Wie sieht ein sensibler Umgang mit Wasser aus? Dialogveranstaltungen in Hamburg und Frankfurt

Schnell wachsende Ballungsgebiete stellen die bestehenden Wasserinfrastrukturen vor große Herausforderungen. Ein sensibler Umgang mit dem Thema Wasser ist aber auch im Hinblick auf die spürbaren Folgen des Klimawandels notwendig. Energie- und ressourceneffiziente Lösungen gibt es bereits. Doch wie gelingt die Umsetzung? Am 20. und 29. September stellte das Forschungsprojekt netWORKS 3 Ergebnisse und Empfehlungen für die Städte Hamburg und Frankfurt am Main im Rahmen öffentlicher Dialogveranstaltungen vor.

| Pressemitteilung

Seit 2013 untersucht ein Team aus Wissenschaft und Praxis im Forschungsverbund netWORKS 3 unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), mit welchen Möglichkeiten sich bestehende Wasserinfrastrukturen gezielt und nachhaltig umgestalten lassen, damit sie den zukünftigen Anforderungen standhalten. Dabei werden auch Klimaanpassungsmaßnahmen in den Blick genommen, denn die Auswirkungen des Klimawandels stellen eine zunehmende Belastung für Städte und ihre Wasserinfrastrukturen dar. So können zum Beispiel Kanalisationen die immer häufiger auftretenden Starkregen oft nicht mehr abfangen. Zudem machen die Hitzewellen den BewohnerInnen zu schaffen. In einer wachsenden Stadt mit vielen Bauprojekten stellt sich die Frage, wie wassersensible Klimaanpassungsmaßnahmen und Bauvorhaben von vornherein sinnvoll miteinander verknüpft werden könnten.

In Frankfurt hat netWORKS 3 in Kooperation mit der ABG FRANKFURT HOLDING ein Passivhausneubau im Stadtteil Bockenheim mit einem neuartigen Konzept der Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser und der Wiederverwendung aufbereiteten Grauwassers realisiert. In Hamburg untersuchte das Forschungsteam in Zusammenarbeit mit HAMBURG WASSER und weiteren städtischen Partnern am Beispiel zweier Wohnquartiere das Potenzial neuartiger Wasserinfrastrukturkonzepte, die klimaschonend und energieeffizient zugleich sind.

Diese Konzepte konzentrieren sich auf sogenannte Systemlösungen, die sich gezielt mit stadtplanerischen Bauvorhaben verbinden lassen. Zum Beispiel Wohnhäuser, in denen Wärme aus Abwasser genutzt wird. Oder ganze Quartiere, in denen verschiedene Wasserqualitäten für unterschiedliche Zwecke zugeführt werden. Aufbereitetes Abwasser kann dann zum Beispiel für die Toilettenspülung verwendet werden. Das Abwasser birgt aber auch Potenziale für die städtische Energieversorgung.

Entscheidend bei der Umsetzung von Maßnahmen für eine wassersensible Stadtentwicklung ist die enge Vernetzung der verschiedenen kommunalen Akteure, etwa aus der Wasser- und Abwasserwirtschaft und der Stadtplanung. Die öffentlichen Dialogveranstaltungen waren daher zugleich als eine Plattform für den Austausch relevanter Akteure gedacht. Dazu zählen nicht zuletzt die Bewohnerinnen und Bewohner, die deshalb herzlich eingeladen waren, am Dialog über wassersensible Stadtentwicklung teilzunehmen.

Webseite des Forschungsverbunds: http://www.networks-group.de

netWORKS3 wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme „Intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (INIS)“ gefördert. Forschungs- und Projektpartner sind das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), die Technische Universität Berlin mit dem Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) sowie COOPERATIVE – Infrastruktur und Umwelt. Praxispartner sind die ABG FRANKFURT HOLDING und die Hamburger Stadtentwässerung AöR.