Transdisziplinäre Forschung

ISOE startet Runde Tische zu Waldkonflikten

Der Klimawandel macht den Umbau unserer Wälder notwendig. Wie genau dieser Umbau aussehen soll, ist häufig jedoch umstritten. Dabei geht es beispielsweise um die Art der Wiederbewaldung, der Jagd, der Holzernte oder der Waldbrandprävention. Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung startet jetzt Runde Tische zu aktuellen Konflikten um den Wald der Zukunft. Die Ergebnisse sollen helfen, künftig in ähnlichen Fällen schneller zu besseren Lösungen zwischen unterschiedlichen Interessengruppen zu kommen. 

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Foto: NikLemes - stock.adobe.com

Der Waldumbau im Zeichen des Klimaschutzes löst in ganz Deutschland Kontroversen aus. Im Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ untersucht ein Forschungsteam des ISOE, welche konkreten Konflikte um den Wald der Zukunft entstehen und wie sich die unterschiedlichen Perspektiven der Konfliktparteien konstruktiv zusammenbringen und scheinbar unvereinbare Argumente und Interessen überwinden lassen. Dabei gibt es nicht den einen Weg aus dem Konflikt. Vielmehr müssen abhängig von den konkreten Konfliktthemen, den individuellen Beteiligten und den Gegebenheiten der jeweiligen Region passende Lösungen entwickelt werden. Ziel des Forschungsprojekts ist es, an lokalen Fallbeispielen zu erforschen, welche Arten des Dialogs die Parteien näher zueinanderbringen, anstatt sie weiter voneinander zu entfernen. Zum anderen sollen die Konfliktkonstellationen in den Fallbeispielen durch konstruktive, ergebnisoffene Dialoge entschärft werden.

Runde Tische

Entscheidend hierfür ist es, alle beteiligten Konfliktparteien zusammenzubringen. Hierfür hat das ISOE das Format der Runden Tische ausgewählt. Die Runden Tische schaffen einen Raum, in dem alle Anwesenden ihre jeweiligen Perspektiven auf den Konflikt darstellen können, und werden von einer professionellen Mediatorin geleitet. Der Mediationsprozess läuft in fünf Phasen ab: In der ersten Phase klären die Teilnehmenden Rahmenbedingungen und Gesprächsregeln, in der zweiten legen sie Themen und Agenda fest. In Phase drei geht es daran, die Konflikte zu bearbeiten, um in Phase vier Lösungsoptionen zu suchen. In der fünften und letzten Phase wird dann eine Vereinbarung geschlossen. Diese Phasen umfassen insgesamt meist mehrere Sitzungen des Runden Tisches. Die Auftaktveranstaltungen der Runden Tische finden von Januar bis März 2024 in unterschiedlichen Regionen statt. Es handelt sich dabei um einen für den Prozess wichtigen vertraulichen Austausch, daher tagen die Runden Tische nicht öffentlich.

Das Forschungsprojekt 

Das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Es läuft von Oktober 2022 bis Oktober 2025.

Über das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main

Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Es entwickelt wissenschaftliche Grundlagen und zukunftsweisende Konzepte für sozial-ökologische Transformationen. Hierfür forscht das ISOE transdisziplinär zu globalen Problemen wie Wasserknappheit, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landdegradation und findet tragfähige Lösungen, die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Bedingungen berücksichtigen. 

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Michael Kreß-Ludwig
Tel. +49 69 707 6919-62
 

Dr. Deike Lüdtke
Tel. +49 69 707 6919-28

ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main

Weitere Informationen:

www.waldkonflikte.de

www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/wald-der-zukunft