Ernährungswende

Wie Kommunen nachhaltige Ernährung mit planetarer Gesundheit verbinden und fördern können

Die Art der Ernährung kann entscheidend sein – für die eigene Gesundheit und für die des Planeten. Vor allem die Ernährungsweise im globalen Norden gilt als wesentlicher Treiber der globalen Umweltzerstörung und als Verursacher vieler gesundheitlicher Probleme. Die „Planetary Health Diet“ will eine gesunde Ernährung für alle Menschen auf der Erde ermöglichen, ohne die Ökosysteme des Planeten zu überlasten. Für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts hat ein Forschungsteam des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung mit Praxispartnern untersucht, wie Planetary Health als Leitbild für eine lokale Ernährungswende genutzt werden kann. Zentrale Empfehlungen des durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts liegen nun als Policy Brief vor, der am 25. Juni 2024 bei einem „Sustainable Lunch Break“ vorgestellt werden wird.

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Foto: Frank Wagner - stock.adobe.com

Das Konzept der Planetary Health Diet steht für eine stärker pflanzenbasierte Ernährungsweise, die sich durch einen hohen Anteil an Gemüse, Obst, Saaten und Nüssen sowie pflanzlichem Eiweiß, etwa aus Hülsenfrüchten, auszeichnet, während der Anteil an Fleisch und Milchprodukten gering ist. Die Empfehlungen der Planetary Health Diet beziehen sich auf eine globale Ebene und müssen an jeweilige lokale Gegebenheiten angepasst werden, damit Kommunen die Ernährungswende unterstützen können. Denn bislang ist die Ernährungsweise vieler Menschen noch weit von den Empfehlungen entfernt. Beispiel Frankfurt am Main: Hier ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch dreimal so hoch wie von der Planetary Health Diet empfohlen.

Wie gelingt eine Ernährungsumstellung, die die individuelle Gesundheit schützt und die natürliche Umwelt entlastet? Ein Forschungsteam des ISOE hat in dem transdisziplinären Forschungsprojekt „PlaNE – Planetare Gesundheit und nachhaltige Ernährung“ gemeinsam mit Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren untersucht, inwiefern Planetare Gesundheit bereits in lokalen Projekten, Initiativen und Strategien für eine nachhaltige Ernährung verankert ist. Anhand von Verzehrdaten wurden die Umwelt- und Gesundheitswirkungen der aktuellen Ernährungsweise für die Städte Frankfurt am Main und Marburg ermittelt und abgeschätzt, welche Entlastungen durch die Umstellung auf die Planetary Health Diet erzielt werden können. 

Planetary Health Diet: Globales Konzept lokal umsetzen

Aus den Untersuchungen ergaben sich übergeordnete Einschätzungen und Empfehlungen für die kommunale Ernährungswende, die die Forschenden in einem ISOE-Policy Brief zusammengefasst haben. So weisen die Autoren Immanuel Stieß, Lukas Drees und Lukas Sattlegger etwa auf die notwendige Stärkung der ökologischen und regionalen Lebensmittelproduktion hin sowie auf die Förderung eines Angebots von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln, das leicht für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich ist.

Ein großes Potenzial für eine verbesserte Umsetzung der lokalen Ernährungswende sehen die ISOE-Forscher im Zusammendenken von Ökologie und Gesundheit. Insbesondere die Akteure aus dem Gesundheitssektor seien wichtige Multiplikatoren für eine kommunale Ernährungspolitik. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts Planetary Health Diet auf kommunaler Ebene seien daher neue Allianzen zwischen den kommunalen Akteuren aus dem Umwelt-, Ernährungs- und Gesundheitsbereich. Alle zentralen Ziele, Handlungsfelder und Empfehlungen liegen im ISOE-Policy Brief 10 „Planetare Gesundheit und nachhaltige Ernährung in Kommunen“ vor.

Publikation

Stieß, Immanuel/Lukas Drees/Lukas Sattlegger (2024): Planetare Gesundheit und nachhaltige Ernährung in Kommunen: Ein Orientierungsrahmen für die kommunale Ernährungswende. ISOE Policy Brief Nr. 10. Frankfurt am Main DOI: 10.5281/zenodo.11209674  

Über das Projekt PlaNE

Das Projekt „PlaNE – Planetare Gesundheit und Nachhaltige Ernährung: Nachhaltigkeitsstrategien kommunaler Ernährungspolitik in Hessen und ihre Auswirkungen auf Planetary Health-Indikatoren am Beispiel der Städte Frankfurt und Marburg“ wurde gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Beteiligte Praxispartner waren die Städte Frankfurt am Main und Marburg, die Ernährungsräte Frankfurt und Marburg und Umgebung (EMU) sowie das BNE-Netzwerk Marburg.

Veranstaltung Sustainable Lunch Break

Sustainable Lunch Break am 25. Juni 2024 von 12.00 bis 13.15 Uhr anlässlich der Veröffentlichung des ISOE Policy Brief „Planetare Gesundheit und nachhaltige Ernährung in Kommunen. Ein Orientierungsrahmen für die kommunale Ernährungswende.“ Die Zahl der Teilnehmenden für diese Onlineveranstaltung ist begrenzt. Daher bitten wir um Ihre Anmeldung bis zum 24.06.2024 bei Lukas Drees (lukas.drees@isoe.de). Mehr Informationen zum Programm

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Immanuel Stieß
Tel. +49 69 707 6919-19
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de