Forschungsprojekt CapTain Rain

Wie gelingt die Anpassung an Starkregen? Innovative Lösungen in Jordanien

Der Einfluss des Klimawandels auf Extremwetterereignisse wird immer sichtbarer. Folgen wie durch Starkregen verursachte Sturzfluten sind dadurch stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt: Nicht zuletzt die Ahrtalkatastrophe hat auch in Deutschland dazu geführt, dass die Gefahren nach heftigen Regenfällen bekannt sind und Kommunen nach Anpassungsstrategien suchen. Doch Starkregenereignisse werfen weltweit die gleiche Frage auf: Wie kann die Bevölkerung besser vor Sturzfluten geschützt werden? Das untersucht ein internationales Forschungsteam von „CapTain Rain“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Jordanien.

| Nachricht
Region Wadi Musa, Jordanien (Foto: Katja Brinkmann)

Jordanien ist besonders stark von Extremwetterereignissen betroffen. Hier gab es in den letzten 50 Jahren viele Todesfälle und Schäden durch Sturzfluten. Das Paradoxe an der Situation: Das Land im Nahen Osten ist zugleich eines der wasserärmsten Länder der Welt. Wie schafft man es also einerseits, die Bevölkerung besser vor Schäden durch Starkregen zu schützen, und andererseits, mehr Wasser zu gewinnen? Der Ansatz des Projektes „CapTain Rain“ (Capture and retain heavy rainfalls in Jordan) steckt schon im Namen – „capture“ and „retain“, also „sammeln“ und „behalten“.

In dem Forschungsprojekt wird nach Lösungen gesucht, um das Wasser bei Starkregen einzufangen und dann abzuleiten, sodass es weiterverwendet werden kann. Eine Voraussetzung dafür ist, dass vorhandene Methoden und Instrumente zur Sturzflutvorhersage und das Risikomanagement verbessert werden. Dafür schauen sich die Forscher*innen die Wechselwirkungen von Landnutzung, wasserbauliche Maßnahmen und Klimaveränderungen an. Zudem werden auch sogenannte Vulnerabilitätsanalysen durchgeführt, um Schwachstellen gezielt zu ermitteln. Mit diesem Wissen können dann Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung abgeleitet werden.

Forschungsbeitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG)

Im Dezember 2023 trafen sich rund 30 Projektpartner*innen und jordanische Expert*innen in der Hauptstadt Amman, um aktuelle Forschungsergebnisse auszutauschen und Szenarien für die integrierte Modellierung und Vulnerabilitätsanalyse zu erarbeiten. Das Forschungsteam von CapTain Rain kam in weiteren Treffen mit Projektpartner*innen und Stakeholdern zusammen, auch in einem Workshop in Wadi Musa. Hier lag der Fokus auf gemeinsamen Planungszielen für die Region Wadi Musa und auf geeigneten Maßnahmen, die Schäden von Sturzfluten dort verringern können. In Wadi Musa liegt die Felsenstadt Petra, die in der Folge starker Regenfälle wiederholt evakuiert werden musste. 2018 verloren in der überschwemmten Weltkulturerbe-Stätte zwölf Menschen ihr Leben. 

Die in CapTain Rain entwickelten Vorschläge sollen auch die Gemeinde Wadi Musa in die Lage versetzen, Maßnahmen umzusetzen, die nicht nur den Schutz vor Sturzfluten, sondern auch die Nutzbarmachung des Regenwassers in den Fokus nehmen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt CapTain Rain im Rahmen der Fördermaßnahme „CLIENT II – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“. Auf der CLIENT II-Webseite wird aktuell auf den Erfolg des Verbundprojekts in Bezug auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen hingewiesen, die Sustainable Development Goals – kurz SDG: Vor allem zu SDG 13 „Klimaschutz“ leistet CapTain Rain einen wertvollen Beitrag in Jordanien, aber auch SDG 6 zum Themenfeld Wasser und SDG 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ werden umgesetzt. 

Mehr zum Projekt

www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/captain-rain 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Katja Brinkmann 
Tel. +49 69 707 6919-42
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de