Forschungsprojekt „SLInBio“

Sonderausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ 

Weil natürliche Lebensräume schwinden, werden Städte immer wichtiger als Rückzugsorte für Insekten. Die „Stadtinsekten“ übernehmen hier wichtige Funktionen: Sie sind Bestäuber, natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Damit sind sie unersetzlich für eine intakte Natur und für den Menschen. Die Sonderausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ im Senckenberg Naturmuseum lädt bis 1. Dezember dazu ein, die wertvolle Insektenwelt näher kennen und schätzen zu lernen. Sie ist Teil des Forschungsprojekts „SLInBio“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das sich mit dem Zusammenhang von städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt beschäftigt. 

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Hainschwebfliegen (Episyrphus balteatus) sind neben Bienen wichtige Bestäuber. Durch ihren schnellen Flügelschlag stehen sie wie ein Hubschrauber in der Luft. Foto: Daniela Warzecha

Frankfurt ist nicht nur Lebensraum für über 770.000 Menschen, sondern auch für zahlreiche Insekten. Sie alle erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem und stellen ihre Systemleistungen kostenlos bereit. Erfahren Insekten dafür ausreichend Wertschätzung? Eine Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt in Frankfurt macht nun auf die Leistung von Insekten im Stadtraum aufmerksam und bietet Besucher*innen die Möglichkeit, die kleinsten Bewohner besser kennen zu lernen und gemeinsam mit Wissenschaftler*innen zu erforschen. 

Dazu werden in der Ausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ deren sogenannte Habitatstrukturen vorgestellt: Brachflächen, ursprüngliche Waldstücke wie der Frankfurter Biegwald, städtische Parks und botanische Gärten, Streuobstwiesen, private Gärten, aber auch die Innenstadt bieten unterschiedlichsten Insekten einen Lebensraum. Sogar europaweit unter Schutz stehende Arten sind auf diesen Wildflächen der Mainmetropole regelmäßig anzutreffen. Die Ausstellung macht zudem darauf aufmerksam, dass Stadtinsekten auch Gefahren ausgesetzt sind, etwa durch Lichtverschmutzung bei der Straßen- und Gebäudebeleuchtung oder durch mit Pestiziden belastete Baumaterialien, die ins Grundwasser gelangen.

Erste Einblicke in Forschungsarbeiten von „SLInBio“

Ein Rundgang durch die Installation zeigt Besucher*innen, warum und wie die Stadtgesellschaft für die Erhaltung der Insektendiversität gefragt ist. Denn das Verhalten der Menschen hat direkten Einfluss auf die Vielfalt von Libellen, Schmetterlingen und Bienen. Hier setzen die Forschungsarbeiten des Projekts SLInBio unter der Leitung des ISOE an: Es untersucht den Zusammenhang von städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt und entwickelt Maßnahmen zur Förderung der Insektendiversität in der Stadt. 

Die Sonderausstellung ist Teil dieses Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „BiodiWert – Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ als Teil der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert wird. „Mit der Frankfurter Ausstellung gibt das Forschungsteam erste Einblicke in seine Forschungsarbeiten und erste Anregungen“, sagt Projektleiterin Dr. Marion Mehring vom ISOE. „Denn um Insekten zu schützen, braucht es ein breites Bündnis und mehr geteiltes Wissen darüber, wie wichtig Insekten für uns als Gesellschaft sind.“

Frankfurt am Main: Beispiel für Insektenreichtum in der Großstadt

Im Kooperationsprojekt SLInBio wird unter anderem auch von Senckenberg-Entomolog*innen untersucht, wie es konkret um die Insektenvielfalt in den privaten Gärten Frankfurts steht. Dazu haben sie 16 Hausgärten und Kleingartenparzellen in Frankfurt untersucht. Mit DNA-Proben von Insektenspuren auf Blütenköpfen, Blättern sowie aus dem Wasser ermittelt das Team, welche Insekten dort vorkommen. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse zeigen bereits, dass die Gärten selbst in Großstädten wie Frankfurt insektenreich sein können.

Wer mithelfen möchte, mehr über die Insektenvielfalt in Hessen herauszufinden, kann über das Projekt „Insekten Hessen“ (https://portal.insekten-hessen.de) eigene Beobachtungen mit dem Mobiltelefon dokumentieren und hochladen. Ein Zähler in der Ausstellung zeigt die aktuellen Zahlen der gemeldeten Insektenarten, der Individuen und der Personen, die mitmachen.

„Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“
29. September 2023 bis 01. Dezember 2024
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/ausstellung/sonderausstellungen/stadtinsekten-frankfurts-kleine-helfer/

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Marion Mehring
Tel. +49 69 707 6919-39
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
neugart(at)isoe.de 
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