Mit dem DKG’23 kehrt die traditionsreiche Tagung zurück an ihren Gründungsort: 1865 fand in Frankfurt am Main der erste „Deutsche Geographentag“ statt. Nun lädt die Goethe-Universität Frankfurt zum 62. Treffen ein. Themen des wissenschaftlichen Austauschs sind in diesem Jahr unter anderem die Rolle der Geographie mit Blick auf nachhaltige Entwicklungen und sozial-ökologische Transformationen. So führen zum Beispiel die Krisen, die zunehmend durch Dürren und Flutkatastrophen ausgelöst werden, vermehrt zu Umweltkonflikten. Wissenschaftler*innen des ISOE werfen beim Kongress einen tieferen Blick auf das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft und stellen ihr Konzept der sozial-ökologischen Konfliktforschung vor.
Ein Schwerpunkt der teilnehmenden ISOE-Wissenschaftler*innen bildet die Grundwasserforschung. Die Nachwuchsforschungsgruppe regulate unter der Leitung von Fanny Frick-Trzebitzky und Robert Lütkemeier bringt dazu vielfach ihre Expertise in das Programm des DKG ’23 ein. Am 21. September 2023 leitet die Gruppe die Fachsitzung „Groundwater Geographies: (In)visible flows, (un)traceable past, (un)certain future“ und diskutiert mit den Teilnehmenden die Bedeutung des Grundwassers für die Trinkwasser- und Nahrungsmittelversorgung. Wie kann die geografische Grundwasserforschung zur Sicherung der Ressource im Anthropozän beitragen? Welche Herausforderungen stellt der Klimawandel dar? In der Fachsitzung berichten die regulate-Forscher*innen zudem über Fernwassertransfers in Deutschland und über das Phänomen des „Wassertourismus“.
„Planetary Futures“ – Klimaanpassung als kommunales Handlungsfeld im Anthropozän
Ein weiteres Thema beim DKG ’23 wird die Klimaanpassung sein. Das ISOE hat in einem Projekt für das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im Spätsommer 2022 eine hessenweite Onlinebefragung durchgeführt, um den Stand und den Bedarf an Wissen von Kommunen abzufragen. Denn die Kommunen sind die „Umsetzungsakteure“ und stehen vor großen Herausforderungen. Zu ihren zentralen Aufgaben gehört zum Beispiel, die öffentliche Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt der Schutz vulnerabler Gruppen vor Hitzewellen, Starkregen oder Hochwasserereignissen. Doch trotz steigender Klimarisiken liegen in vielen Kommunen noch keine Anpassungsstrategien vor, geschweige denn Aktionspläne zur Umsetzung geeigneter Klimaanpassungsmaßnahmen.
Die Ergebnisse aus der Befragung im Projekt „WissTransKlima“ werden am 22. September 2023 auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert. Thomas Friedrich und Verena Rossow vom ISOE widmen sich dabei auch dem notwendigen Wissenstransfer zum Thema Klimaanpassung in Kommunen und der Frage, wie er gut gelingen kann. Wo liegen Potenziale für die Aktivierung bisher noch zurückhaltend agierender Kommunen? Welche Transferangebote für unterschiedliche Kommunentypen gibt es bereits? Ziel im Projekt ist es, Formate zu entwickeln, die relevante natur- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse für Entscheidungsträger*innen leichter zugänglich machen, um diese Akteure besser zu befähigen, „vom Wissen zum Handeln“ zu kommen.
Übersicht aller Beiträge von ISOE-Forschenden im Zuge des DKG ’23 in Frankfurt am Main: www.isoe.de/aktuelles/termine
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