen. Zudem dient dieses Online-Laboratorium dazu, bereits vorhandenes ehrenamtliches Engagement zum Thema Sauberkeit unter einem Dach zu vernetzen. So greift etwa das Entsorgungsunternehmen FES bereits auf ein Netzwerk von mehr als 400 Freiwilligen zurück, die als Multiplikator*innen den Zero Waste-Gedanken in die Gesellschaft tragen.

Ideen für Transformationsprozesse – Alltagspraktiken verändern

Für das ISOE beteiligt sich Konsumforscher Lukas Sattlegger in der Allianz. Der Soziologe hat gerade in der ISOE-Forschungsgruppe PlastX zum Thema Verpackungen und nachhaltiger Konsum promoviert und dabei „Schwierigkeiten und Potenziale der Verpackungsvermeidung“ – so der Titel seiner Dissertation – ausgelotet. Es sei aus seiner Sicht eine große Chance, mit dem Zero Waste Lab die kreativen Ideen der Bürger*innen für Müllvermeidung und Müllentsorgung zusammenzubringen mit den infrastrukturellen Anforderungen und Möglichkeiten der Entsorgungsbetriebe. „Es wird spannend zu sehen, welche Ideen aus der Gesellschaft tatsächlich das Potenzial haben, Alltagspraktiken zu verändern und langfristige Transformationsprozesse hin zu Zero Waste zu unterstützen“, sagt Sattlegger. Und er betont, dass neben dem zivilgesellschaftlichen Engagement auch die Verpackungsindustrie und der Handel in der Verantwortung seien, noch schneller Strategien für Müllvermeidung umzusetzen.

Das Beratungsgremium, das die eingegangenen Vorschläge auf ihre Müllvermeidungspotenziale und Alltagstauglichkeit hin prüfen wird, setzt sich neben dem ISOE, der Stadt Frankfurt mit Umweltamt und Entsorgungsunternehmen FES aus der IHK Frankfurt am Main, der Frankfurt University of Applied Sciences, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie dem Ernährungsrat Frankfurt zusammen. Die FES, die mehrheitlich der Stadt gehört, finanziert und organisiert die Arbeit des Waste Zero Lab.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Lukas Sattlegger
Tel. +49 69 707 6919-31
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
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