Egon Becker war Mitbegründer des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung im Jahr 1989. Als Vordenker prägte er maßgeblich die Soziale Ökologie als Wissenschaft von den krisenhaften Beziehungen zwischen Gesellschaft und Natur und auch die Forschungsprogrammatik des ISOE. Becker wirkte in Forschungsprojekten des Instituts mit und verband zugleich seine theoretischen Arbeiten zur Sozialen Ökologie immer auch mit der universitären Lehre. Er war von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 Professor für Wissenschafts- und Hochschulforschung am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität.
Als Egon Becker gemeinsam mit Thomas Jahn, Thomas Kluge, Engelbert Schramm und Irmgard Schultz das ISOE gründete, blickte er bereits auf eine bemerkenswerte wissenschaftliche Laufbahn zurück. Sie begann mit dem parallelen Studium der Nachrichtentechnik, Mathematik und Physik an der TU Darmstadt sowie der Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nach seiner Promotion an der TU Darmstadt in Theoretischer Festkörperphysik führten ihn Forschungsarbeiten zunächst an die Yale University und nach Nottingham und Grenoble, bevor er seine Lehr- und Forschungstätigkeit in Frankfurt aufnahm. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Laufbahn entstand eine umfangreiche Publikations- und Vortragsliste. Egon Becker war zudem, über Frankfurt hinaus, viele Jahre wissenschafts- und forschungspolitisch aktiv.
Neuer Blick auf Fragestellungen im Grenzbereich von Natur und Gesellschaft
Für das ISOE, dessen Gründung in eine Zeit fällt, in der sich die Folgen massiver Umweltverschmutzungen und Naturzerstörungen in dramatischem Ausmaß zeigten, war Egon Becker in besonderer Weise prägend – weil er als Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler gleichermaßen auf Fragen der Nachhaltigkeit blickte und diese Perspektiven konsequent vereinte. Becker war überzeugt: „Wenn Fragestellungen im Grenzbereich von Natur und Gesellschaft angesiedelt sind, werden beide Perspektiven notwendig.“ Daher gehörte auch die Überwindung der disziplinären Schranken innerhalb der Universitäten zu Beckers großen wissenschaftspolitischen und wissenschaftstheoretischen Themen.
„Egon Becker hat mit seinem Beitrag zur Grundsteinlegung des ISOE und mit seiner engen wissenschaftlichen Begleitung über viele Jahre einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg unseres Instituts geleistet, mehr noch – ohne Egon Becker gäbe es das Institut nicht“, sagt die wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE, Flurina Schneider. „Mit seinem präzisen Blick und seiner Beharrlichkeit in wissenschaftstheoretischen Fragen war er für das ISOE ein geschätzter Berater, der fehlen wird. Mit großem Dank und tiefer Anerkennung nehmen wir Abschied. Unser Mitgefühl gilt insbesondere Egon Beckers Familie, seinen Freund*innen und Weggefährt*innen.“
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Flurina Schneider
Tel. +49 69 707 6919-0
flurina.schneider(at)isoe.de
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Pressekontakt:
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