Zielvorstellung Biodiversität
Die Studie „Zielvorstellung Biodiversität“ knüpft an die Naturbewusstseinsstudie des Bundesamts für Naturschutz an und fokussiert auf die Akteursgruppen der Land- und Forstwirtschaft, die für den Biodiversitätsschutz besonders relevant sind. Die sozialempirische Studie befragt die genannten Akteure mit Blick auf ihr Bewusstsein für den Biodiversitätsverlust, ihre Einstellungen und Zielvorstellungen zu Natur und Ökosystemleistungen sowie ihre Einschätzung der Bedeutung von Biodiversität für die Zukunft.
Forschungsansatz
Die voranschreitenden Umweltveränderungen, wie Biodiversitätsverlust und Klimawandel, betreffen auch die Land- und Forstwirtschaft. Diese sind gleichzeitig auch Schlüsselsektoren für den Erhalt und die Verbesserung der Artenvielfalt in Deutschland. Daher stehen land- und forstwirtschaftliche Akteure im Mittelpunkt der sozialempirischen Studie „Zielvorstellung Biodiversität“. Diese untersucht die Einstellung und Zielvorstellungen der Akteure bezüglich Natur und Ökosystemleistungen sowie das Bewusstsein für Biodiversitätsverlust und die Bedeutungszuschreibung von Biodiversität. Untersucht wird auch die Bereitschaft der Akteure zur aktiven Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen. Die Ergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis dafür, wie transformative Praktiken und Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität erreicht werden können. Hierfür ist mehr Wissen über die Erfahrung und Akzeptanz bei den genannten Schlüsselakteuren wichtig.
Die Datenerhebung erfolgt zweistufig: Im ersten Schritt werden Expert*inneninterviews durchgeführt. Sie dienen der Vorbereitung einer repräsentativen Telefon- und Online-Befragung. Diese erhebt die Einstellungen der Befragten zu Biodiversität, Natur und Ökosystemleistungen. Auch Themen wie die Wahrnehmung, Betroffenheit und Bewertung bisheriger Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität sowie Zielvorstellungen und Einschätzungen zu Handlungsspielräumen innerhalb der Akteursgruppen werden durch die Studie abgedeckt.
Hintergrund
Die Verbesserung der biologischen Vielfalt ist ein zentrales Ziel der internationalen Gemeinschaft in der Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversity, CBD). Der Erhalt der Biodiversität steht in direktem Zusammenhang mit der Nahrungsmittelproduktion, der Grundwasserqualität sowie der Versorgungsicherheit der Bevölkerung. Ursächlich für den Rückgang der Biodiversität ist hier ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren. Daher sind neben naturwissenschaftlichen und technischen auch sozialwissenschaftliche Disziplinen gefragt. Denn um Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt erfolgreich umzusetzen, müssen diese von zentralen Akteuren, die großen Einfluss auf bewirtschaftete Flächen haben, aktiv angenommen und umgesetzt werden. Die Akzeptanz wird von individuellen Faktoren wie Einstellungen, Zielen und Wertorientierungen beeinflusst. Ebenso sind normative Aspekte und der gesetzliche Rahmen der jeweiligen Institution wie auch die ökonomische Notwendigkeit, aus denen sich Handlungsspielräume der Individuen ableiten lassen, zu berücksichtigen.
Förderung/Auftraggeber
Das Projekt „Zielvorstellung Biodiversität“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert.
Publikationen
Mehring, Marion/Nadine Leichter (2024): Hohes Biodiversitätsbewusstsein in der Land- und Forstwirtschaft: wie eine Trendwende beim Biodiversitätsschutz gelingen kann. Anliegen Natur 46 (2), 139-140
Mehring, Marion/Naomi Bi/Anna Brietzke/Konrad Götz/Vladimir Gross/Volker Mosbrugger/Philipp Sprenger/Melina Stein/Immanuel Stieß/Georg Sunderer/Julian Taffner (2023): Zielvorstellung Biodiversität - Biodiversitätsbewusstsein in der Land- und Forstwirtschaft. Konzeptentwicklung und Ergebnisse einer standardisierten Befragung in Deutschland. ISOE-Materialien Soziale Ökologie, 72. Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung
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Projektteam
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