Wasser für die Trockenzeit – Übergabe der Flutwassersammelanlage in Namibia

In der Regenzeit steht Nutzwasser im Norden Namibias meist im Übermaß zur Verfügung. Die weit verzweigten Flussarme im Cuvelai-Etosha-Becken, die Oshanas, führen in durchschnittlichen Regenperioden große Wassermengen, die in der Trockenzeit verdunsten. Mit einer Forschungsanlage in Iipopo hat das deutsch-namibische Projektteam von CuveWaters gemeinsam mit der Bevölkerung eine Lösung für die landwirtschaftliche Bewässerung während der Trockenzeiten entwickelt. Die Flutwassersammelanlage in Iipopo wurde heute offiziell an die Dorfgemeinschaft übergeben.

| Pressemitteilung

Vier Jahre lang hat das Projektteam unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung das neuartige Nutzungskonzept der Flutwassersammlung erforscht, entwickelt wurde die Flutwassersammelanlage von der Technischen Universität Darmstadt. Die Anlage sammelt das Niederschlagswasser aus den Oshanas. In der Regenzeit wird es in einen unterirdischen Speicher geführt und von dort in kleinere, erhöht liegende Tanks gepumpt.

Zehn Familien nutzen dieses Wasser in der Trockenzeit zum Anbau von Gemüse. Sie bewässern damit ein Gewächshaus und einen Nutzgarten mit wassersparender Tröpfchenbewässerung. Die Familien bestellen jeweils ein eigenes Feld für die Selbstversorgung. Darüber hinaus verkaufen sie Gemüse auf dem Markt. „Früher ließen wir das Wasser die Oshanas entlang fließen“, erinnert sich die Farmerin und Managerin des Gewächshauses, Rauna Nakahambo. „Aber jetzt haben wir diese Methode kennengelernt, wie wir das Wasser gewinnen können.“ Alle Farmer wurden für die Nutzung der Anlagen und hinsichtlich einer effizienten Wassernutzung geschult.

Damit die Anlage auch genutzt werden kann, wenn – wie gerade jetzt – der Regen ausbleibt, wurde sie auf Initiative der Farmer an die öffentliche Wasserleitung angeschlossen. „Wir wissen aber aus unseren Zeitreihenuntersuchungen, dass in der Regel ausreichend Regen fällt, um damit die Ernten für die nächste Trockenzeit in Iipopo sicherzustellen“, sagte Projektleiter Thomas Kluge vom ISOE am Montag anlässlich der Einweihung. 

Erfolgreiches Beispiel für deutsch-namibische Kooperation

„Es ist ein großartiges Ergebnis der engen Kooperation mit der Bevölkerung vor Ort, dass uns gemeinsam diese Anpassungsmaßnahme an die lokalen Gegebenheiten gelungen ist“, sagte Kluge. Der Erfolg des Projekts zeige beispielhaft auch für andere trockene Regionen der Erde, wie natürliche Wasserquellen nachhaltig mithilfe von kleinskaligen Anlagen erschlossen werden können. Die Flutwassersammelanlage ist Teil des CuveWaters-Gesamtprojekts, in dem mithilfe unterschiedlicher Technologien Pilotanlagen entwickelt wurden, die lokale Wasserquellen nutzbar machen und das zentrale Wasserversorgungssystem entlasten.

Die Übergabe der Flutwassersammelanlage fand im Rahmen der Deutschen Wochen statt, die die Deutsche Botschaft in Namibia anlässlich des 25-jährigen Bestehens deutsch-namibischer Zusammenarbeit seit März organisiert. An der Zeremonie nahm auch der deutsche Botschafter in Namibia, Onno Hückmann, teil. Er bewertete die Kooperation in dem deutsch-namibischen Forschungsprojekt als zukunftsweisend. „CuveWaters ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie ein Forschungsprojekt konkreten Nutzen und eine langfristige Perspektive für die ländlichen Kommunen ermöglichen kann“, so Hückmann.

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CuveWaters ist ein Verbundprojekt des ISOE in Frankfurt am Main und der Technischen Universität Darmstadt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zu den namibischen Kooperationspartnern gehören das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forsten (MAWF), Outapi Town Council und die Desert Research Foundation of Namibia (DRFN). Weitere Projektstandorte neben Iipopo sind Outapi, Epyeshona, Akutsima und Amarika.