ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main https://www.isoe.de/ Akutelle Informationen vom ISOE. https://www.isoe.de/fileadmin/Resources/Corporate/Public/icons/favicon-32x32.png ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main https://www.isoe.de/ 32 32 en-gb ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main Tue, 03 Oct 2023 16:44:47 +0200 Tue, 03 Oct 2023 16:44:47 +0200 ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main news-759 Fri, 29 Sep 2023 15:28:00 +0200 Forschungsprojekt „SLInBio“ - Sonderausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“  https://www.isoe.de/news/sonderausstellung-stadtinsekten-frankfurts-kleine-helfer/ Weil natürliche Lebensräume schwinden, werden Städte immer wichtiger als Rückzugsorte für Insekten. Die „Stadtinsekten“ übernehmen hier wichtige Funktionen: Sie sind Bestäuber, natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Damit sind sie unersetzlich für eine intakte Natur und für den Menschen. Die Sonderausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ im Senckenberg Naturmuseum lädt bis 1. Dezember dazu ein, die wertvolle Insektenwelt näher kennen und schätzen zu lernen. Sie ist Teil des Forschungsprojekts „SLInBio“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das sich mit dem Zusammenhang von städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt beschäftigt.  Frankfurt ist nicht nur Lebensraum für über 770.000 Menschen, sondern auch für zahlreiche Insekten. Sie alle erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem und stellen ihre Systemleistungen kostenlos bereit. Erfahren Insekten dafür ausreichend Wertschätzung? Eine Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt in Frankfurt macht nun auf die Leistung von Insekten im Stadtraum aufmerksam und bietet Besucher*innen die Möglichkeit, die kleinsten Bewohner besser kennen zu lernen und gemeinsam mit Wissenschaftler*innen zu erforschen. 

Dazu werden in der Ausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ deren sogenannte Habitatstrukturen vorgestellt: Brachflächen, ursprüngliche Waldstücke wie der Frankfurter Biegwald, städtische Parks und botanische Gärten, Streuobstwiesen, private Gärten, aber auch die Innenstadt bieten unterschiedlichsten Insekten einen Lebensraum. Sogar europaweit unter Schutz stehende Arten sind auf diesen Wildflächen der Mainmetropole regelmäßig anzutreffen. Die Ausstellung macht zudem darauf aufmerksam, dass Stadtinsekten auch Gefahren ausgesetzt sind, etwa durch Lichtverschmutzung bei der Straßen- und Gebäudebeleuchtung oder durch mit Pestiziden belastete Baumaterialien, die ins Grundwasser gelangen.

Erste Einblicke in Forschungsarbeiten von „SLInBio“

Ein Rundgang durch die Installation zeigt Besucher*innen, warum und wie die Stadtgesellschaft für die Erhaltung der Insektendiversität gefragt ist. Denn das Verhalten der Menschen hat direkten Einfluss auf die Vielfalt von Libellen, Schmetterlingen und Bienen. Hier setzen die Forschungsarbeiten des Projekts SLInBio unter der Leitung des ISOE an: Es untersucht den Zusammenhang von städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt und entwickelt Maßnahmen zur Förderung der Insektendiversität in der Stadt. 

Die Sonderausstellung ist Teil dieses Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „BiodiWert – Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ als Teil der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert wird. „Mit der Frankfurter Ausstellung gibt das Forschungsteam erste Einblicke in seine Forschungsarbeiten und erste Anregungen“, sagt Projektleiterin Dr. Marion Mehring vom ISOE. „Denn um Insekten zu schützen, braucht es ein breites Bündnis und mehr geteiltes Wissen darüber, wie wichtig Insekten für uns als Gesellschaft sind.“

Frankfurt am Main: Beispiel für Insektenreichtum in der Großstadt

Im Kooperationsprojekt SLInBio wird unter anderem auch von Senckenberg-Entomolog*innen untersucht, wie es konkret um die Insektenvielfalt in den privaten Gärten Frankfurts steht. Dazu haben sie 16 Hausgärten und Kleingartenparzellen in Frankfurt untersucht. Mit DNA-Proben von Insektenspuren auf Blütenköpfen, Blättern sowie aus dem Wasser ermittelt das Team, welche Insekten dort vorkommen. Die Auswertungen sind noch nicht abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse zeigen bereits, dass die Gärten selbst in Großstädten wie Frankfurt insektenreich sein können.

Wer mithelfen möchte, mehr über die Insektenvielfalt in Hessen herauszufinden, kann über das Projekt „Insekten Hessen“ (https://portal.insekten-hessen.de) eigene Beobachtungen mit dem Mobiltelefon dokumentieren und hochladen. Ein Zähler in der Ausstellung zeigt die aktuellen Zahlen der gemeldeten Insektenarten, der Individuen und der Personen, die mitmachen.

„Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“
29. September 2023 bis 01. Dezember 2024
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/ausstellung/sonderausstellungen/stadtinsekten-frankfurts-kleine-helfer/

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Marion Mehring
Tel. +49 69 707 6919-39
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
neugart(at)isoe.de 
www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-755 Mon, 18 Sep 2023 15:56:00 +0200 Netzwerk "Reallabore der Nachhaltigkeit" - Reallabore-Gesetz: Experimentierräume nachhaltig und partizipativ gestalten https://www.isoe.de/news/reallabore-gesetz-experimentierraeume-nachhaltig-und-partizipativ-gestalten/ Das Netzwerk "Reallabore der Nachhaltigkeit" begrüßt die Erarbeitung eines bundesweiten Reallabore-Gesetzes wie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) angeregt und fordert wesentliche Ergänzungen etwa bei der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, harmonisierte Mindeststandards und Partizipation der Zivilgesellschaft. Das Netzwerk als Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen der deutschsprachigen Reallabor-Community mahnt in einer aktuellen Stellungnahme insbesondere an, dass Ergebnisoffenheit und der gesellschaftliche Diskurs bei der Erprobung von technischen und sozialen Innovationen in Reallaboren nicht vernachlässigt werden dürfen.  „Reallabore verfolgen einen experimentellen Ansatz und bieten dabei die Chance, dass Wissenschaft und Gesellschaft gewissermaßen unter ‚echten‘ Bedingungen zusammenkommen, um gemeinsam möglichst tragfähige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie etwa die nachhaltige Gestaltung von Pendelmobilität zu entwickeln und zu testen“, erklärt Dr. Oskar Marg, Experte für transdisziplinäre Forschung am ISOE. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Reallabore sollten dabei aber so gestaltet werden, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit nicht verloren geht und die gesellschaftliche Beteiligung möglichst breit ausfallen kann, damit die entwickelten Lösungen auch mitgetragen werden.“

Konsequente Ausrichtung an Nachhaltigkeit

Das Netzwerk betont zudem, dass wirksame Reallabore grundlegende Charakteristika erfüllen müssen, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Die im Grünbuch Reallabore des BMWK genannten übergreifenden Standards sollten deshalb um Kriterien ergänzt werden wie zum Beispiel Forschungsorientierung: Reallabore dienen auch dazu, neues Wissen zu erzeugen; Akteursvielfalt und Partizipation: vielfältige Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und vor allem der Zivilgesellschaft werden angemessen einbezogen; Laborcharakter: Reallabore sind Räume für gesellschaftliche Experimente, die ergebnisoffen und reversibel durchgeführt werden; sowie Bildung: Reallabore dienen als transdisziplinäre Lern- und Bildungsräume. 

Das Netzwerk hebt insbesondere die konsequente Orientierung von Reallaboren an Nachhaltigkeitszielen für die gesetzliche Ausgestaltung der Experimentierräume hervor. So sollte im Reallabore-Gesetz verbindlich verankert werden, dass Reallabore Nachhaltigkeit als erste Prämisse für das Erproben von Innovationen setzen. „Reallabore sollten sich am Konzept der starken Nachhaltigkeit orientieren und wirtschaftliche und soziale Innovationen im Rahmen planetarer Grenzen ermöglichen“, fordert Dr. Oliver Parodi, Sprecher des Netzwerks "Reallabore der Nachhaltigkeit". „Alles andere wäre nicht nur unzeitgemäß, sondern auch politisch unverantwortlich. Nicht zuletzt auch, weil der Koalitionsvertrag der Bundesregierung das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen einfordert.“

Partizipation für eine starke Beteiligung von Zivilgesellschaft

Weltweit sind Reallabore und ähnliche ‚Labs‘ in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einrichtung in der transdisziplinären und transformativen Forschung und Praxis geworden. In ihnen können innovative Ideen und neue gesellschaftliche Praktiken konkret und praxisnah entwickelt, erprobt und erforscht werden. Damit werden Reallabore zu Inkubatoren des Wandels und können zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft beitragen.

Wichtigster Pluspunkt von transdisziplinär angelegten Reallaboren ist dabei die Interaktion von sektor-, branchen-, disziplinen- und technologieübergreifend arbeitenden Akteuren und Akteurinnen. Das Reallabore-Gesetz und der geplante One-Stop-Shop Reallabore – also eine zentrale Anlaufstelle für die Beratung der Praxis, Wissenssammlung und Wissenstransfer in die Gesetzgebung – sollten dabei die Rolle der Zivilgesellschaft weiter stärken. Dazu gehört neben einer adäquaten Ansprache auch die verstärkte finanzielle Förderung ihrer Arbeiten im Reallabor.

Über das Netzwerk "Reallabore der Nachhaltigkeit"

Das Netzwerk "Reallabore der Nachhaltigkeit" umfasst 50 Organisationen sowie über 80 aktive und abgeschlossene Reallabore im deutschsprachigen Raum. Die Akteure im Netzwerk arbeiten seit mehr als zehn Jahren in und zu Reallaboren. Sie haben sowohl den theoretischen Diskurs als auch die Verwirklichung von Reallaboren maßgeblich mitgeprägt und in diesem Zeitraum wichtige Beiträge zur Entwicklung, Umsetzung, Rahmensetzung und Förderung von Reallaboren geleistet.

Herausgebende Institutionen der Stellungnahme zur Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für ein Reallabore-Gesetz sind: Ecological Research Network (Ecornet), Frankfurt University of Applied Sciences (FRA UAS), Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Leuphana Universität Lüneburg, Öko-Institut, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie weitere Akteure des Netzwerkes "Reallabore der Nachhaltigkeit".

Stellungnahme des Netzwerks "Reallabore der Nachhaltigkeit" zur Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für ein Reallabore-Gesetz  
www.reallabor-netzwerk.de/stellungnahme-reallabore-gesetz.php

Weitere Informationen zum Netzwerk "Reallabore der Nachhaltigkeit": 
www.reallabor-netzwerk.de 

Zukunft aus dem Reallabor? Was die Forschungsmethode für die Nachhaltigkeitsforschung bringt und wie das geplante „Reallabor-Gesetz“ zu bewerten ist. Interview mit Oskar Marg, ISOE-Experte für transdisziplinäre Forschung 
https://isoe.blog/zukunft-aus-dem-reallabor 

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Oskar Marg
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Tel. +49 69 707 6919-26
 

Dr. Oliver Parodi
Sprecher des Netzwerks und Leiter der Forschungsgruppe 
Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Tel. +49 721 608-26816
 

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  
 

]]>
Pressemitteilung
news-738 Tue, 05 Sep 2023 10:26:00 +0200 Gleichstellungsbericht der Bundesregierung - Klimawandel und Gleichstellungspolitik – Session mit ISOE-Forscher bei der LABOR.A 2023 https://www.isoe.de/news/klimawandel-und-gleichstellungspolitik-session-mit-isoe-forscher-bei-der-labora-2023/ Die Arbeit am neuen Gleichstellungsbericht der Bundesregierung hat begonnen. Seit 2011 werden die Gleichstellungsberichte einmal in jeder Legislaturperiode erstellt. Dafür beruft das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend namhafte Expertinnen und Experten, die den Stand der Gleichstellung in Deutschland sowie Handlungsempfehlungen für die Politik erarbeiten. Der Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode gilt dem Thema „Gleichstellung in der ökologischen Transformation“. Mitglieder der Sachverständigenkommission, zu denen auch ISOE-Forscher Immanuel Stieß gehört, geben bei der Tagung LABOR.A 2023 am 27. September in Berlin erste Einblicke in den Entstehungsprozess des Berichts und stellen zentrale Handlungsbereiche vor.  Die hybride Veranstaltung LABOR.A® 2023 findet auf Einladung der Hans-Böckler-Stiftung in Berlin statt und will den Austausch zwischen Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaft über aktuelle gesellschaftliche Debatten ermöglichen. In diesem Jahr widmet sich die Veranstaltung den tiefgreifenden Prozessen der sozial-ökologischen Transformation für die Arbeits-, Lebens- und Wirtschaftswelten. Ziel ist, die Gestaltbarkeit dieser Prozesse und die Herausforderungen, die damit einhergehen, zu diskutieren. 

Auch die Gleichstellung ist Teil der gesamtgesellschaftlichen Veränderungen. Längst hat sich gezeigt, dass die sozialen Folgen des Klimawandels nicht geschlechtsneutral sind. Beispielsweise sind Frauen häufiger von den gesundheitlichen Folgen von Hitzewellen betroffen als Männer. Deshalb widmet sich der Vierte Gleichstellungsbericht der Bunderegierung zentralen Fragen nach den geschlechtsbezogenen Auswirkungen des Klimawandels. Zu den zentralen Aufgaben der Sachverständigenkommission gehört deshalb, sowohl Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels als auch die Wirkungen von umwelt- und klimapolitischen Maßnahmen auf Geschlechterverhältnisse in einem Gutachten darzustellen. Darin werden dann auch konkrete Empfehlungen zusammengefasst, die die Teilhabe aller Geschlechter an umwelt- und klimarelevanten Entscheidungen berücksichtigen. 

Herausforderungen und Zielkonflikte einer geschlechtergerechten Transformation

In der Session „Klimawandel und Gleichstellungspolitik: Wie kann die sozial-ökologische Transformation geschlechtergerecht gestaltet werden?“ vermitteln Mitglieder der Sachverständigenkommission Zwischenstände aus ihren Diskussionen zum Gleichstellungsbericht und stellen zentrale Handlungsbereiche vor. Nach den Impulsvorträgen der Sachverständigen Johanna Wenckebach, Peter Bleses und ISOE-Forscher Immanuel Stieß findet eine Diskussion mit den Teilnehmenden statt, um den Blick für weitere Perspektiven zu öffnen. Wie kann Gleichstellungspolitik zu einer effektiveren Klimapolitik beitragen? Welche Herausforderungen und Zielkonflikte müssen diskutiert werden?

Die Session richtet einen besonderen Blick auf die aktuellen Handlungsfelder und gesellschaftlichen Sektoren, die sich in der Transformation befinden und in denen Veränderungen für die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern zu erwarten sind. Dies sind beispielsweise Energie, Bauen, Wohnen, Ernährung und Konsum, Mobilität und Stadtentwicklung sowie Arbeit und Arbeitsmarkt. Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung bringt dafür seine Expertise im Bereich der gleichstellungsbezogenen Wirkungsabschätzung in den Bereichen Energie und Wohnen ein. 

Mehr zur Veranstaltung

Session „Klimawandel und Gleichstellungspolitik: Wie kann die sozial-ökologische Transformation geschlechtergerecht gestaltet werden?“ im Rahmen der LABOR.A® 2023 – Wie gestalten wir die „Arbeit der Zukunft“?
27. September 2023, 15:00–15:45 Uhr, Berlin & digital

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Immanuel Stieß
Tel. +49 69 707 6919-19
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30

www.isoe.de  
 

]]>
Nachricht
news-737 Thu, 24 Aug 2023 11:45:27 +0200 Deutscher Kongress für Geographie - ISOE-Wissenschaftler*innen stellen sozial-ökologische Forschungsarbeiten beim „DKG’23“ vor https://www.isoe.de/news/isoe-wissenschaftlerinnen-stellen-sozial-oekologische-forschungsarbeiten-beim-dkg23-vor/ Nach einer pandemiebedingten Pause von vier Jahren findet der Deutsche Kongress für Geographie (DKG) in diesem Jahr vom 19. bis 23. September 2023 in Frankfurt am Main statt. Er folgt dem Motto „Planetary Futures“ und fragt, wie gesellschaftliche Zusammenhänge mit Blick auf globale multiple Krisen im Erdzeitalter des Menschen, dem Anthropozän, neugestaltet werden müssen. Zahlreiche Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung bringen beim DKG’23 ihre Forschungsfragen und -ergebnisse ein. Besonders stark vertreten ist die Nachwuchsforschungsgruppe regulate, die sich aktuellen Fragen der Grundwasserforschung widmet. Mit dem DKG’23 kehrt die traditionsreiche Tagung zurück an ihren Gründungsort: 1865 fand in Frankfurt am Main der erste „Deutsche Geographentag“ statt. Nun lädt die Goethe-Universität Frankfurt zum 62. Treffen ein. Themen des wissenschaftlichen Austauschs sind in diesem Jahr  unter anderem die Rolle der Geographie mit Blick auf nachhaltige Entwicklungen und sozial-ökologische Transformationen. So führen zum Beispiel die Krisen, die zunehmend durch Dürren und Flutkatastrophen ausgelöst werden, vermehrt zu Umweltkonflikten. Wissenschaftler*innen des ISOE werfen beim Kongress einen tieferen Blick auf das Verhältnis zwischen Natur und Gesellschaft und stellen ihr Konzept der sozial-ökologischen Konfliktforschung vor. 

Ein Schwerpunkt der teilnehmenden ISOE-Wissenschaftler*innen bildet die Grundwasserforschung. Die Nachwuchsforschungsgruppe regulate unter der Leitung von Fanny Frick-Trzebitzky und Robert Lütkemeier bringt dazu vielfach ihre Expertise in das Programm des DKG ’23 ein. Am 21. September 2023 leitet die Gruppe die Fachsitzung „Groundwater Geographies: (In)visible flows, (un)traceable past, (un)certain future“ und diskutiert mit den Teilnehmenden die Bedeutung des Grundwassers für die Trinkwasser- und Nahrungsmittelversorgung. Wie kann die geografische Grundwasserforschung zur Sicherung der Ressource im Anthropozän beitragen? Welche Herausforderungen stellt der Klimawandel dar? In der Fachsitzung berichten die regulate-Forscher*innen zudem über Fernwassertransfers in Deutschland und über das Phänomen des „Wassertourismus“.

„Planetary Futures“ – Klimaanpassung als kommunales Handlungsfeld im Anthropozän

Ein weiteres Thema beim DKG ’23 wird die Klimaanpassung sein. Das ISOE hat in einem Projekt für das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) im Spätsommer 2022 eine hessenweite Onlinebefragung durchgeführt, um den Stand und den Bedarf an Wissen von Kommunen abzufragen. Denn die Kommunen sind die „Umsetzungsakteure“ und stehen vor großen Herausforderungen. Zu ihren zentralen Aufgaben gehört zum Beispiel, die öffentliche Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt der Schutz vulnerabler Gruppen vor Hitzewellen, Starkregen oder Hochwasserereignissen. Doch trotz steigender Klimarisiken liegen in vielen Kommunen noch keine Anpassungsstrategien vor, geschweige denn Aktionspläne zur Umsetzung geeigneter Klimaanpassungsmaßnahmen.

Die Ergebnisse aus der Befragung im Projekt „WissTransKlima“ werden am 22. September 2023 auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert. Thomas Friedrich und Verena Rossow vom ISOE widmen sich dabei auch dem notwendigen Wissenstransfer zum Thema Klimaanpassung in Kommunen und der Frage, wie er gut gelingen kann. Wo liegen Potenziale für die Aktivierung bisher noch zurückhaltend agierender Kommunen? Welche Transferangebote für unterschiedliche Kommunentypen gibt es bereits? Ziel im Projekt ist es, Formate zu entwickeln, die relevante natur- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse für Entscheidungsträger*innen leichter zugänglich machen, um diese Akteure besser zu befähigen, „vom Wissen zum Handeln“ zu kommen.

Übersicht aller Beiträge von ISOE-Forschenden im Zuge des DKG ’23 in Frankfurt am Main: www.isoe.de/aktuelles/termine

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Robert Lütkemeier
Tel. +49 69 707 6919-58
 
www.isoe.de 

Pressekontakt:

Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30
 
www.isoe.de 
 

 

]]>
Nachricht
news-733 Mon, 21 Aug 2023 13:55:00 +0200 ISOE-Interview - „Ein verregneter Sommer bringt uns das verlorene Grundwasser nicht zurück“ https://www.isoe.de/news/ein-verregneter-sommer-bringt-uns-das-verlorene-grundwasser-nicht-zurueck/ Im Juni dieses Jahres forderte Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Bevölkerung zum Trinkwassersparen auf, einzelne Kommunen erteilten Verbote für Wasserentnahmen aus Bächen und Flüssen und für das Bewässern von Gärten. Dabei ist in Deutschland eigentlich genügend Wasser vorhanden, zumindest versichern die Wasserversorger das immer wieder. Wie passt das zusammen? Ein Gespräch mit ISOE-Forscher Robert Lütkemeier über unseren Wasserverbrauch, sinkende Grundwasserspiegel und den Sommerregen. Dr. Robert Lütkemeier leitet am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung das Forschungsfeld Wasser und Landnutzung und ist Co-Leiter der Nachwuchsforschungsgruppe „regulate“, die sich mit Fragen des Grundwassermanagements in Europa beschäftigt.

Die Trinkwasserversorgung in Deutschland gilt als nicht gefährdet. Trotzdem rufen Wasserversorger jedes Jahr im Sommer zum Wassersparen auf. Verbrauchen wir zu viel Trinkwasser?

Robert Lütkemeier: Das kann man so pauschal nicht für ganz Deutschland und schon gar nicht für alle Verbrauchsgruppen sagen. Aber ja, wir stoßen mitunter an Versorgungsgrenzen. Dabei verbrauchen wir heute viel weniger Trinkwasser als noch in den 1990er Jahren. 1991 war es noch ein Volumen, das in etwa dem des Bodensees entspricht, heute nutzen wir nicht mal mehr die Hälfte.

Wodurch kommt der starke Rückgang zustande?

Robert Lütkemeier: Der Rückgang ist vor allem damit zu erklären, dass nutzungsintensive Bereiche wie Energieversorgung und Industrie deutlich effizienter im Umgang mit Wasser geworden sind. Kraftwerke etwa verbrauchen heute sehr viel weniger Wasser für die Kühlung, und Industriebetriebe sind in der Lage, Wasser im Kreislauf zu führen. Auch der Wasserverbrauch im häuslichen Bereich hat sich deutlich verringert, es sind etwa 21 Liter pro Tag weniger als noch 1991. Wir verbrauchen im Schnitt etwa 120 bis 130 Liter pro Person pro Tag, das ist schon ziemlich gut und vor allem auf technologische Innovationen zurückzuführen, die heute Standard sind wie die Start-Stopp-Taste der Toilettenspülung zum Beispiel.

Der verringerte Wasserverbrauch im Haushalt lässt sich vor allem auf technologische Innovationen zurückzuführen, sagst Du. Aber nicht nur?

Robert Lütkemeier: Genau, wir sprechen mit Blick auf Nachhaltigkeit auch von sozialen Innovationen, wenn sich ein neues Verhalten durchsetzt. Bei der Wassernutzung im häuslichen Bereich sehen wir, dass es durchaus ein anderes Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Trinkwasser gibt als noch in den 1990er Jahren, und das ist gut. Aber wir sehen trotzdem Knappheit. Regionalen Wasserstress, der meistens durch Hitze und Trockenheit saisonbedingt ist, aber eben nicht nur. Vor allem in den wachsenden Ballungsräumen gibt es auch saisonunabhängig Spitzenbedarfe im Tagesverlauf, die die Wasserversorger an die Versorgungsgrenze bringen können. Deshalb ist die Antwort: Ja, wir verbrauchen in Deutschland schon jetzt mitunter zu viel Trinkwasser und müssen damit rechnen, dass zeitlich begrenzter Wasserstress im Zuge des Klimawandels noch viel häufiger ein Thema werden wird.
 

Das vollständige Interview können Sie in unserem ISOE-Blog lesen: 
https://isoe.blog/ein-verregneter-sommer-bringt-uns-das-verlorene-grundwasser-nicht-zurueck/ 

]]>
Nachricht
news-734 Thu, 10 Aug 2023 14:08:00 +0200 ISOE-Interview - Zukunft aus dem Reallabor? Was die Forschungsmethode für die Nachhaltigkeitsforschung bringt und wie das geplante „Reallabor-Gesetz“ zu bewerten ist https://www.isoe.de/news/zukunft-aus-dem-reallabor-was-die-forschungsmethode-fuer-die-nachhaltigkeitsforschung-bringt-und-wie/ Das Reallabor ist ein noch vergleichsweise junger Forschungsansatz, der Raum zum partizipativen Experimentieren bietet. Ausgehend von einer gesellschaftlichen Problemstellung bringt es Forschung und Praxis zusammen. Damit soll ein Beitrag zur Verbesserung dieser Probleme geleistet werden. Insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung hat sich das Reallabor als erfolgreiches Forschungsformat etabliert. Auch das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung führt in seinen transdisziplinären Forschungsprojekten Reallabore durch, etwa um mit gesellschaftlichen Akteuren nachhaltige Pendelpraktiken zu erproben. Nun plant das Bundeswirtschaftsministerium ein „Reallabor-Gesetz“. Damit soll ein Rechtsrahmen geschaffen werden, der das Experimentieren mit innovativen Ansätzen erleichtert. Wie könnte es zur Förderung der Forschungsmethode innerhalb der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung beitragen? Darüber spricht ISOE-Forscher Oskar Marg im Interview. Dr. Oskar Marg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld Transdisziplinarität. Reallabore haben sich in den letzten Jahren immer stärker als Forschungsformat im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung etabliert. Was muss man sich unter einem Reallabor vorstellen, was macht das Format aus?

Oskar Marg: In einem Reallabor kommen Wissenschaft und Gesellschaft gewissermaßen unter „echten“ Bedingungen zusammen, um gemeinsam auf eine konkrete gesellschaftliche Herausforderung wie etwa die nachhaltige Gestaltung von Pendelmobilität zu blicken und möglichst tragfähige Lösungen dafür zu entwickeln und zu testen. Reallabore verfolgen also einen experimentellen Ansatz. Sie wollen Lernprozesse zwischen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Akteuren fördern. Das ist das Besondere, was dieses Format ausmacht. Und im Gegensatz zu einem klassischen wissenschaftlichen Experiment wird im Reallabor nicht unter streng kontrollierten Bedingungen über etwas geforscht, sondern es gibt einen offenen Prozess, in dem Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam forschen.

Für welche Forschungsfragen eignet sich dieser experimentelle Ansatz?

Oskar Marg: Speziell im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung wird dieser Ansatz zum Beispiel angewendet, um zu verstehen, wie neue, idealerweise nachhaltige Alltagspraktiken entstehen können. Die Idee ist: Menschen sollen die Möglichkeit haben, neue Anwendungen oder Verhaltensweisen in einem experimentellen Rahmen für eine begrenzte Zeit auszuprobieren. Aus den neuen Praktiken, die sich während der Testphase bewähren, können dann veränderte Routinen werden. Es kann beispielsweise eine Straße für einige Monate mit kleinen Eingriffen fußgängerfreundlicher gestaltet werden. Oder ein Beispiel aus dem ISOE: Kolleg*innen im Forschungsprojekt „PendelLabor“ haben Pendler*innen dazu eingeladen, für den Weg zur Arbeit probeweise auf ein nachhaltigeres Verkehrsmittel umzusteigen. Ein Vorteil des vorübergehenden Charakters des Experiments ist, dass Widerstände geringer ausfallen, wenn neue Umstände zeitlich begrenzt sind. Es ist leichter, erst einmal etwas für einen bestimmten Zeitraum auszuprobieren, als plötzlich und „für immer“ vor neue Herausforderungen gestellt zu werden. Gelernt wird aus der praktischen Umsetzung. Und es wird dabei für die Beteiligten sichtbar, dass manche Änderungen gar nicht so schlimm sind, wie ursprünglich befürchtet. Wichtig ist, dass nicht „die Wissenschaft“ alleine ein Experiment anordnet, sondern dass die Menschen und Kommunen vor Ort explizit dabei einbezogen werden. Das kann beispielsweise durch eine Reihe von Workshops umgesetzt werden, in denen diese Akteure ihre Sichten auf bestehende Probleme äußern können, oder über Infostände, an denen Menschen direkt auf der Straße angesprochen werden. Der Reallaboransatz eignet sich gerade auch dann, wenn es nicht primär um rein technische Innovationen geht, sondern um soziale Veränderungen, auch wenn Technologie hierbei eine Rolle spielen kann.

„Mitmach-Formate“ in der Forschung sind als solche aber nicht neu, oder? Warum liegen Reallabore seit einigen Jahren so im Trend?

Oskar Marg: Das stimmt, partizipativ-experimentelle Forschungsansätze sind keine neue Erfindung. Und das Reallabor ist nicht das einzige Format. Es gibt auch einige verwandte Ansätze wie beispielsweise die Living Labs oder Transition Labs. Ein Grund für den Trend ist wohl, dass der Ansatz des Reallabors in den letzten Jahren vermehrt von der Politik gefördert wird.
 

Das vollständige Interview können Sie in unserem ISOE-Blog lesen: 
https://isoe.blog/zukunft-aus-dem-reallabor/ 

]]>
Nachricht
news-712 Mon, 24 Jul 2023 10:43:24 +0200 Neues Forschungsprojekt KomKlAn - Wie steht es um die kommunale Klimaanpassung in Deutschland? https://www.isoe.de/news/wie-steht-es-um-die-kommunale-klimaanpassung-in-deutschland/ Hitze, Trockenheit und Starkregen: Die Folgen des Klimawandels sind längst deutlich spürbar. Städte und Gemeinden sind besonders davon betroffen, denn Überflutungen oder Hitzeinseln in der Stadt gefährden nicht nur die Bewohner*innen, sondern auch die kommunalen Infrastrukturen. Doch die Kommunen sehen sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber, wenn es um die Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen für Klimaanpassung geht. Im Projekt KomKlAn verfolgt ein Forschungsteam unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des Umweltbundesamtes das Ziel, die Wissensbasis über kommunale Klimaanpassung in Deutschland zu verbessern und dadurch kommunale Klimaanpassungsaktivitäten zu stärken. Deutschland muss sich gegen Extremwetterereignisse rüsten. Das Bundeskabinett hat dafür Mitte Juli 2023 einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der auf allen staatlichen Ebenen konkrete Pläne zur Abmilderung von Klimafolgen vorsieht. Insbesondere auf kommunaler Ebene ist viel zu tun, denn den Städten, Gemeinden und Landkreisen kommen zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge zu wie etwa die öffentliche Trinkwasserversorgung oder der präventive Hochwasserschutz. Doch es zeigt sich, dass insbesondere kleine und mittlere Kommunen gegenwärtig der großen Bandbreite an notwenigen Klimaanpassungsmaßnahmen nicht gerecht werden können.

Während der Klimaschutz in vielen Kommunen inzwischen gut verankert ist, ist es um die kommunale Klimaanpassung an vielen Orten noch nicht gut bestellt – schon allein, weil das Wissen um konkrete Lösungen oder Unterstützungsangebote bei den kommunalen Akteuren fehlt. Damit Städte und Gemeinden die Voraussetzungen für wirksame Klimaanpassung schaffen und die für sie adäquaten Maßnahmen umsetzen können, widmet sich das Forschungsprojekt KomKlAn der Frage, wie der Weg hin zur klimaresilienten Kommune unterstützt werden kann.

Kommunen als zentrale Akteure der Klimaanpassung

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Wissensbasis über kommunale Klimaanpassung in Deutschland zu verbessern und kommunale Klimaanpassungsaktivitäten zu stärken. Dazu führt das Forschungsteam eine repräsentative Kommunalbefragung durch, um den aktuellen Stand der kommunalen Anpassung an den Klimawandel zu ermitteln und Klimaanpassungsaktivitäten auf kommunaler Ebene zukünftig besser und regelmäßig erfassen zu können. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf kleinen und mittleren Kommunen.

Darüber hinaus sollen Kommunen selbst in die Lage versetzt werden, den eigenen Anpassungsfortschritt zu ermitteln und bewerten zu können. Hierfür identifiziert das Forschungsteam zunächst geeignete Indikatoren zur Messung des Klimaanpassungsfortschritts und entwickelt darauf aufbauend ein Online-Scoring-Tool, das Kommunen dazu befähigen soll, selbständig Daten und Informationen zu ihrem Stand und Fortschritt zu erfassen und zu evaluieren. Um eine nutzergerechte Gestaltung des Tools zu ermöglichen, erfolgt die Entwicklung und Erprobung gemeinsam mit ausgewählten Kommunen in einem transdisziplinären Prozess.

Über das Projekt

Das Forschungsprojekt „KomKlAn – Wo stehen die Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel und wie kommen sie zu multifunktionalen und transformativen Anpassungslösungen?“ ist ein Auftrag des Umweltbundesamts. Forschungspartner sind neben dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung (Leitung), die UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam, Factorial GmbH, SOKO Institut für Sozialforschung & Kommunikation GmbH sowie e-fect dialog evaluation consulting eG. 

Mehr zum Projekt finden Sie hier.

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Thomas Friedrich
Tel. +49 69 707 6919-60
 
www.isoe.de

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-735 Tue, 18 Jul 2023 14:14:00 +0200 ISOE-Interview - „Das Experiment hat uns überrascht“ – wie nachhaltiges Pendeln durch einen Reallabor-Versuch gelingen kann https://www.isoe.de/news/das-experiment-hat-uns-ueberrascht-wie-nachhaltiges-pendeln-durch-einen-reallabor-versuch-gelinge/ Trotz Homeoffice – immer mehr Menschen pendeln zur Arbeit. Auch in der stark wachsenden Metropolregion Frankfurt Rhein-Main. Die meisten der etwa 400.000 Pendler*innen nutzen für ihren Pendelweg das Auto. Das bedeutet: Tägliche Rushhour, Belastungen für Gesundheit, Umwelt und Anwohnende. Geht es auch nachhaltiger? Das haben Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in einem regionalen Mobilitätsexperiment untersucht. Projektleiter Luca Nitschke berichtet über Ergebnisse aus dem „PendelLabor“. Dr. Luca Nitschke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsfeld Nachhaltige Gesellschaft am ISOE. Im Forschungsprojekt „PendelLabor“ haben 40 Personen in einem Mobilitätsexperiment mit zwei hessischen Landkreisen über einen Zeitraum von acht Monaten versucht, ihre Pendelpraxis umzustellen. Sie sind zum Beispiel vom Auto mit Verbrennungsmotor auf ein E-Auto, auf ein E-Bike oder auf den Öffentlichen Personennachverkehr ÖPNV umgestiegen. Das Ziel war, nachhaltiger unterwegs zu sein. Das Forschungsprojekt endet erst im Herbst 2023, aber das Pendelexperiment ist inzwischen abgeschlossen. Was hat die Auswertung ergeben?

Luca Nitschke: Wir haben uns im Experiment vor allem auf drei Aspekte konzentriert. Was braucht es eigentlich, damit Menschen ein anderes Verkehrsmittel für ihren Pendelweg wählen? Welche Voraussetzungen, persönliche wie auch infrastrukturelle, müssen dafür gegeben sein? Und verändert sich möglicherweise die Einstellung zum Pendeln, das ja für viele eine echte Belastung ist, wenn sie das Verkehrsmittel wechseln? Zu allen drei Aspekten haben wir viel herausgefunden. Zum einen: Pendeln kann auch Spaß machen und als sinnvoll genutzte Zeit wahrgenommen werden. Zum Beispiel, weil der Weg zur Arbeit mit dem E-Bike als Sport angesehen wird, der sich gut in den Alltag integrieren lässt. Oder weil die Zeit in der Bahn als Gewinn empfunden wird oder sich bei der Fahrt im E-Auto ein angenehmeres Fahrgefühl einstellt.

Wie gelingt der Umstieg ganz konkret?

Luca Nitschke: Eine Voraussetzung für den Umstieg ist die Bereitschaft, selbstverständliche, alltägliche Routinen zu verändern. Das geht aber nicht auf Knopfdruck. Wir haben gesehen: Um auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen, müssen Pendler*innen viele neue Kompetenzen erlernen, und das geht bei so trivialen Dingen los wie der richtigen, wetterfesten Kleidung, einer guten Routenfindung oder einer neuen Transportpraxis von Gegenständen auf dem Fahrrad, die vorher im Kofferraum lagen. Oder der Klassiker: das E-Auto strategisch durchdacht laden. Es ist sehr wichtig, zu verstehen, dass diese Kompetenzen tatsächlich „erlernt“ werden müssen und dass die Veränderung von Routinen zunächst einmal eine Hürde darstellen kann. Aber bei allen individuellen Veränderungen sind, auch das wurde sehr deutlich im Experiment, noch viele Defizite aufseiten der Verkehrsinfrastrukturen vorhanden. Der Ausbau von Radwegen und dem öffentlichen Nahverkehr und eine gut handhabbare Ladeinfrastruktur für E-Autos würden die Hürden sicher verkleinern.

Sind die Ergebnisse aus dem Reallabor denn aus Sicht des Forschungsteams überraschend?

Luca Nitschke: Das Experiment hat uns tatsächlich auf vielen Ebenen überrascht. Das ging schon bei den vielen Anfragen für die Teilnahme am Reallabor in den beiden hessischen Landkreisen Groß-Gerau und Hochtaunus los, das Interesse war im Vergleich zu ähnlich gelagerten Forschungsprojekten sehr groß. Zum anderen sind die Ergebnisse, vor allem was den Umstieg auf nachhaltigere Pendelpraktiken betrifft, doch eine echte Überraschung. Dass fast dreiviertel der Teilnehmenden ihren Pendelalltag dauerhaft umgestaltet haben, das haben wir im Vorfeld nicht für möglich gehalten. Wir werten das als großen Erfolg. Er erklärt sich für uns ganz wesentlich mit der Tatsache, dass die neuen Routinen dazu geführt haben, dass das Pendeln für viele Teilnehmende zu etwas Positivem geworden ist. Eine Teilnehmerin, die ihren Pendelweg sowohl mit dem E-Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausprobiert hat, hat sich für Bus und Bahn entschieden, obwohl es länger dauert und ihren Alltag mitunter ganz schön durcheinanderbringt. Aber sie schätzt die Zeit, die sie jetzt für sich nutzen kann, das Pendeln hat für sie jetzt die Bedeutung einer Auszeit, und die ist ihr der Aufwand wert.
 

Das vollständige Interview können Sie in unserem ISOE-Blog lesen: 
https://isoe.blog/das-experiment-hat-uns-ueberrascht-wie-nachhaltiges-pendeln-durch-einen-reallabor-versuch-gelingen-kann/ 

]]>
Nachricht
news-710 Mon, 10 Jul 2023 11:00:38 +0200 Forschungsverbund RobustNature - Wie Chemikalieneinsatz und der Verlust der Artenvielfalt zusammenhängen https://www.isoe.de/news/wie-chemikalieneinsatz-und-der-verlust-der-artenvielfalt-zusammenhaengen/ Chemikalien in der Umwelt werden in der Wissenschaft nicht ausreichend als eine der Ursachen für den Schwund der Artenvielfalt in den Blick genommen. Dies zeigt eine Studie von 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungsnetzwerks RobustNature von Goethe-Universität und kooperierenden Instituten, zu denen auch das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gehört. Die Forschenden sehen in einem interdisziplinären Ansatz eine neue Chance, den Verlust der Biodiversität besser zu verstehen, um effizienter Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Dazu untersuchen sie die Wechselwirkungen zwischen chemischer Belastung und Biodiversitätsverlust. Ihre Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlicht worden. Der Rückgang der biologischen Vielfalt bedroht die Lebensgrundlagen der Menschheit. Die Wissenschaft macht eine ganze Reihe von Gründen für diesen Rückgang verantwortlich. Während allerdings der Zusammenhang zwischen dem Artenschwund einerseits und andererseits dem Verlust von Lebensräumen, dem Eindringen nicht-heimischer Arten oder dem Klimawandel intensiv erforscht wird, schenkt die Wissenschaft den Auswirkungen von Chemikalien auf die Biodiversität weniger Aufmerksamkeit. Das belegt ein Forscherteam um Prof. Henner Hollert, Dr. Francisco Sylvester und Fabian Weichert von der Goethe-Universität Frankfurt in einer aktuellen Studie, an der auch die beiden ISOE-Forscherinnen Prof. Dr. Flurina Schneider (wissenschaftliche Geschäftsführerin) und PD Dr. Carolin Völker beteiligt waren.

Das Team hat die wissenschaftliche Literatur der Jahre 1990 bis 2021 zum Thema umfassend analysiert. Demnach werden die sehr zahlreichen Forschungsarbeiten zur Umweltbelastung durch Chemikalien in einer nur geringen Anzahl hochspezialisierter ökotoxikologischer Fachzeitschriften veröffentlicht, in denen nur sehr selten Arbeiten über den Verlust der Artenvielfalt zu finden sind. Das Autor*innenteam schließt daraus auf eine starke Abkapselung des Fachgebietes und sieht darin einen starken Gegensatz zu dem Publikationsverhalten, wenn es um andere Ursachen des weltweiten Biodiversitätsverlustes geht. Die Forschung zur Umweltbelastung durch Chemikalien erfolge bis heute meist losgelöst von der Bewertung des Verlusts der biologischen Vielfalt.

Forschungsaktivitäten interdisziplinär ausrichten, Datengrundlage sichern

Die Forschenden fordern eine stärkere interdisziplinäre Ausrichtung der Forschungsaktivitäten, um die Auswirkungen von chemischen Stoffen auf die Biodiversität besser verstehen und mildern zu können. Hoffnungsvoll stimmt sie dabei, dass es in den letzten Jahren eine ganze Reihe von methodischen Fortschritten im Bereich der Ökotoxikologie und Ökologie gab. So lassen sich etwa in Umweltproben mit Hilfe moderner chemischer und effektbasierter Analytik sowie Big-Data-Wissenschaft Tausende von bekannten und unbekannten Substanzen gleichzeitig aufspüren. Hinzu kommen unter anderem Technologien zur Umweltfernüberwachung etwa mit Satelliten, Computermodelle zur Vorhersage ökologischer Risiken von Chemikalien oder Methoden zur Bestimmung der Artenvielfalt mit Hilfe von Umwelt-DNA.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen allerdings auch Herausforderungen, die trotz interdisziplinärem Ansatz erheblich sind. So fehlen häufig grundlegende Daten; jedes Untersuchungsgebiet hat spezifische Merkmale; die Prozesse auf der Skala eines Ökosystems sind komplex. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, geben die Forschenden 16 Empfehlungen. So schlagen sie beispielsweise vor, die Industrie zu verpflichten, relevante Daten öffentlich zu machen. Oder sie regen an, ökologische Testmodelle zu entwickeln, die nicht nur einzelne Organismen, sondern auch Populationen, Gemeinschaften oder gar Ökosysteme erfassen.

Über den Forschungsverbund RobustNature

Der Forschungsverbund RobustNature widmet sich dem Thema Robustheit und Resilienz von Natur-Gesellschaftssystemen im sich entwickelnden Anthropozän und speziell der Interaktion von chemischer Belastung und Biodiversitätsverlust. Mit Partnern aus dem In- und Ausland hat RobustNature eine interdisziplinäre Zusammenarbeit entwickelt, um wichtige Fragestellungen zur Mensch-Ökosystem-Dynamik anzugehen. Das ISOE leitet innerhalb des Forschungsclusters den Schwerpunktbereich „Systemische Risiken“, in dem Umweltrisiken und damit verbundene komplexe gesellschaftliche Probleme übergreifend betrachtet werden. 
www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/robustnature 
www.robustnature.de 

Partner:

  • Goethe-Universität Frankfurt (Koordination; Fachbereich Biowissenschaften (15) mit den Fachbereichen Rechtswissenschaften (1), Wirtschaftswissenschaften (2), Gesellschaftswissenschaften (3), Erziehungswissenschaften (4), Geowissenschaften und Geographie (11), Informatik und Mathematik (12), Medizin (16) und dem Profilbereich Sustainability & Biodiversity)
  • ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
  • Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN)
  • LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE TBG)
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig (UFZ)
  • Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, Frankfurt
  • Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologe IME, Schmallenberg
  • RWTH Aachen University
  • University of Saskatchewan, Canada
  • ETH Zürich, Schweiz
  • Stockholm University, Schweden

Originalpublikation:

Francisco Sylvester, et al.: Better integration of chemical pollution research will further our understanding of biodiversity loss. Nature Ecology and Evolution (2023) https://doi.org/10.1038/s41559-023-02117-6 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Prof. Dr. Flurina Schneider
Tel. +49 69 707 6919-0
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-708 Fri, 30 Jun 2023 15:39:00 +0200 Künstlerische Installation zum Erhalt der Artenvielfalt - Insect Embassy – eine diplomatische Vertretung für Insekten in der Stadt https://www.isoe.de/news/insect-embassy-eine-diplomatische-vertretung-fuer-insekten-in-der-stadt/ Insekten sind für unsere Gesellschaft und für unser Überleben von zentraler Bedeutung, das wird noch allzu oft übersehen. Mit der „Insect Embassy“, einer künstlerischen Installation, wollen das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das IMD – Institut für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach die Bedeutung von Insekten stärker ins Bewusstsein rücken. Als diplomatische Vertretung für Insekten wird die Insect Embassy im Sommer 2023 für die Frankfurter Stadtbevölkerung und Besucher*innen der Mainmetropole am Domplatz installiert. Eine Vernissage am 10. Juli bildet den Auftakt. Immer seltener, das zeigen Studien, erleben Menschen in der Stadt eine vielfältige Insektenwelt. Damit schwindet in der Stadtbevölkerung auch die Bereitschaft, etwas zum Schutz der Insektenvielfalt beizutragen. Mehr noch: Die Lebensweise der Menschen in der Stadt räumt Insekten wenig Platz ein. Darauf machen das Frankfurter ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und das IMD – Institut für Materialdesign der HfG Offenbach in einer Kooperation zwischen Wissenschaft, Kunst und Gestaltung mit einer Installation aufmerksam: Um dem Wert der Insektenvielfalt Anerkennung zu verschaffen, eröffnet im Juli 2023 eine diplomatische Vertretung für Insekten in der Stadt. 

„Mit der Insect Embassy verfolgen wir das Ziel, die diplomatischen Beziehungen zwischen Menschen und Insekten wiederaufzunehmen“, sagt ISOE-Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider. Die Installation soll die öffentliche Wahrnehmung dafür schärfen, wie bedeutend die Leistung von Insekten für die Ökosysteme der Erde sind, wie existenziell für Menschen und deren komfortabler Lebensweise. „Gerade in der Stadt ist die Bedeutung von Insekten für die Sicherung der gesellschaftlichen Lebensgrundlagen kaum sichtbar“, sagt Schneider. „Schlimmer noch, die städtische Lebensweise führt dazu, dass Insekten vertrieben, ausgeschlossen und bekämpft werden.“ Um das zu ändern, rückt die Installation die Insekten bewusst auch räumlich ins Zentrum der Stadt. 

Diplomatische Mission ist die Koexistenz von Insekten und Menschen

In Frankfurt am Main entsteht die Insect Embassy dort, wo üblicherweise für Insekten kein Platz vorgesehen ist. Am Frankfurter Domplatz durchbricht sie den vollständig durch die Menschen beanspruchten Raum. Mitten in der Stadt wird damit für Bewohner*innen und Besucher*innen ein Ort für Begegnung geschaffen, der zugleich neue Perspektiven auf die Welt der Insekten und die Notwendigkeit der Koexistenz eröffnet. „Durch die Verknüpfung von Wissenschaft, Gestaltung und Kunst möchten wir auf die Existenz der Insekten im Stadtraum hinweisen und gleichzeitig die Frage stellen, wie wir bauen und leben. Wie kann die Stadt als gemeinsamer Lebensraum für Menschen und Insekten funktionieren?“ sagt Markus Holzbach, Professor für Materialdesign an der HfG und Leiter des IMD – Institut für Materialdesign. „Die Insect Embassy soll die Faszination der Insektenwelt aufzeigen und so den notwendigen Dialog im gemeinsamen Lebensraum Stadt fördern.“ 

Am 10. Juli wird die Insect Embassy mit einer Vernissage und einem Grußwort von Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig eröffnet. „Ich hoffe, viele Bürger*innen werden sich von der Insect Embassy inspirieren lassen und selbst etwas für die Artenvielfalt in Frankfurt tun. Wir haben in Parks und an Straßenrändern schon mehr als 400 Hektar ‚Wiesen für Insekten‘ angelegt, aber auch jeder Balkon und jeder Vorgarten zählt. Lassen wir einfach mehr Wildnis zu und freuen uns über den Besuch von Wildbienen oder Schmetterlingen“.

Über das Forschungsprojekt SLInBio

Insect Embassy ist eine künstlerische Installation im Rahmen des Forschungsprojekts „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität“. Hier untersuchen Frankfurter Forschungsinstitute unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gemeinsam mit Partnern aus der Praxis die Zusammenhänge zwischen städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt und bieten Bürger*innen vielfältige Möglichkeiten, die Insektendiversität zu erleben und sich an ihrer Erforschung zu beteiligen. SLInBio wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „BiodiWert – Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ als Teil der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert. Weitere Forschungspartner sind das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt am Main, NABU Frankfurt am Main e.V., BioFrankfurt – Das Netzwerk für Biodiversität e.V., Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main, Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main, MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstzentrum e.V.
www.insektenvielfalt-frankfurt.org  
 


Insect Embassy – eine diplomatische Vertretung für Insekten in der Stadt 

Installation des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und des IMD – Institut für Materialdesign an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach

Zeit: vom 10.07.–06.08.2023

Ort: Platane am Domplatz, Markt 1, Frankfurt am Main

Programm:

Vernissage am 10.07.2023, 18 Uhr am Domplatz, Grußworte u.a. von Rosemarie Heilig, Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main 

Modellpräsentation im Zuge des Rundgangs der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach am 14., 15. und 16.07.2023
www.hfg-offenbach.de/de/pages/rundgang#ueber  

 


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Florian D. Schneider
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main

www.isoe.de  

Prof. Dr. Markus Holzbach
IMD – Institut für Materialdesign
Kunsthochschule HfG Offenbach
Schlossstr. 31
63065 Offenbach am Main
 
imd-materialdesign.com  
www.hfg-offenbach.de 

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
neugart(at)isoe.de 
www.isoe.de  

Pressefoto: 

Installation am Domplatz in Frankfurt (Computersimulation) (© IMD – Institut für Materialdesign der HfG Offenbach, 8 MB)

]]>
Pressemitteilung
news-704 Mon, 26 Jun 2023 12:24:22 +0200 Frankfurter Bürger-Universität - Dokuabend Rhein-Main: Frankfurt – eine Stadt für Insekten? https://www.isoe.de/news/dokuabend-rhein-main-frankfurt-eine-stadt-fuer-insekten-2/ Nicht allen Insekten eilt so ein guter Ruf voraus wie der Biene. Insbesondere die Honigbiene gilt als fleißig und nützlich. Aber was wissen wir über die fünfhundert weiteren Bienenarten, die alleine in Mitteleuropa vorkommen? Warum ist es wichtig, die Lebensweisen der Wildbienen besser zu kennen? Und was hat Wissen mit Insektenschutz zu tun? Im Zuge der Reihe Dokuabend Rhein-Main laden das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und die BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) am 18. Juli 2023 zu einem Film- und Gesprächsabend ein, um über Fragen wie diese zu diskutieren.  In ihren natürlichen Habitaten wird es für Insekten „ungemütlich“: Im Wald, auf Feldern, sogar in Naturschutzgebieten nimmt das Insektensterben seit Jahrzehnten dramatisch zu, unter anderem wegen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Städte werden zu immer wichtigeren Rückzugs- und Lebensräumen für Insekten – wenn sie dort genügend Habitate vorfinden. Kleinste „Wohnräume“ genügen schon, bepflanzte Balkonkästen können ebenso wertvoll sein wie Brachen, Staudenbeete oder aufgeschichtetes Totholz.

Auch die Biene tritt seit einigen Jahren die Flucht in die Stadt an. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten, die bei Menschen mitunter Abscheu oder sogar Ekel hervorrufen, ist das Leben in der Stadt für Bienen etwas leichter. Vor allem als Lieferant von Honig und Wachs und als wichtiger Bestäuber unserer Kulturpflanzen verbinden viele Menschen ein positives Bild mit dieser Insektenart, deren harmonisches Zusammenleben in Völkern und perfekt organisierten „Staaten“ vielfach bewundert wird. 

Ein Stück Wildnis in der Stadt für „Biene Majas wilde Schwestern“

Wie bedeutend die Leistung der Bienen tatsächlich ist, zeigt das ISOE am 18. Juli mit dem Dokumentarfilm „Biene Majas wilde Schwestern“, der die wichtigsten Stationen im Lauf eines Jahres kurz vorgestellt. Der 44-minütige Film von Jan Haft erzählt Unbekanntes und gleichermaßen Dramatisches über die oft hochspezialisierten Verhaltensweisen der Bienen. Dabei zeigt er, wie wichtig es ist, dass Insekten geeignete Landschaften und Lebensräume finden – und ein Stück Wildnis, wie sie selbst auf dem Balkon einer Stadtwohnung Platz findet. 

Gemeinsam mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), die Gastgeber der Reihe Dokuabende Rhein-Main sind, lädt das ISOE am 18 Juli 2023 zum Filmabend und anschließender Diskussion mit Expert*innen ein. Im Gespräch mit Dr. Florian Schneider vom ISOE und Dr. Josef Barla, Sozialphilosoph an der Goethe-Universität, bietet sich die Möglichkeit, über drängende Fragen im Zusammenhang mit dem Verlust der Artenvielfalt zu sprechen und zu fragen: Welche Initiativen zum Insektenschutz gibt es vor Ort? Was können Frankfurter Bürger*innen unternehmen? Wie lassen sich Erkenntnisse aus Forschungsprojekten dazu auf andere Städte übertragen?

Die Diskussion wird von Dr. Verena Rossow (ISOE) und Dr. Julian Taffner (FEdA) moderiert. Der Dokuabend ist ein Beitrag des ISOE zur Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester 2023. Der Eintritt ist frei.  


Dokuabend Rhein-Main: Frankfurt – eine Stadt für Insekten? Film & Diskussion 

Datum: Dienstag, 18. Juli 2023

Uhrzeit: 18 Uhr

Ort: Arthur-von-Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, 1. OG, Robert-Mayer-Straße 2, Frankfurt am Main

Referenten: Dr. Josef Barla (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Dr. Florian Schneider, (ISOE)

Moderation: Dr. Verena Rossow (ISOE) und Dr. Julian Taffner (FEdA)

Eintritt: Kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten. Bitte nutzen Sie hierfür unser Anmeldeformular. www.isoe.de/termin/frankfurt-eine-stadt-fuer-insekten 

Veranstalter: ISOE in Kooperation mit der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
 

Ansprechpartnerin:

Dr. Verena Rossow 
Tel. +49 69 707 6919-57
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-702 Fri, 23 Jun 2023 11:04:30 +0200 Monitoring für nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung - Wie die Grundwasserqualität geschützt werden kann https://www.isoe.de/news/wie-die-grundwasserqualitaet-geschuetzt-werden-kann/ Grundwasser ist die wichtigste Quelle für unser Trinkwasser. Grundwasserkörper sind aber auch aufgrund ihrer einzigartigen Biodiversität und lebenswichtigen Ökosystemleistungen von großer Bedeutung. Doch die Qualität der wertvollen Wasserressource gerät durch Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung zunehmend unter Druck. Trotz bestehender EU-Richtlinien und umfassender Regulierungen verfehlt inzwischen ein gutes Drittel der Grundwasserkörper in Deutschland den geforderten guten chemischen Zustand. Um den Qualitätszustand künftig besser prüfen und bewerten zu können, entwickelt ein Forschungsteam ein Bewertungskonzept für Grundwasserökosysteme. Das Projektteam des ISOE bringt sozial-ökologische Lösungsansätze dafür ein.  Obwohl Grundwasser – etwa in der Grundwasserrichtlinie – als schützenswerter Lebensraum ausgewiesen ist, wird es in der wasserwirtschaftlichen Praxis nicht ausreichend als ökologisches Gut geschützt. So werden etwa bei der Ermittlung des chemischen Zustands oft nur wenige Schadstoffgruppen untersucht, die nicht die tatsächliche Spurenstoffbelastung des Grundwassers widerspiegeln. Was fehlt, ist ein umfassendes Bewertungssystem, das frühzeitig Hinweise auf eine schlechte Qualität erlaubt. Nur so kann das Ökosystem Grundwasser in Zukunft ausreichend geschützt und eine sichere Trinkwasserversorgung gewährleistet werden.

Das Forschungsprojekt „gwTriade – Integratives Monitoring der Grundwasserqualität“ beschäftigt sich mit der Diskrepanz zwischen der hohen Bedeutung, die dem Grundwasser zukommt, und seiner häufig zu niedrigen Qualität. gwTriade setzt bei der Verbesserung des Systemverständnisses von Grundwasser an und vervollständigt das vorhandene Bewertungskonzept um wichtige Qualitätskriterien. Dafür werden die vielfältigen anthropogenen Einflüsse auf das Grundwasser in den Blick genommen, Schlüsselschadstoffe identifiziert und geeignete Testverfahren zur Bewertung der Auswirkungen dieser Stoffe auf die Biodiversität im Grundwasser entwickelt. 

Umfassende Qualitätsbewertung durch natur- und sozialwissenschaftliche Betrachtung 

Das entstehende Monitoringverfahren basiert auf einem Triadeansatz, der standardisierte ökotoxikologische Biotestverfahren mit chemischer Analytik und der Erfassung der Faunadiversität kombiniert. Erst das Zusammenspiel dieser drei Verfahren erlaubt eine umfassende Bewertung der Grundwasserqualität. In dieses integrierte Bewertungskonzept bringt das das ISOE-Team unter der Leitung von Johanna Kramm sein weitreichendes Praxiswissen ein. Es verantwortet zudem den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis, unter anderem mithilfe zielgruppenspezifischer Handlungsempfehlungen zum Grundwassermonitoring.

Dazu setzen sich die ISOE-Forscherinnen auch mit den unterschiedlichen gesellschaftlichen Ansprüchen an den Grundwasserschutz und die Grundwassernutzung auseinander und identifizieren bestehende Konflikte. Auf der Grundlage von Erfahrungen mit anderen Umweltkonflikten werden Mechanismen und Lösungsansätze zur Konfliktbewältigung im Grundwasserbereich abgeleitet. Die im Projekt erarbeiteten Bewertungskriterien werden dann schließlich auch in Bezug auf gesellschaftliche Zielvorstellungen geprüft und priorisiert. Damit vervollständigen die ISOE-Forscherinnen die notwendige wissenschaftliche Basis für Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des Ökosystems Grundwasser und seiner Ökosystemleistungen. 

Über das Projekt 

Das Projekt unter der Leitung der Goethe-Universität Frankfurt am Main wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung (LURCH) gefördert. Projektpartner sind neben dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserforschung (IWW), Mühlheim an der Ruhr, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart im Bereich Forschung. Zu den Praxispartnern gehören das Europäische NORMAN Netzwerk für neuartige Schadstoffe, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) sowie das Umweltbundesamt (UBA). www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/gwtriade/ 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Johanna Kramm
Tel. +49 69 707 6919-16
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  

]]>
Nachricht
news-701 Fri, 23 Jun 2023 09:44:49 +0200 Plattform für transdisziplinäre Forschung - tdAcademy startet in die zweite Forschungsphase  https://www.isoe.de/news/tdacademy-startet-in-die-zweite-forschungsphase/ Zum 1. Juni ist das Forschungsprojekt tdAcademy in eine neue Forschungsphase gestartet. Zeitgleich mit dem Auftakt von „tdAcademy 2“ ist das Koordinationsbüro der Forschungs- und Community-Plattform für Transdisziplinarität von der Leuphana Universität in Lüneburg nach Frankfurt am Main verlegt worden. Dort ist nun Michael Kreß-Ludwig vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung der zentrale Ansprechpartner. Ziel von tdAcademy 2 ist es, den transdisziplinären Forschungsmodus, der sich insbesondere in der Nachhaltigkeitsforschung bewährt hat, und die Wirkungen transdisziplinärer Methoden und Konzepte weiter zu stärken.  Der Bedarf an transdisziplinärer Forschung ist groß: Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimaschutz, Mobilitätswende oder Ressourcenschonung erfordern eine besondere Herangehensweise, die der Komplexität der Probleme Rechnung trägt. Dafür steht die transdisziplinäre Forschung, indem sie disziplinäre wissenschaftliche Grenzen überwindet und darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ermöglicht. Ihr Ziel: gemeinsame Gestaltungsoptionen für die Zukunft zu schaffen. 

Die Nachhaltigkeitsforschung – auch die des ISOE – profitiert schon seit den 1990er Jahren von diesem Forschungsmodus, dessen Besonderheit darin liegt, dass er unterschiedliche Akteure und Betroffene am Forschungsprozess beteiligt und damit verschiedene Wissensformen berücksichtigen kann. Durch die Beteiligung von Personen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, aus Politik und Wirtschaft können komplexe Probleme aus vielen verschiedenen Perspektiven wissenschaftlich betrachtet und praxistaugliche Lösungen entwickelt werden. 

Gründung tdAcademy: Reaktion auf steigenden Bedarf an transdisziplinärer Forschung 

Seit 2020 bietet die tdAcademy, initiiert von ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Leuphana Universität Lüneburg, Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) an der TU Berlin und Öko-Institut, eine Plattform für transdisziplinäre Forschung und die Forschungscommunity. „Wir freuen uns, dass wir mit der tdAcademy einen Ort schaffen konnten, der die Vernetzung von Forschenden ermöglicht und zur Weiterentwicklung, Verbreitung und Qualitätssicherung von transdisziplinären Methoden, Konzepten und Kompetenzen beiträgt“, sagt Alexandra Lux, die zum 1. Juni 2023 gemeinsam mit Martina Schäfer vom ZTG für das Projekt spricht. Alexandra Lux ist Transformationsforscherin am ISOE und war bereits Projektleiterin von „TransImpact“ – einem Vorgängerprojekt, aus dem die tdAcademy 2020 hervorgegangen ist. 

Nach der erfolgreichen Gründung der Fachgesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e. V. (GTPF) im Mai, die wesentlich auf Initiative der tdAcademy und ihres Partner*innen-Kreises zustande gekommen ist, wird sich das Projektteam von tdAcademy 2 in vier Themenlinien dem wachsenden Bedarf an transdisziplinärer Forschung widmen. „Wir sehen eine steigende Nachfrage an spezifischer Prozesskompetenz und an Wissen über Wirkungszusammenhänge des transdisziplinären Forschungsmodus“, sagt Alexandra Lux. Diese Entwicklung greift die Forschungsarbeit der tdAcademy 2, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung gefördert wird, gezielt auf.

tdAcademy 2: Wirkung transdisziplinärer Nachhaltigkeitsforschung stärken 

Die Arbeit an der tdAcademy findet unter anderem in den beiden Themenlinien gesellschaftliche Wirkungen und wissenschaftliche Wirkungen statt – Effekte und Zusammenhänge, die bislang wenig untersucht sind. Neben der Wirkungsforschung gehe es in einer weiteren Themenlinie entsprechend auch darum, die Kontextbedingungen für transdisziplinäre Forschung systematisch zu verstehen. In einer vierten Themenlinie widmet sich das Team schließlich neuen integrativen Forschungsformaten und der Frage, wie diese die transdisziplinäre Forschung bereichern können. „Insgesamt steht im Mittelpunkt der zweiten Phase der tdAcademy, besser zu verstehen, welche Schnittstellen sich zwischen den Themenlinien ergeben, wo Synergien und Widersprüche auftreten – beispielsweise, ob die Erzielung von gesellschaftlichen Wirkungen immer im Widerspruch zu wissenschaftlicher Wirksamkeit steht“, erklärt Lux. Die Partner der zweiten Phase der tdAcademy aus dem ISOE, ZTG, Öko-Institut und Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT untersuchen diese Schnittstellen gemeinsam. 

Die Mitarbeit in der Community steht allen transdisziplinär Forschenden offen, auch Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem globalen Süden und Norden sind explizit eingeladen. Um interessierte relevante Akteur*innen der transdisziplinären Forschung gezielt in die Arbeit der tdAcademy einzubinden, steht ein Gäste- und Fellowship-Programm zur Verfügung, das von der Robert Bosch Stiftung finanziert wird. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, innovative Ansätze und Ideen mitzuentwickeln, neue Entwicklungen in der transdisziplinären Forschung zu diskutieren, Publikationen oder Positionspapiere einzeln oder in Gruppen zu schreiben, ihr Netzwerk zu erweitern und Erfahrungen auszutauschen und ihre Forschung der internationalen Community vorzustellen.

Mehr zur tdAcademy: https://td-academy.org  

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Alexandra Lux
Tel. +49 69 707 6919-27
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 
 

]]>
Pressemitteilung
news-699 Tue, 20 Jun 2023 11:46:15 +0200 Mobilitätswende - Alternativen zum privaten Auto – wie ein Umstieg gelingt https://www.isoe.de/news/alternativen-zum-privaten-auto-wie-ein-umstieg-gelingt/ Für die Mobilitätswende werden attraktive, umweltschonende Alternativen zum privaten Auto mit Verbrennungsmotor dringend benötigt. Aber wie können Menschen ihr Verkehrsverhalten anders ausrichten und eingespielte Praktiken verändern? Ein Forschungsteam des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat untersucht, was Bürger*innen brauchen, um umzusteigen. Im Zuge des Forschungsvorhabens „Mobilitätslabor 2020 – Wir steigen um!“ des Umweltbundesamtes haben ISOE-Wissenschaftler*innen ein Policy Paper verfasst. Darin erläutern sie, wie der richtige Mix aus Mobilitätsangeboten, Anreizen und Förderung den Weg hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln ebnen kann. Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, Mobilitätsbedürfnisse nachhaltiger zu erfüllen. Vielerorts gibt es inzwischen Carsharing, Fahrgemeinschaften oder gute Fahrradwege. Viele Menschen haben sich inzwischen ein Elektroauto zugelegt und kommen mit der Ladeinfrastruktur im Alltag gut zurecht. Die Praxis zeigt jedoch: Die Alternativen setzen sich bislang nicht in der Breite durch. Dass der Umstieg aber für die Mehrheit gelingt, ist für das Erreichen der Klimaziele unerlässlich. Der Verkehrssektor kann seit den 1990er Jahren keine nennenswerte Reduktion der Treibhausgas-Emissionen verbuchen. Im Gegenteil: Die Zahl der in Deutschland angemeldeten Personenkraftwagen nimmt seit Jahren zu und das Verkehrsaufkommen steigt.

Eine Lösung bietet das Prinzip der multioptionalen Mobilität. Es besteht darin, dass Bürger*innen das passende Verkehrsmittel für den jeweiligen Weg auswählen können – und das ist oft nicht der eigene Pkw. Wie lassen sich Routinen mit den unterschiedlichen Angeboten wie Jobticket, E-Bike- oder Carsharing verbinden und neue Mobilitätsmuster entwickeln? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Gespräche, die das ISOE-Forschungsteam gemeinsam mit dem Forschungspartner Zebralog in Bürgerforen zum Thema Mobilitätsalternativen geführt hat. In einer mehrmonatigen Testphase konnten die 24 Teilnehmer*innen vorher Alternativen zum privaten Pkw ausprobieren. 

Wie Arbeitgeber, ÖPNV und Kommunen den Umstieg unterstützen können

Die Teilnehmenden im Forschungsprojekt „Mobilitätslabor 2020“ werteten ihre Erfahrung selbst mit Unterstützung des Projektteams aus und verfassten Bürgerbotschaften. Diese liegen dem Policy Paper „Alternativen zum privaten Auto – was es dazu braucht“ zugrunde, der Hürden der Nutzung identifiziert und Handlungsbedarfe aufgezeigt, wenn es um den Umstieg auf Elektromobilität, Fahrgemeinschaften oder Carsharing geht. Quintessenz: Alleine ist es für die Bürger*innen kaum zu schaffen. Wirkungsvoll wird es, wenn alle einen Beitrag leisten – auch Arbeitgeber, Verkehrsverbünde und Kommunen.

Die Empfehlungen des Forschungsteams um Jutta Deffner, Leiterin des Forschungsfelds Nachhaltige Gesellschaft am ISOE, zielen darauf ab, die Motivation zu einem veränderten Mobilitätsverhalten zu unterstützen, Kompetenzen aufzubauen und Gelegenheiten zu gestalten. Das Policy Paper zeigt zudem die Bedeutung von Kommunikation, Mobilitätsexperimenten, niedrigschwelligen Angeboten und zielgruppenspezifischen Anreizen auf und gibt Arbeitgebern, Kommunen und Verkehrsverbünden Hinweise, wie sie den Umstieg auf einen multioptionalen Verkehrsmittelmix durch Förderung und Beratung unterstützen können. 

Das Forschungsprojekt „Mobilitätslabor 2020 – Wir steigen um!“ wurde von der Agentur Zebralog und dem ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung im Auftrag des Umweltbundesamts und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz durchgeführt.

Policy Paper 

Deffner, Jutta/Georg Sunderer (2023): Alternativen zum privaten Auto - was es dazu braucht. Wege zu einem multioptionalen Verkehrsmittelmix. Dessau-Roßlau

Weitere Publikationen im Projekt 

Fielitz, Julia/Charlotte Günther/Marie Schulze/Jutta Deffner/Georg Sunderer (2023): Mobilitätslabor 2020 - Wir steigen um! Attraktive, umweltschonende Alternativen zum konventionellen, privaten PKW. Abschlussbericht. UBA-Texte, 91. Dessau-Roßlau

Fielitz, Julia/Jutta Deffner/Georg Sunderer (2023): Bürgerbotschaften aus dem Mobilitätslabor 2020. Alternativen zum konventionellen, privaten Pkw. Dokumentation, 2. Dessau-Roßlau

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Jutta Deffner
Tel. +49 69 707 6919-38
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  
 

]]>
Nachricht
news-696 Wed, 07 Jun 2023 11:24:17 +0200 Mit RNAi gegen gefährliche Stechmücken - Neue technologische Entwicklung aus Hessen kann vor der Verbreitung tropischer Krankheiten schützen https://www.isoe.de/news/neue-technologische-entwicklung-aus-hessen-kann-vor-der-verbreitung-tropischer-krankheiten-schuetzen/ Mit der warmen Jahreszeit beginnt in Europa wieder die Hochsaison der Stechmücken. Während sie und ihre Larven vielen Tieren als Beute dienen und sie damit eine wichtige Rolle im Ökosystem einnehmen, empfinden Menschen die kleinen Blutsauger eher als lästig. Mittlerweile können sie uns jedoch auch gefährlich werden. Denn zunehmend kommen in Mitteleuropa Stechmücken aus tropischen und asiatischen Regionen vor. Diese können unter anderem das Zika- oder das West-Nil-Virus übertragen, die gefährliche Fiebererkrankungen auslösen. Ein Team hessischer Wissenschaftler*innen –darunter ISOE-Forscherin Marion Mehring – zeigt, wie die weitere Ausbreitung dieser Stechmückenarten gezielt und umweltschonend verhindert werden kann. Von den weltweit etwa 3.500 Arten von Stechmücken sind rund 100 Arten in Europa heimisch. Doch es werden mehr: Begünstigt durch den globalen Handel und den Klimawandel siedeln sich hier vermehrt invasive Arten wie die Asiatische Tigermücke, der Japanische Buschmoskito oder die Gelbfiebermücke an. Sie bringen die Fähigkeit mit, Viren ursprünglich tropischer Krankheiten zu übertragen: Während sich das West-Nil-Virus bereits in Deutschland etabliert hat, breiten sich aus dem Mittelmeerraum auch Dengue- und Gelbfieberinfektionen nach Norden aus.

Die Bekämpfung von invasiven Stechmücken, deren Larven sich im Wasser entwickeln, ist jedoch nicht nur technologisch, sondern auch hinsichtlich gesellschaftspolitischer Aspekte eine große Herausforderung. Denn Neuerungen bei Gesetzen und Verordnungen im Zuge des „Aktionsprogramms Insektenschutz“ der deutschen Bundesregierung schränken den Einsatz von Pestiziden besonders in und an Gewässern ein. Die Freisetzung von gentechnisch veränderten Stechmücken wird vom überwiegenden Teil der Bevölkerung abgelehnt. Doch auf welchem Weg kann dann die Gesundheit der Menschen geschützt werden?

„Feuerwehr“ gegen gefährliche Stechmücken

In einem in der Zeitschrift „Biotechnology Advances“ veröffentlichten Artikel zeigt ein Konsortium von hessischen Forscher*innen um das LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik mit einer neu von ihnen entwickelten Technologie einen Ausweg aus diesem Dilemma zwischen Natur- und Gesundheitsschutz auf. Ihr gemeinsames Ziel ist der Aufbau einer Art Feuerwehr gegen tropische Krankheiten, die von Stechmücken übertragen werden. Das Forschungsteam, dem auch Marion Mehring vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung angehört, zeigt, wie die weitere Ausbreitung invasiver Stechmückenarten gezielt und umweltschonend verhindert werden kann. 

Eine effiziente Überwachung der Ausbreitung von Stechmücken und Viren ermöglicht dabei zunächst die genetische Analyse von Gewässerproben, sogenannter „Umwelt-DNA“. Dafür wurden im Team bereits die Genome verschiedener eingewanderter Stechmücken sequenziert, um Verfahren zu entwickeln, die ähnlich wie ein PCR-Test einen sicheren Nachweis ermöglichen. In einem zweiten Schritt kommt die neue Technologie der „RNA-Interferenz“ zum Einsatz, bei der den Stechmückenlarven im Verbreitungsgebiet Nahrung zur Verfügung gestellt wird, die doppelsträngige Ribonukleinsäuren – kurz RNAs. 

Umweltschonende Technologie gegen Krankheitserreger

Diese wichtigen Informations- und Funktionsträger, die in jeder Zelle von Lebewesen vorkommen, entfalten ihre Wirkung dann über den Darm der Larven und schalten einige ihrer zum Überleben wichtigen Gene aus. Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, dass die RNA-Moleküle so hergestellt werden können, dass sie nur gegen die jeweilige Stechmückenart wirken und weder andere Insektenarten noch den Menschen gefährden. Zudem entstehen bei ihrem Abbau in der Umwelt keine giftigen Rückstände. Mit dieser Methode werden keine gentechnisch veränderten fortpflanzungsfähigen Stechmücken erzeugt.

Die gemeinsame Publikation des Autor*innen-Teams gibt Empfehlungen, wie die RNA-Interferenz, kurz RNAi, als innovative und umweltschonende Technologie für die Kontrolle sogenannter Vektoren – Krankheitserreger übertragender Lebewesen – in Europa zur Marktreife entwickelt werden kann. Auf RNAi basierende Sprays werden auch gegen Schadinsekten wie den Kartoffelkäfer entwickelt und sollen bald als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Pestiziden auf den Markt kommen, beschreiben die Autor*innen die vielversprechenden Einsatzmöglichkeiten der neuen Methode.

Von der Marktreife zur gesellschaftlichen Akzeptanz 

Damit die neue Technologie erfolgreich angewendet werden kann, braucht es aber auch die Mithilfe von Bürger*innen. ISOE-Biodiversitätsforscherin Marion Mehring empfiehlt deshalb, Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz mit in die Entwicklung und Umsetzung der neuen Technologie zu nehmen: Wie kann das Risiko- und das Problembewusstsein für die Bekämpfung der gefährlichen Stechmücken in der Bevölkerung erhöht werden? Wie können Bürger*innen dazu aktiviert werden, die neue Technologie auch selbst anzuwenden? Denn für die konsequente Bekämpfung der Stechmücken sind zum Beispiel die Besitzer*innen von Gärten gefragt – dort ist das Vorkommen der gefährlichen Stechmücken besonders hoch. 

Derzeit forschen Teams des Konsortiums zur Entwicklung doppelsträngiger RNAs, die besonders gut zur Mückenbekämpfung und Virenkontrolle geeignet sind. Federführend arbeitet Andreas Vilcinskas, Leiter des Institutsteils Bioressourcen am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Gießen an einer Lösung. Zum Team gehören beteiligte Partner-Institutionen wie die Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Institut für Tropenmedizin im belgischen Antwerpen sowie das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. 

Link zur Publikation in Biotechnology Advances:

Ruth Müller, Miklós Bálint, Kornelia Hardes, Henner Hollert, Sven Klimpel, Eileen Knorr, Judith Kochmann, Kwang-Zin Lee, Marion Mehring, Steffen U. Pauls, Greet Smets, Antje Steinbrink, Andreas Vilcinskas
“RNA interference to combat the Asian tiger mosquito in Europe: A pathway from design of an innovative vector control tool to its application”
https://doi.org/10.1016/j.biotechadv.2023.108167  

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Marion Mehring
Tel. +49 69 707 6919-39
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
 

]]>
Nachricht
news-693 Wed, 17 May 2023 10:28:52 +0200 Initiative der tdAcademy - Gründungsfeier in Berlin der Fachgesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung https://www.isoe.de/news/gruendungsfeier-in-berlin-der-fachgesellschaft-fuer-transdisziplinaere-und-partizipative-forschung/ Am 10. Mai fand in Berlin die offizielle Gründungsfeier der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e. V. (GTPF) statt. Rund 200 Gäste aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Politik fanden sich zur Feier an der TU Berlin ein. Dort wird die Fachgesellschaft, die sich als Anlaufstelle und unabhängige Interessenvertretung für transdisziplinär und partizipativ Forschende versteht, auch gegenüber Politik und Förderinstitutionen, in den nächsten zwei Jahren ihren Geschäftssitz haben. Die Gründung geht unter anderem auf eine Initiative der tdAcademy und des Forschungsprojekts „TransImpact“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung zurück. Die erste Tagung der Fachgesellschaft wird im November in Chemnitz stattfinden. Die Nachfrage nach transdisziplinärer Forschung ist in den letzten Jahren stark gestiegen, und der Bedarf an Austausch und Vernetzung zwischen Wissenschaftler*innen und Praxisakteur*innen, die mit partizipativen Forschungsformaten arbeiten, wächst. Insbesondere in der Nachhaltigkeitsforschung gilt der transdisziplinäre Ansatz als erfolgreich, um komplexer werdenden Herausforderungen zu begegnen und Transformationen in nachhaltige Entwicklungen zu gestalten. „Das ISOE hat unter anderem mit seinen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekten TransImpact und tdAcademy zur Qualitätssicherung und Methodenentwicklung der transdisziplinären Forschung beigetragen und die Gründung der Fachgesellschaft mitangestoßen und unterstützt“, sagt Flurina Schneider, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE und Mitglied im Gründungsvorstand. „Die Gründung der Fachgesellschaft ist ein Meilenstein für die Forschungscommunity. Sie wird helfen, Qualitätskriterien zu sichern, die Potenziale der transdisziplinären Forschung noch weiter zu entfalten und entsprechende forschungspolitische Impulse zu setzen.“

Bei der feierlichen Gründungsveranstaltung an der TU Berlin erklärte Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): „Transdisziplinäre und partizipative Forschung werden künftig eine gewichtige Rolle im Wissenschafts- und Innovationssystem einnehmen müssen, um Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Auf dem Weg dahin ist der heutige Tag ein Meilenstein.“ Weitere Grußworte sprachen Tobias Dünow, Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, sowie Prof. Dr. Sabine Schlacke, Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Helga Nowotny, eine Vorreiterin der transdisziplinären Forschung, und Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal und Mitbegründer der transformativen Forschung, hielten fachliche Impulsvorträge.

Unterstützung und Vernetzung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Fragen mit den Gästen diskutiert, die transdisziplinär und partizipativ Forschende aktuell beschäftigen: Wie kann Forschung dazu beitragen, Akzeptanz in der Gesellschaft für nachhaltige Entwicklung zu fördern und sozial-ökologische Transformationen zu unterstützen? Wie kann der Bedarf an Austausch und Weiterbildung zwischen Beteiligten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft bedient werden? ISOE-Forscherin Lena Theiler betonte, dass gerade auch junge Wissenschaftler*innen, die sich etwa als Promovierende in dem Forschungsfeld noch etablieren müssen, Unterstützung und Vernetzung benötigen, wofür sich die Fachgesellschaft eigne. 

Zu den Podiumsteilnehmer*innen (von links nach rechts im Foto oben) gehörten Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal; Oda Keppler, Leiterin der Unterabteilung Nachhaltigkeit und Zukunftsvorsorge im Bundesministerium für Bildung und Forschung; Dr. Steffi Ober, Initiatorin der Plattform Forschungswende und NABU Bundesverband; Professor Dr. Daniel Lang, Ko-Sprecher tdAcademy, Leuphana Universität und Institut für Technikfolgenabschätzung (ITAS) am KIT; Theres Paulsen, Leiterin td-net | Netzwerk für Transdisziplinäre Forschung, Akademien der Wissenschaften Schweiz, Bern; Lena Theiler, Projektmitarbeiterin tdAcademy und ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung; Professorin Dr. Aletta Bonn, Leiterin Department Ökosystemleistungen am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv).

Die erste Mitgliederversammlung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung e. V. (GTPF) findet am 22. November 2023 an der TU Chemnitz im Rahmen der Tagung „Partizipation in der Wissenschaft“ statt. Ein Aufruf zur Beteiligung am Programm ist unter www.partizipation-wissenschaft.de online, die Registrierung wird ab Juli geöffnet sein.

Informationen zur Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung finden Sie unter https://td-academy.org/tdacademy/fachgesellschaft/ 

Eckpunktepapier zur Gründung der Fachgesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung:

Vernetzen, fördern, konsolidieren, stärken – zur Gründung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung von Matthias Bergmann, Daniel J. Lang, Melanie Mbah, Martina Schäfer in der GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society, Ausgabe 1/2023, S. 207ff.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Alexandra Lux
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 707 6919-27

www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Tel. +49 69 707 6919-51

www.isoe.de  
 

]]>
Nachricht
news-681 Tue, 09 May 2023 16:40:00 +0200 Nachhaltige Mobilität - „Das ist für mich so Pendelfreizeit“ – Interviewstudie im Forschungsprojekt PendelLabor erschienen https://www.isoe.de/news/das-ist-fuer-mich-so-pendelfreizeit-interviewstudie-im-forschungsprojekt-pendellabor-erschienen/ Der Pendelverkehr in Deutschland steigt und die Pendelwege werden länger. Für viele Betroffene wirkt sich das negativ auf ihren Alltag aus. Wie lässt sich der Weg zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte verträglicher gestalten? Das Forschungsteam von „PendelLabor“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat ein Realexperiment durchgeführt, um diese Frage zu beantworten. Die begleitete sozialwissenschaftliche Befragung der Pendlerinnen und Pendler ist nun ausgewertet. Die Interviewstudie „Das ist für mich so Pendelfreizeit“ wurde in der Reihe „ISOE-Materialien Soziale Ökologie“ veröffentlicht. Beispiel Region Frankfurt Rhein-Main: Allein hier pendeln täglich mehr als eine halbe Million Menschen, überwiegend mit dem Auto. Das hat Folgen für die Umwelt und Konsequenzen für die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen – derer, die pendeln ebenso wie der Bewohner*innen in den Einpendler-Städten. Im BMBF-Forschungsprojekt „PendelLabor“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung suchen Wissenschaftler*innen gemeinsam mit Praxisakteuren nach tragfähigen Alternativen zu gängigen Pendelroutinen. 

Um Aspekte einer sozialen und ökologischen Unverträglichkeit des Pendelns besser zu verstehen und Potenziale zur Veränderung hin zu einem nachhaltigeren Pendeln zu identifizieren, wurden im Sommer 2021 qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Pendelnden in der Region Frankfurt RheinMain geführt. Die Ergebnisse liegen jetzt als Studie vor: „Das ist für mich so Pendelfreizeit“ bietet vor allem Wissenschaftler*innen wichtige Einblicke, die Pendeln aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive erforschen. Für die Praxis finden sich zudem zentrale Schlussfolgerungen für die nachhaltige Gestaltung von Pendelmobilität.

Pendeln ist nicht gleich Pendeln

Als eine wichtige Grundlage der Erhebung bewertet PendelLabor-Projektleiter Luca Nitschke die ganzheitliche Sicht auf das Pendeln als soziale Praktik, die als routiniertes Verhalten immer auch mit anderen Alltagsroutinen verbunden ist. „Mit dem Verständnis einer sozialen Praktik ist Pendeln nicht nur eine Bewegung von A nach B, sondern vielmehr eine Schnittstelle zwischen Privatsphäre und Arbeitssphäre, die vielfältig miteinander verwoben sind“, sagt Nitschke. Pendeln sei folglich nicht gleich Pendeln, sondern könne sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. „Wir konnten in unserer Interviewstudie zum Beispiel herausfinden, dass Pendeln nicht nur als reine Belastung wahrgenommen wird, sondern im Zurücklegen des Arbeitsweges auch eine Reihe von Vorteilen gesehen wird. Entscheidend dafür sind vielfältige Umstände und die Fähigkeit, Pendelzeit für sich als freie Zeit zu nutzen. Das hat einen großen Einfluss darauf, wie Pendeln wahrgenommen und bewertet wird“, sagt Nitschke. 

Im Kern konnten im Zuge der Studie vier sogenannte „Pendelsegmente“ identifiziert werden. Die Typisierungen „Alltagsjonglieren“, „Am Limit“, „Nutzen ziehen“ und „Hinnehmen“ unterscheiden sich durch Elemente wie zum Beispiel Bedeutungen, die dem Pendeln zugeschrieben werden, oder durch Kompetenzen. Die Pendelsegmente werden in der Studie ausführlich beschrieben und bieten erste Erkenntnisse darüber, welche Faktoren die Stabilität von Pendelpraktiken bedingen, welche Pendelpraktiken nicht nachhaltig sind und welche Möglichkeiten und Potenziale zur Veränderung dieser Praktiken bestehen. 

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen:

„Das ist für mich so Pendelfreizeit". Ergebnisse einer qualitativ-sozialwissenschaftlichen Befragung zu Pendelpraktiken. Stein, Melina/Luca Nitschke/Laura Trost/Jutta Deffner (2023). ISOE-Materialien Soziale Ökologie, 69. Frankfurt am Main

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Luca Nitschke
Tel. +49 69 707 6919-20

Dr. Jutta Deffner
Tel. +49 69 707 6919-38
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  

]]>
Pressemitteilung
news-680 Thu, 27 Apr 2023 14:01:45 +0200 Mobilitäts- und Energiewende in Frankfurt/Rhein-Main - Reallaborprojekt „transform-R“ für kommunalen Klimaschutz und interkommunale Zusammenarbeit gestartet https://www.isoe.de/news/reallaborprojekt-transform-r-gestartet/ Deutschland will bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden, bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Welche Rolle spielen die Kommunen bei der Umsetzung dieser im Klimagesetz verankerten Ziele? Was können sie konkret für die Mobilitäts- und Energiewende vor Ort leisten? Und wie lassen sich nachhaltige Mobilitätslösungen vom Quartier auf die Region übertragen? Das Reallaborprojekt „transform-R“, an dem auch das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung beteiligt ist, sucht nach Wegen, um Synergien in der Region Frankfurt/Rhein-Main zu stärken und Klimaschutzziele gemeinsam zu erreichen. Der offizielle Auftakt des Kooperationsprojektes „transform-R“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, fand am 26. April statt. Beteiligt sind neben dem Regionalverband FrankfurtRheinMain das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main, das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu GmbH), sowie die Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Zuge von transform-R wird in sogenannten Reallaboren zur Energie- und Mobilitätswende untersucht und geprüft, inwiefern sich kleinräumige Maßnahmen in die Fläche beziehungsweise in die gesamte Region übertragen lassen. Das Besondere am Reallabor: Forschungsfragen werden von Vertreter*innen aus Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam bearbeitet und mögliche Maßnahmen werden unmittelbar erprobt.

In einem breit angelegten Beteiligungsprozess sollen so Personen aus Politik und Verwaltung ebenso wie Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung und Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende mitwirken. Zur Zielsetzung des Projekts gehört auch, dass Städte und Gemeinden ermutigt werden, Vorhaben in interkommunaler Zusammenarbeit anzugehen und die Sektoren Energie und Mobilität zusammenzudenken. Dabei geht es auch darum, die Akzeptanz für den Ausbau der Erneuerbaren und die Veränderung im Mobilitätsverhalten zu fördern, um möglichst schnell eine sozial-ökologische Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschafts- und Lebensweise zu erreichen. 

Effiziente Klimaschutzmaßnahmen: Leitbild für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main 

Aus Sicht der Projektbeteiligten bietet transform-R große Chancen, Strategien für eine gute interkommunale Zusammenarbeit zu entwickeln, um etwa Planungsprozesse zukünftig effizienter zu gestalten. „Grundlage ist die Erarbeitung eines Leitbilds für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, um die relevanten Akteurinnen und Akteure auf allen Ebenen einzubeziehen und für ein gemeinsames Ziel zu begeistern“, sagte Dr. Jutta Deffner, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Mobilität und Urbane Räume am ISOE.

An den geplanten Reallaboren möchte der Regionalverband, bei dem die Projektleitung liegt, seine Mitgliedskommunen beteiligen. Ein Aufruf mit detaillierten Informationen zu Kriterien und Anforderungen wird voraussichtlich noch in diesem Sommer erfolgen. Wenn entsprechende Rahmenbedingungen einer Kooperation erfüllt werden, können Kommunen und Landkreise dann Fördermittel erhalten, um die Mobilitätswende und den Klimaschutz vor Ort nachhaltig und spürbar voranzubringen. Das Projekt transform-R, das eine Laufzeit von fünf Jahren hat, ist ein Beitrag zur Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung und wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Mehr zum Projekt  transform-R

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Jutta Deffner
Tel. +49 69 707 6919-38
 
www.isoe.de

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de
 

]]>
Nachricht
news-679 Thu, 27 Apr 2023 09:46:58 +0200 Klimaschutz und Klimawandelanpassung - Flurina Schneider in den Klimabeirat der Hessischen Landesregierung berufen https://www.isoe.de/news/flurina-schneider-in-den-klimabeirat-der-hessischen-landesregierung-berufen/ Die Hessische Landesregierung hat erstmals einen wissenschaftlichen Klimabeirat als neues Beratungsgremium für Klimaschutz und Klimaanpassung berufen. Fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen am 25. April 2023 die Ernennungsurkunde für das unabhängige Expertengremium durch Umweltministerin Priska Hinz entgegen, darunter die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und Professorin für Soziale Ökologie und Transdisziplinarität an der Goethe-Universität Frankfurt, Flurina Schneider. Das Land Hessen will klimaneutral werden. Mit seinem Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, das im Januar dieses Jahres vom Landtag verabschiedet wurde, hat das Bundesland zugleich ein neues, wissenschaftliches Expertengremium geschaffen: Ein fünfköpfiger Klimabeirat soll die Landesregierung in Klimaschutzfragen beraten und darüber wachen, dass Hessen seine Ziele einhält. 

Bei der feierlichen Berufung in den Klimabeirat am Dienstagabend übergab Priska Hinz, Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Urkunden an Prof. Dr. Flurina Schneider vom ISOE sowie an Prof. Dr. Ulrike Jordan (Universität Kassel, Solar- und Anlagentechnik), Prof. Dr. Martin Lanzendorf (Goethe-Universität Frankfurt, Mobilitätsforschung), Prof. Dr. Sven Linow (Hochschule Darmstadt, Wärmelehre und Umwelttechnik) und an Prof. Dr.-Ing. Iris Steinberg (Hochschule Darmstadt, Umweltingenieurwesen). 

Wissenschaftliche Begleitung eines „Jahrhundertprojekts“

Umweltministerin Priska Hinz betonte anlässlich der Berufung der fünf Wissenschaftler*innen, die angestrebte Klimaneutralität des Landes sei ein „Jahrhundertprojekt“, dessen wissenschaftliche Begleitung durch die Berufung des Klimabeirates gesichert werde. „Wissenschaftliche Expertise und der direkte Austausch zu Forschung und Innovation helfen uns, die Maßnahmen des Klimaplans zu Klimaschutz und Klimaanpassung möglichst effektiv zu gestalten und damit Hessen bis 2045 klimaneutral zu machen.“ 

Die Mitglieder des wissenschaftlichen Klimabeirats werden laut Hessischem Klimagesetz für fünf Jahre benannt und zeichnen sich durch ihre besondere Expertise aus. Der Beirat ist in seinen Empfehlungen unabhängig und berät die Landesregierung regelmäßig in Fragen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung. Die wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE, Flurina Schneider, ist Expertin für transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung und seit 2021 Inhaberin des deutschlandweit einzigartigen Lehrstuhls für Soziale Ökologie und Transdisziplinarität an der Goethe-Universität Frankfurt. „Ich freue mich sehr, dass ich meine Expertise aus der Nachhaltigkeitsforschung und zu sozial-ökologischen Transformationsprozessen, wie wir sie am ISOE begleiten, in die Beratungsarbeit für den Hessischen Klimabeirat einbringen kann“, sagt Schneider.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Prof. Dr. Flurina Schneider
Tel. +49 69 707 6919-0
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  

Links

Porträtfoto Flurina Schneider (Foto: ISOE/Anja Jahn)

]]>
Nachricht
news-678 Wed, 26 Apr 2023 16:23:00 +0200 Sozial-ökologische Biodiversitätsforschung - Verlust der Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten – wie Handlungsbereitschaft für Insektenschutz entstehen kann https://www.isoe.de/news/verlust-der-insektenvielfalt-in-naturschutzgebieten/ Das Insektensterben schreitet auch in Deutschland voran – sogar in Naturschutzgebieten. Woran liegt das und wie könnten Lösungen für einen wirksamen Insektenschutz aussehen? Diese Fragen hat das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung mit weiteren Einrichtungen der Umwelt- und Biodiversitätsforschung im Projekt „DINA“ unter der Leitung des NABU – Naturschutzbund Deutschland untersucht. Zentrale Ergebnisse des Forschungsprojektes werden heute in einer Pressekonferenz in Berlin präsentiert. ISOE-Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider stellt die sozialwissenschaftlichen Befunde und Empfehlungen vor. Sie zeigen, wie Handlungsbereitschaft für Insektenschutz entstehen kann.  Mit Abschluss des Forschungsprojektes „DINA – Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen“ haben die Projektpartner die bisher umfangreichste Datenbasis zur Anzahl und Vielfalt fliegender Insektenarten in ausgewählten Schutzgebieten Deutschlands vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen: Der Verlust der Artenvielfalt macht auch vor ausgewiesenen Schutzzonen nicht halt. Gründe dafür liegen unter anderem auch in der konventionellen Landnutzung auf angrenzenden Äckern zu den Naturschutzgebieten.

„Damit eine Trendumkehr für einen besseren Insektenschutz möglich wird, ist es wichtig, die Kooperationsbereitschaft, die bei vielen lokalen Beteiligten rund um ein Naturschutzgebiet besteht, auch zu nutzen und das Engagement für den Insektenschutz zu fördern“, sagt ISOE-Biodiversitätsforscher Florian Dirk Schneider. „Wirksamer Insektenschutz muss nicht nur die Flächen im Gebiet, sondern auch in der unmittelbaren Umgebung in die Entwicklung von Schutzmaßnahmen einbeziehen. Akzeptierte und praxistaugliche Lösungen für diese Herausforderung erfordern die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft, Behörden, Politik und Zivilgesellschaft.“ Mit seinem Team hat Schneider sich im Projekt „DINA“ deshalb in Fallstudien auf lokale Praxisakteure aus Naturschutz und Landwirtschaft konzentriert und deren Motivation zum Handeln für den Insektenschutz untersucht. 

Wie kann der Schutz für Insekten verbessert werden?

An drei Standorten führte das ISOE Dialogreihen mit lokalen Akteuren durch. Dabei wurde auch die Datenlage zu lokalen Pestizidbefunden und Insektenvielfalt aus dem Malaisefallen-Monitoring im Projekt diskutiert, die Hinweise auf die Kontaminierung der Insekten liefern – aufgrund ihrer hohen Flugmobilität, die sie aus den Schutzgebieten heraus in die angrenzenden Ackerflächen führen kann. Dabei wurde deutlich: „Obwohl die Ergebnisse von DINA zeigen, dass Insekten in Schutzgebieten generell von der umgebenden Landnutzung negativ beeinflusst sind, geben die Daten auf lokaler Ebene nur bedingt Anlass zum Handeln für die Akteurinnen und Akteure“, berichtet Schneider. 

Das Problem: Die Gefahr für die Insekten werde von den Akteuren als eine abstrakte wahrgenommen. „Eine konkrete Gefährdung für die Insekten im eigenen Schutzgebiet ist aus den vorhandenen Daten in der Wahrnehmung vieler Beteiligter noch nicht unzweideutig herzuleiten. Die Naturschutzbehörden und Landwirtschaftsbetriebe können vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Insekten deshalb nur bedingt rechtfertigen“, sagt Schneider. Hinzu komme, dass oft Belege für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen unter den örtlichen Gegebenheiten fehlten. „Es ist wichtig, dass ein bundesweites Monitoring der Insektenvielfalt auch Aussagen zur Gefährdung oder Erholung der Insektenbestände in einem bestimmten Schutzgebiet ermöglicht.“

Engagement für das Schutzgebiet vor der eigenen Haustür fördern 

Das Forschungsprojekt DINA habe gezeigt, dass der Wissensaustausch zum Zustand der Artenvielfalt in einem konkreten Schutzgebiet sowie zu ortsbezogenen Lösungsansätzen entscheidend sei, damit effektive Insektenschutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden könnten. „Wir finden in den deutschen Naturschutzgebieten sehr unterschiedliche Situationen vor, was Ursachen und Folgen des Biodiversitätsverlustes, aber auch verschiedene Interessenlagen betrifft. Mit pauschal verordneten Maßnahmen zum Insektenschutz ist den Akteuren vor Ort deshalb nicht geholfen. Vielmehr ist es notwendig, dass die unterschiedlichen Akteure vor Ort gemeinsam zu praxistauglichen Insektenschutz-Lösungen kommen, die konsensfähig sind“, erklärt Schneider. Hierfür seien moderierte Dialogreihen ideal, da sie den Austausch mit unterschiedlichen Positionen zulassen und dazu beitragen, dass Differenzen und Sachzwänge offengelegt und konstruktiv aufgelöst werden können. 

„Die Kooperationsbereitschaft ist auf allen Seiten groß, wenn es um das Schutzgebiet vor der eigenen Haustür geht. Dieses Potenzial für ein freiwilliges Engagement muss nicht nur finanziell, sondern auch strukturell gefördert werden, etwa durch die Entwicklung von staatlichen Beratungs- und Dialogformaten“, sagt Schneider. Die Entschlossenheit aller Akteure, gemeinsam vor Ort gezielt etwas für die Insektenvielfalt im Schutzgebiet zu tun, könne aus Sicht des Biodiversitätsforschers noch gefördert werden, indem die lokale Öffentlichkeit miteinbezogen werde, etwa durch Umweltbildungsmaßnahmen. „Landbewirtschafter*innen beklagen eine einseitige Wahrnehmung der Ursachen und vermissen die gesellschaftliche Anerkennung für ihre Rolle in der Landschaftspflege, etwa bei der Anlage von artenreichen Ackerbiotopen. Umweltbildung und Vermittlung rund um die örtliche Insektenvielfalt im Schutzgebiet und die dort umgesetzten Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes können dazu beitragen, derartige Konflikte zu überwinden und die gesamte Gesellschaft in die Problemlösung einzubeziehen.“ 

Über das Projekt

„DINA – Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen“ ist ein transdisziplinäres Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem Projekt arbeiten seit 2019 acht Partnerinstitute unter der Leitung des NABU zur Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten. An repräsentativen Standorten wurden Fluginsekten mittels Malaisefallen durch den Entomologischen Verein Krefeld (EVK) und Ehrenamtliche des NABU erfasst und dokumentiert. Die Auswertung mit modernen molekularen Methoden der Artbestimmung über DNA-Analysen (Metabarcoding) erfolgte durch das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Bonn, Vegetationsanalysen durch die Universität Kassel (UniKS), Spurenstoffanalytik durch die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, AG. Das IÖR (Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung) analysierte Geodaten rund um die Untersuchungsstandorte. Die sozialwissenschaftlichen Analysen wurden vom Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg vorgenommen. Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung führte Dialogreihen in drei Naturschutzgebieten in Deutschland durch.

Weitere Informationen unter www.dina-insektenforschung.de 

Link zum DINA Policy Brief - Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen des Forschungsverbunds
Link zur Pressemitteilung des NABU - Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten bedroht

Download Pressefotos:

Malaisefallen-Transekt am Standort Hofberg (Foto: Entomologischer Verein Krefeld, CC BY 3.0)
DINA-Abschlussworkshop Insel Koos (Foto: Florian Schneider)

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Florian Dirk Schneider
Biodiversitätsforscher ISOE
Tel. +49 (0) 69 707 6919-71

www.isoe.de  

Prof. Dr. Gerlind Lehmann
Projektleitung NABU
Tel. +49 (0) 30 28 49 84-0
 
www.nabu.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 (0) 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 

]]>
Pressemitteilung
news-676 Fri, 21 Apr 2023 11:09:47 +0200 Lehrveranstaltungen des ISOE im Sommersemester 2023 - Soziale Ökologie und Transdisziplinarität in der Lehre https://www.isoe.de/news/soziale-oekologie-und-transdisziplinaritaet-in-der-lehre/ Auch im Sommersemester 2023 bieten Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung wieder Lehrveranstaltungen zu Nachhaltigkeitsthemen an. An der Frankfurter Goethe-Universität (GU) leitet Prof. Dr. Flurina Schneider mit Kolleg*innen ein Seminar zu Strukturaspekten von Umweltproblemen, PD Dr. Diana Hummel bietet das Seminar „Biologische Vielfalt und Bevölkerungsdynamik im Anthropozän“ an und Dr. Robert Lütkemeier und Dženeta Hodžić betreuen jeweils ein Projektseminar. Darüber hinaus finden auch Seminare an der TU Darmstadt statt.  An der Goethe-Universität Frankfurt bietet Prof. Dr. Flurina Schneider, wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE und Professorin für Soziale Ökologie, im Sommersemester ein interdisziplinäres Seminar an. Gemeinsam mit den ISOE-Kolleg*innen PD Dr. Carolin Völker und Dr. Johanna Kramm bringt sie Studierenden im Master Umweltwissenschaften strukturelle Umweltprobleme näher – am Beispiel synthetischer Chemikalien. Einerseits sind Chemikalien ein funktionaler Bestandteil moderner Gesellschaften, andererseits können sie negative Auswirkungen auf Umwelt und Ökosysteme haben. Trotz regulatorischer Maßnahmen gibt es starke Hinweise, dass die planetaren Belastungsgrenzen für chemische Verschmutzung bereits überschritten sind. Die Studierenden entwickeln anhand dieses Beispiels ein sozial-ökologisches Problemverständnis und beschäftigen sich mit Gestaltungsoptionen von Transformationsprozessen. 

Biologische Vielfalt und Bevölkerungsdynamik im Anthropozän 

Nicht nur der anthropogene Klimawandel, sondern auch der Rückgang der biologischen Vielfalt sowie die globale Bevölkerungsdynamik werden heute vielfach unter dem Begriff des Anthropozäns, dem „Zeitalter des Menschen“ diskutiert. Im Seminar für Masterstudierende der Umweltwissenschaften beleuchtet PD Dr. Diana Hummel insbesondere folgende Fragen aus politikwissenschaftlichen sowie interdisziplinären Blickwinkeln: Wie werden die Bevölkerungsentwicklung und der Rückgang der biologischen Vielfalt im Diskurs um das Anthropozän thematisiert und aufeinander bezogen? Welche Annahmen liegen dem Diskurs zugrunde bezüglich der Zusammenhänge von demographischen Prozessen, Ressourcenverfügbarkeit, gesellschaftlicher Entwicklung und politischer Steuerung? Studierende erhalten Einblick in die wissenschaftlichen Diskurse rund um das Anthropozän und lernen sozial- und politikwissenschaftliche sowie interdisziplinäre Perspektiven kennen.

Projektseminare an der Goethe-Universität

Am Institut für Physische Geographie bietet Dr. Robert Lütkemeier für Bachelorstudierende ein Projektseminar an, bei dem eine komplexe angewandte Fragestellung bearbeitet wird. Die Studierenden lernen dabei die verschiedenen Projektphasen des Projektmanagements kennen, von der Projektplanung über die Wahl und Anwendung geeigneter Methoden, Messungen und Analysen bis hin zur Abfassung eines Berichts bzw. eines Gutachtens. 

Um Stadt und Wasser – mit Blick auf Alltag, Infrastruktur und Klimawandel – geht es im Projektseminar von Dženeta Hodžić am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, das sich ebenfalls an Studierende im Bachelor richtet. In diesem Teil des Lehrforschungsprojekts schreiben die Studierenden ihre Bachelorarbeiten ausgehend von den ethnographischen Forschungen, die sie im vorherigen Semester durchgeführt haben.

Lehre an der TU Darmstadt 

Für Studierende im Masterstudium Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen der Technischen Universität Darmstadt hält Dr. Martin Zimmermann eine Vorlesung und ein Seminar zum Thema nachhaltige Wasserversorgungswirtschaft. Hierbei geht es unter anderem um die Frage, welche Herausforderungen der Klimawandel für die Wasserversorgung mit sich bringt. Welche alternativen Wasserquellen lassen sich neben Trinkwasser beispielsweise noch erschließen und im Gebäudesektor implementieren?

Die ISOE-Lehrveranstaltungen auf einen Blick: www.isoe.de/lehre/lehrveranstaltungen  

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

PD Dr. Diana Hummel
Tel. +49 69 707 6919-33
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30
 
www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-670 Tue, 11 Apr 2023 09:18:12 +0200 Massive Open Online Course - So lassen sich Herausforderungen transdisziplinärer Forschung angehen https://www.isoe.de/news/so-lassen-sich-herausforderungen-transdisziplinaerer-forschung-angehen/ Der Bedarf an transdisziplinärer Forschung wächst. Entsprechend groß ist auch der Weiterbildungsbedarf bei Wissenschaftler*innen und Praxisakteuren. Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weiter zu stärken, haben Schweizer Wissenschaftlerinnen einen Massive Open Online Course, kurz MOOC, entwickelt. Flurina Schneider, wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, hat diesen Kurs mitentwickelt und wirkt zudem an den Lehrmodulen mit. Um die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wichtig. Inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze haben sich zur Gestaltung transformativer Prozesse bewährt. Sie verbinden ‒ methodisch fundiert ‒ wissenschaftliches Wissen mit den Problemsichten und dem Alltags- und Praxiswissen der beteiligten Akteure. 

Mit der wachsenden Bedeutung transdisziplinärer Methoden ist auch die Nachfrage nach fundierten Weiterbildungsprogrammen für transdisziplinäre Forschung gestiegen. Der von Schweizer Wissenschaftler*innen, u.a. vom Network for Transdisciplinary Research (td-net), konzipierte MOOC „Partnering for change: Link research to societal challenges“ adressiert diesen Bedarf. Die Teilnehmenden lernen die Prinzipien, Prozesse und Anwendungen transdisziplinärer Ansätze kennen sowie beispielhaft anzuwenden. Zudem identifizieren sie Leitfragen, Phasen und Schritte transdisziplinärer Forschung und reflektieren die eigene Rolle. Die Teilnehmenden erhalten außerdem Einblicke in eine Vielzahl von Fallstudien aus verschiedenen Themenfeldern. 

Der Kurs, der von Flurina Schneider, wissenschaftlicher Geschäftsführerin des ISOE, mitkonzipiert wurde, richtet sich sowohl an Studierende und Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen als auch an Akteure aus der Praxis, die an der Lösung konkreter gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten. 

Der Online-Kurs kann unterschiedlich genutzt werden: Er wird ab sofort als Selbstlernprogramm angeboten. Für diejenigen, die das gemeinsame Lernen und den Austausch bevorzugen, wird ab dem 17. April 2023 über einen Zeitraum von sechs Wochen ein Mentoring angeboten, das hauptsächlich von einem Team des Network for Transdisciplinary Research (td-net) durchgeführt wird. Der Kurs wird von der Universität Basel in Zusammenarbeit mit den Akademien der Wissenschaften Schweiz auf FutureLearn kostenfrei veröffentlicht. 

Zum Online-Kurs und zur Anmeldung geht es hier.

Pressekontakt

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30
 
www.isoe.de

]]>
Nachricht
news-669 Tue, 04 Apr 2023 14:44:00 +0200 Citizen Science - Insektenvielfalt in der Stadt: Frankfurter Forschungsprojekt ruft Bürger*innen zum Mitmachen auf https://www.isoe.de/news/insektenvielfalt-in-der-stadt-frankfurter-forschungsprojekt-ruft-buergerinnen-zum-mitmachen-auf/ Mit dem Frühling sind auch die Insekten wieder in der Stadt zu beobachten. Und das hat seinen Grund, denn: Während wertvolle Lebensräume für Insekten immer seltener werden, finden sie in Städten teils geeignete Rückzugsorte. Städte leisten damit einen wichtigen Beitrag, um dem Insektenrückgang entgegenzuwirken. Daher ist es von großer Bedeutung, das Potenzial von Städten als Lebensraum für Insekten noch besser zu nutzen. Das Frankfurter Forschungsprojekt „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co.“ lädt ab sofort dazu ein, sich aktiv an der Forschung zur Insektenvielfalt in der Stadt zu beteiligen.  Insekten sind sicherlich nicht das erste, was einem zu Großstädten einfällt. Dabei finden Insekten weltweit inzwischen immer häufiger geeignete Ersatzlebensräume in Städten. Der Grund: In ihren „natürlichen“ Habitaten, im Wald und auf Wiesen oder Weiden, finden die Krabbeltiere und Fluginsekten häufig keine guten Bedingungen mehr vor. Sogar in Naturschutzgebieten gehen die Insektenpopulationen zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben Flächenversiegelung und Klimawandel gehört vor allem eine zu intensive Landwirtschaft dazu. 

In der Folge finden viele Insekten inzwischen auf städtischen Balkonen, in Kleingärten, Grünstreifen und Parks bessere Lebensbedingungen vor. Konzepte und Maßnahmen zum Insektenschutz müssen deshalb neu gedacht, verschiedene Zusammenhänge besser verstanden werden. Welchen Einfluss haben etwa unsere Lebensstile auf die Insektenvielfalt in Städten? Unsere Freizeitgestaltung und die Art, wie wir wohnen und uns fortbewegen, können sich positiv oder auch negativ auf die biologische Vielfalt auswirken und damit auch auf die Insektendiversität. Auch fehlen Antworten auf die Frage, was jede*r Einzelne für den Schutz von Insekten tun kann. Dafür sind konkrete Handlungsempfehlungen notwendig. 

Hier setzt das Forschungsprojekt „SLInBio“ an: Neun Projektpartner aus Forschung und Naturschutz in Frankfurt am Main untersuchen die Zusammenhänge zwischen städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt und bieten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern mit verschiedenen Veranstaltungs- und Beteiligungsformaten Gelegenheit, mehr über Insekten zu lernen und sich selbst im Projekt einzubringen. „Im ersten Projektjahr sind nicht nur die Forschungsarbeiten im Projekt vorangeschritten, wir konnten auch eine Vielzahl von Veranstaltungen rund um Insekten anbieten“, resümiert Projektleiterin Marion Mehring vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. „Im zweiten Projektjahr legen wir neben der Forschung einen Schwerpunkt auf die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger Frankfurts. Ihre Unterstützung ist eine wertvolle Ergänzung zur Arbeit der Forscherinnen und Forscher im Projekt.“

Aufruf: Beobachtungen zu Insekten auf Citizen-Science-Portal teilen 

Konkret ruft das Projekt „SLInBio“ zur Unterstützung des wichtigen, aber sehr aufwendigen Biodiversitätsmonitorings auf. Das heißt: Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, eigene Sichtungen von Insekten auf verschiedenen Frankfurter Grünflächen mit Fotos, Filmen oder Tonaufnahmen zu dokumentieren und über das Citizen-Science-Portal „iNaturalist“ zu teilen. „Alle, die mitmachen, können mit ihrer Beobachtung dazu beitragen, dass ein möglichst umfangreiches Bild von den Insektengemeinschaften in Frankfurter Wiesen entstehen kann“, sagt Mehring. 

Die Auswertung der gesammelten Citizen-Science-Daten nimmt das am Projekt beteiligte Senckenberg Forschungsinstitut vor. „Ein Insekten-Monitoring ist sehr aufwendig und komplex, weshalb wir in dem Projekt neue Methoden erproben wollen. Damit das funktioniert, freuen wir uns über eine rege Beteiligung, denn je mehr Daten wir zur Verfügung haben, desto besser können wir im Projektverlauf die Methoden evaluieren. Die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern ist deshalb ein überaus wertvoller Beitrag für das Projekt“, sagt Daniela Warzecha vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. 

Um die Zusammenhänge einer urbanen Insektendiversität möglichst umfassend zu begreifen, wird im Projekt „SLInBio“ inter- und transdisziplinär geforscht: Sozialempirische Methoden werden hierfür zusammen mit ökotoxikologischen Untersuchungen und partizipativen Ansätzen angewandt. Einen weiteren Schwerpunkt legt das Projekt darauf, neuartige Zugänge zum Thema Insekten zu ermöglichen und Erfahrungsräume zu eröffnen. Im Projektverlauf werden deshalb zahlreiche Workshops und Mitmach-Aktionen angeboten, die häufig auch künstlerische Aspekte miteinbeziehen. „Wir möchten die Sensibilität für das Thema Insekten erhöhen und die Menschen für den Insektenschutz begeistern“, sagt Marion Mehring. „In diesem Frühjahr und auch im Sommer bieten wir daher wieder vielfältige Veranstaltungen an, um den Wert von Insekten in der Stadt sichtbar zu machen und dazu anzuregen, sich auf kreative Art und Weise mit Insekten und der eigenen Einstellung zu ihnen zu befassen.“

Allgemeine Informationen rund um das Projekt und alle Veranstaltungsformate sind unter www.insektenvielfalt-frankfurt.org verfügbar.

Alle Informationen rund um die Möglichkeiten zur Unterstützung der Forschung im Projekt finden interessierte Bürger*innen auf der Website unter
www.insektenvielfalt-frankfurt.org/insektenforschung-frankfurt.


Im Forschungsprojekt „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität“ untersuchen Frankfurter Forschungsinstitute gemeinsam mit Partnern aus der Praxis die Zusammenhänge zwischen städtischen Lebensstilen und Insektenvielfalt und bieten Bürger*innen vielfältige Möglichkeiten, die Insektendiversität zu erleben und sich an ihrer Erforschung zu beteiligen. 

Förderung: 

SLInBio wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „BiodiWert – Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ als Teil der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) gefördert (2020–2024).

Projekt- und Kooperationspartner:

  • ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung (Leitung)
  • Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt 
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • NABU Frankfurt am Main e.V.
  • BioFrankfurt – Das Netzwerk für Biodiversität e.V.
  • Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main
  • Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main
  • Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main
  • MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstzentrum e.V.


Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Marion Mehring
Tel. +49 69 707 6919-39
 

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51

www.isoe.de

]]>
Pressemitteilung
news-666 Tue, 21 Mar 2023 17:35:00 +0100 Institutsbericht des ISOE erschienen - Rückblick auf das Forschungsjahr 2022 https://www.isoe.de/news/rueckblick-auf-das-forschungsjahr-2022/ Der Institutsbericht des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung ist erschienen. Darin blicken wir auf das Forschungsjahr 2022 zurück und informieren über Highlights unserer umfangreichen Forschungs-, Beratungs- und Lehrtätigkeit.  Der Institutsbericht bietet einen Überblick über Forschungsthemen des ISOE aus den Bereichen Wasser, Energie, Klimaschutz, Mobilität und Urbane Räume, Biodiversität sowie Transdisziplinäre Methoden. Zudem informieren wir über ausgewählte Publikationen, Veranstaltungen und Vorträge unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu aktuellen Themen der Nachhaltigkeitsforschung. 

In ihrem Vorwort weist Flurina Schneider, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des ISOE, auf die Besonderheit des zurückliegenden Jahres hin. Es habe gezeigt, dass die Gleichzeitigkeit und Verwobenheit multipler Krisen nach schnellen Reaktionen, auch von der Wissenschaft, verlangt. Doch Lösungen müssten der Komplexität dieser Krisen Rechnung tragen und langfristig wirken. Beispiel Klimawandel: Um den Folgen zu begegnen, sei es entscheidend, Synergien zu schaffen.

Dabei geht es um Lösungen, die beispielsweise Energiesicherheit und Klimaschutz gleichzeitig adressieren. Auch müssten aus Sicht der Umweltforscherin Trade-offs verringert, mögliche zukünftige Entwicklungen besser vorweggenommen und der Vorsorgegedanke gestärkt werden. „Das bedeutet nicht weniger als eine Überprüfung und Neuausrichtung der Ziele, der Forschungsansätze und des Verhältnisses der Nachhaltigkeitsforschung zu Politik und Gesellschaft“, sagt Schneider. Sie betont, dass trotz der globalen Verwobenheit der Krisen die lokale Ebene gut in den Blick genommen werden müsse. 

So zeigen aktuelle Forschungsarbeiten des ISOE zu Konflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, dass Landwirt*innen, Naturschützer*innen und weitere involvierte Akteure durchaus bereit sind, gemeinsam an Lösungen zum Erhalt der Artenvielfalt zu arbeiten – vorausgesetzt, dass sie vor Ort konstruktive Gespräche miteinander führen können und dass ihnen nötiges Wissen zur Verfügung steht. „Solche Dialoge, wie das ISOE sie im Forschungsprojekt DINA begleitet hat, könnten beispielgebend sein für institutionalisierte Orte, an denen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft vertrauensvoll und kontinuierlich zusammenarbeiten und das nötige Ziel- und Transformationswissen entwickeln“.

Lesen Sie mehr dazu in der PDF-Version des ISOE Institutsberichts 2022, die als Download zur Verfügung steht.
www.isoe.de/fileadmin/Edit/PDF/Aktuelles/Institutsbericht/ISOE-Institutsbericht-2022.pdf 

Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne eine gedruckte Broschüre zu. Nutzen Sie hierfür unser Bestellformular

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Kontakt:

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30

www.isoe.de 
 

]]>
Nachricht
news-664 Thu, 16 Mar 2023 14:34:00 +0100 Initiative der tdAcademy - Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung gegründet https://www.isoe.de/news/gesellschaft-fuer-transdisziplinaere-und-partizipative-forschung-gegruendet/ Nicht nur die Nachfrage nach transdisziplinärer Forschung ist in den letzten Jahren gestiegen. Auch der Bedarf an Austausch und Vernetzung zwischen Wissenschaftler*innen und Praxisakteur*innen, die mit partizipativen Forschungsformaten arbeiten, wächst. Die „Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung“ bietet dafür jetzt eine Anlaufstelle. Die unabhängige Interessenvertretung wurde am 9. März unter anderem auf Initiative der Forschungsplattform tdAcademy gemeinsam mit zentralen Akteur*innen der Forschungscommunity gegründet. Die öffentliche Gründungsveranstaltung findet am 10. Mai 2023 an der TU Berlin statt.  Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, ist wissenschaftliche Expertise gefragt. Doch die Problemkonstellationen sind – Beispiel Klimawandel oder Biodiversitätsverlust – so komplex und vielfältig miteinander verwoben, dass das Wissen von Einzeldisziplinen nicht ausreichend ist. Auch ein rein interdisziplinärer Austausch kann der Komplexität kaum gerecht werden. Wissenschaft muss auch die gesellschaftlichen Perspektiven auf die Problemkonstellationen und das realweltliche Wissen mit einbeziehen, um zu geeigneten Lösungen zu kommen. Insbesondere in der Nachhaltigkeitsforschung, aber auch in anderen Bereichen wie der Public-Health-Forschung, haben sich transdisziplinäre und partizipative Ansätze bewährt, die zur Gestaltung transformativer Prozesse gemeinsam mit Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik beitragen und auf systemische und langfristige Lösungsansätze setzen. 

Zur Stärkung und weiteren Etablierung dieser wissenschaftlichen Ansätze wurde nun von Wissenschaftler*innen der tdAcademy, einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungs- und Community-Plattform für Transdisziplinarität (td-academy.org), gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus dem Bereich der transdisziplinären und partizipativen Forschung die „Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung“ gegründet. 

Stärkung gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Wirkungen für Transformationen

„Die Gesellschaft versteht sich als Anlaufstelle und unabhängige Interessenvertretung für transdisziplinär und partizipativ Forschende, auch gegenüber Politik und Förderinstitutionen“, sagt Prof. Dr. Matthias Bergmann vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, der maßgeblich an der Gründung beteiligt war. Der Experte für wissenschaftliche Grundlagen und die Praxis transdisziplinärer Forschung sieht den großen Bedarf an Vernetzung, Förderung und weiterer Etablierung dieses Forschungsbereichs.

„Die vergleichsweise neuen Forschungsansätze und Forschungsmodi werden immer stärker nachgefragt, ihr Potenzial im Hinblick auf gesellschaftliche und wissenschaftliche Wirkungen für Transformationsprozesse ist weithin anerkannt. Mit der Fachgesellschaft kann die transdisziplinäre und partizipative Forschung dieses Potenzial noch besser entfalten, Qualitätsstandards sichern und weiterentwickeln, wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, die Lehre unterstützen und forschungspolitische Impulse setzen“, sagt Bergmann.

Vernetzung in der Wissenschaftslandschaft – Gründungsmitgliedschaft noch möglich

Die Gründung der Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung als eingetragener Verein wird von zahlreichen Wissenschaftler*innen der deutschsprachigen wie internationalen Forschungscommunity aus Universitäten und außeruniversitären Institutionen ebenso wie von Vertreter*innen des BMBF ausdrücklich begrüßt. „Wir freuen uns, dass wir das von allen Beteiligten erklärte Ziel der Bündelung von Kompetenzen und Aufgaben wie der Qualitätssicherung und der Netzwerkbildung mit der Gründung der Fachgesellschaft erfolgreich umsetzen können“, sagt Dr. Alexandra Lux (ISOE). Die Wissenschaftlerin leitet seit Anfang des Jahres kommissarisch die Geschäftsstelle der tdAcademy. 

Lux weist darauf hin, dass für interessierte Personen und Organisationen noch bis zur Gründungsfeier am 10. Mai 2023 die Möglichkeit besteht, Gründungsmitglied der Fachgesellschaft zu werden. „Es zeichnet sich ab, dass die Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung ein breites Spektrum an Forschenden aus den Bereichen der Nachhaltigkeitsforschung, Entwicklungsforschung und partizipativer Gesundheitsvorsorgeforschung abbildet und damit zu einem wichtigen Kontenpunkt der deutschsprachigen Wissenschaftslandschaft und darüber hinaus werden kann“, sagt Lux.

Gründungsveranstaltung am 10. Mai 2023 an der Technischen Universität Berlin 

Die öffentliche Gründungsveranstaltung findet am 10. Mai 2023 von 18.30 bis 20 Uhr an der Technischen Universität Berlin statt. Neben Grußworten des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), Mario Brandenburg, sowie des Staatssekretärs für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Tobias Dünow, der Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung WBGU, Prof. Sabine Schlacke und der Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr. Geraldine Rauch, wird es Impulsvorträge von Prof. Dr. Helga Nowotny und Prof. Dr. Uwe Schneidewind geben.

Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier: 
https://td-academy.org/events/gruendungsveranstaltung-der-gesellschaft-fuer-transdisziplinaere-und-partizipative-forschung  

Erste Informationen zur Gesellschaft für transdisziplinäre und partizipative Forschung: 
https://td-academy.org/tdacademy/fachgesellschaft  

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Alexandra Lux
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Hamburger Allee 45
60486 Frankfurt am Main
Tel. +49 69 707 6919-27

www.isoe.de  

Pressekontakt:

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
Tel. +49 69 707 6919-30
 
www.isoe.de  
 

]]>
Pressemitteilung
news-665 Wed, 15 Mar 2023 10:10:05 +0100 Vierter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung - Bundesministerin Paus beruft ISOE-Forscher in Kommission für Gleichstellungsbericht  https://www.isoe.de/news/bundesministerin-paus-beruft-isoe-forscher-in-kommission-fuer-gleichstellungsbericht/ Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, hat namhafte Expertinnen und Experten für den Vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung berufen. Die Sachverständigenkommission, zu der auch Immanuel Stieß vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gehört, hat am 13. März 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Schwerpunktthema ist die Gleichstellung in der ökologischen Transformation. Die Gleichstellungsberichte werden seit 2011 einmal in jeder Legislaturperiode erstellt. Sie dokumentieren den Stand der Gleichstellung in Deutschland und geben Handlungsempfehlungen für die Politik. Mit der Berufung der Sachverständigen für den Vierten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung durch Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat die interdisziplinär besetzte Kommission unter dem Vorsitz von Silke Bothfeld, Professorin für Internationale Wirtschafts- und Sozialpolitik an der Hochschule Bremen, ihre Arbeit aufgenommen. Der Kommission gehört auch ISOE-Forscher Immanuel Stieß an, der bereits am Dritten Gleichstellungsbericht zu Fragen der Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit mitgearbeitet hat. 

Der aktuelle Bericht rückt das Thema „Gleichstellung in der ökologischen Transformation“ in den Mittelpunkt. Ziel des Vierten Gleichstellungsberichtes ist es, die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels sowie die Wirkungen umwelt- und klimapolitischer Maßnahmen auf die Geschlechterverhältnisse darzustellen. Die interdisziplinäre Sachverständigenkommission wird bis 2025 ein Gutachten als Bestandteil des Vierten Gleichstellungsberichts für die Bundesregierung erstellen, das konkrete Handlungsempfehlungen für eine gleichstellungsorientierte Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation umfasst. 

Gerechte Gestaltung sozial-ökologischer Transformationen

Wie wichtig die geschlechtergerechte Gestaltung der Transformation ist, verdeutlicht Bundesministerin Lisa Paus: „Die ökologische Umstellung unseres Wirtschaftens und Handelns beeinflusst unsere Arbeitswelt, unsere Ernährung und Gesundheit ebenso wie unser Miteinander in der Gesellschaft. Viele Aspekte der Klimakrise treffen Frauen und Männer unterschiedlich und berühren deshalb Fragen der Gleichstellung“. Auch ISOE-Wissenschaftler Immanuel Stieß betont: „Die Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen der Klimapolitik betreffen nahezu alle Bereiche der Gesellschaft. Für den Erfolg sozial-ökologischer Transformationen ist es deshalb zentral, dass Ungleichheiten in diesem Zusammenhang erkannt und geschlechtergerechte Lösungen dafür gefunden werden.“ 

Immanuel Stieß forscht am ISOE zu Potenzialen und Hemmnissen für nachhaltige und CO2-arme Lebensstile und Alltagspraktiken und beschäftigt sich intensiv mit Handlungsfeldern wie Bauen und Wohnen, Energienutzung im Haushalt und Ernährung. Die Verknüpfung von umwelt- und sozialpolitischen Zielsetzungen bilden einen weiteren Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit, zu denen auch Fragen einer gerechten Gestaltung sozial-ökologischer Transformationen gehören. 

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Immanuel Stieß
Tel. +49 69 707 6919-19
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  
 

]]>
Nachricht
news-662 Tue, 14 Mar 2023 11:36:00 +0100 Internationaler Tag des Waldes am 21. März - Interessenkonflikte um den Wald der Zukunft https://www.isoe.de/news/interessenkonflikte-um-den-wald-der-zukunft/ Mit dem „Tag des Waldes“ am 21. März lenken die Vereinten Nationen den Blick auf den Wert von Wäldern und auf den weltweiten Verlust des wichtigen Lebensraums. Die Auswirkungen des Klimawandels machen auch den Wäldern in Deutschland zu schaffen. Der Anpassungsdruck ist groß und die Zeit drängt. Doch die Diskussionen um die „richtige“ Gestaltung und Nutzung der Wälder bringen viele Konflikte hervor. Wie können unterschiedliche Interessengruppen dennoch gemeinsam zu nachhaltigen Lösungen für den Wald der Zukunft kommen? Dieser Frage widmet sich das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Hitze, Trockenheit, Schädlinge – in vielen Regionen Deutschlands sind die Wälder stark geschädigt. Ein umfassender Waldumbau wird immer dringender gefordert, damit die vielfältigen Leistungen ihrer Ökosysteme erhalten werden können: Der Wald liefert Lebensraum für Flora und Fauna, Erholungsraum für Menschen und den nachwachsenden Rohstoff Holz. Er bildet ein wichtiges Reservoir für Grundwasser und hat eine bedeutende Funktion für die Klimaregulierung und die Biodiversität. „Intakte Wälder sind entscheidend im Wettlauf gegen den Klimawandel“, sagt ISOE-Forscherin Deike Lüdtke. „Damit sie intakt bleiben, muss eine nachhaltige Waldnutzung gewährleistet sein. Aber es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen und auch große Unsicherheiten darüber, wie der Wald der Zukunft genutzt und gestaltet werden soll.“ 

In einem dreijährigen Forschungsprojekt untersucht ein Team unter der Leitung von Deike Lüdtke und Michael Kreß-Ludwig die aktuelle Konfliktlage der Waldgestaltung. Das setzt zunächst eine umfassende Analyse des Konfliktpotenzials mithilfe lokaler Fallstudien voraus: Wie blicken unterschiedliche Akteure – etwa aus Forstwirtschaft und Naturschutz – auf die Frage, was Wälder benötigen, um dem Klimawandel zu trotzen? In den Debatten um die Zukunft des Waldes geht es zum Beispiel um die Art und Weise der Bewirtschaftung: Welche Baumarten stehen zur Wahl, in welchem Umfang soll Aufforstung stattfinden? Aber auch Fragen zur Ausweisung von Schutzgebieten oder zur Umsetzung von Brandschutz werden diskutiert. Dabei werden die Standpunkte und Zielvorstellungen der beteiligten Akteure untersucht und aus der jeweiligen Perspektive nachvollzogen.

Konflikte erkennen und lösen: Wissens- und Methodentransfer

„Unser Ziel ist es, die Themen, Auffassungen und Dynamiken zu identifizieren, die zu Konflikten führen und in einem nächsten Schritt die zum Teil sehr schwierigen Diskussionen zwischen Forstwirtschaft, Naturschutz und Klimaschutz konstruktiv zu begleiten“, sagt ISOE-Forscher Kreß-Ludwig. Um einen verständnisvollen Austausch zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen zu ermöglichen, werden im Projekt verschiedene Kommunikationsansätze verfolgt und Formate in Fallstudien erprobt, die zur Deeskalation beitragen. 

Der Transformationsforscher Michael Kreß-Ludwig und die Landnutzungsexpertin Deike Lüdtke sehen ihr Ziel erreicht, wenn die beteiligten Akteure mithilfe des Wissens- und Methodentransfers im Projekt künftig schon im Vorfeld sich abzeichnende Konflikte erkennen, einordnen und deeskalieren können. „Der Weg hin zu wirksamen Lösungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung führt nur über konstruktive, ergebnisorientierte Dialoge“, so Lüdtke. Das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. 

Mehr über das Projekt

www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/wald-der-zukunft

Wissenschaftliche*r Ansprechpartner*in:

Dr. Deike Lüdtke
Tel. +49 69 707 6919-28

Dr. Michael Kreß-Ludwig
Tel. +49 69 707 6919-62
 

www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de 

]]>
Pressemitteilung
news-655 Thu, 09 Mar 2023 13:38:00 +0100 UN-Weltwassertag 2023 - Wie Kommunen die Wasserwende beschleunigen können https://www.isoe.de/news/wie-kommunen-die-wasserwende-beschleunigen-koennen/ Die Vereinten Nationen rufen zum Weltwassertag am 22. März das Motto „Accelerating Change“ aus. Die Botschaft: Weil weltweit der Druck auf die Trinkwasserreserven steigt, muss der Wandel hin zu einer nachhaltigen Wassernutzung beschleunigt werden. Dass die Wasserwende auch in Deutschland Fahrt aufnehmen muss, haben die letzten Sommer mit anhaltender Hitze und Dürre gezeigt. Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung untersuchen, wie in Kommunen eine zukunftsfähige Wasserversorgung gelingen kann: mit der konsequenten Nutzung von Betriebswasser im Gebäudebereich nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand. Der nachhaltige Umgang mit Wasser ist eines der zentralen Ziele, die die UN bis 2030 erreichen wollen. Die Zeit drängt, denn der Druck auf die Wasserressourcen wächst. Immer häufiger entstehen Engpässe bei der Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge – nicht nur in trockneren Regionen der Erde. Selbst in wasserreichen Ländern wie Deutschland wird das Trinkwasser regional mitunter knapp, vor allem in Phasen langanhaltender Hitze und Dürre. „Ein sparsamer Umgang mit Trinkwasser wird mit Blick auf den Klimawandel immer wichtiger und in vielen Bereichen bereits praktiziert“, sagt ISOE-Forscherin Martina Winker. „Aber solange jeden Tag hochwertiges Trinkwasser, das unter großem Ressourcenaufwand aufbereitet wurde, literweise für die Toilettenspülung verwendet wird, können wir noch nicht von einer nachhaltigen Wassernutzung sprechen.“ 

Entscheidend für die Wasserwende sei, dass nicht für alle Zwecke, egal ob in Industrie, Gewerbe, öffentlichen Gebäuden oder Wohngebäuden, der Trinkwasserhahn aufgedreht werde. „Wir müssen dahin kommen, dass je nach Bedarf an Qualität sogenanntes Betriebswasser genutzt werden kann“, sagt Winker. Betriebs- oder auch Brauchwasser wird aus Regenwasser oder aus nur leicht verschmutztem Haushaltswasser gewonnen und eignet sich zum Beispiel für die Toilettenspülung. „Kommunen können die Wasserwende beschleunigen, wenn sie die konsequente Betriebswassernutzung im öffentlichen und im häuslichen Gebäudebereich wie auch im Gewerbe forcieren.“ Konsequent heißt: Die technologisch mögliche Ausstattung von Wohnungen mit Leitungssystemen, die es erlauben, Betriebswasser getrennt vom Trinkwasser aufzubereiten und zu nutzen, wie es in Neubaugebieten bereits vorgenommen wird, sollte zum Standard werden – auch im Bestand. „Die Transformation der Wasserinfrastrukturen im Gebäudebestand ist für Kommunen sicher eine Herausforderung, aber langfristig machbar“, sagt Winker.

Nachhaltige Wassernutzung durch Transformation der Infrastruktur im Gebäudebestand

Die Betriebswassernutzung allein in den Neubaugebieten zu forcieren, ist für die Wasserforscherin keine Option, weil es keinen ausreichenden Beitrag zur Veränderung leisten könne. Martina Winker weiß aber auch: „Ein Umbau auf Betriebswasseranlagen im Bestand stößt auf viele Hürden und Widerstände, denn er zielt empfindlich auf den Status quo.“ Konventionell wird aus den Haushalten das gesamte Abwasser zusammen in eine zentrale Kläranlage geleitet, egal ob stark verunreinigtes Toilettenwasser oder gering verschmutztes Wasser aus Küche oder Bad. Dort wird es unter großem Aufwand gereinigt, bevor es in die Gewässer geleitet wird. „Eine zukunftsfähige Wasserversorgung bedeutet die Abkehr von der aufwendig nachsorgenden Abwasserbehandlung. Es ist nicht nur trinkwasserschonend, sondern kann auch weniger energieintensiv sein, unterschiedliche Wasserströme und -qualitäten schon im Gebäude zu trennen und je nach baulicher Situation angepasst aufzubereiten“, sagt Winker. 

In mehreren Forschungsprojekten hat Winker die Potenziale und Umwelteffekte der Betriebswassernutzung ermittelt und eine hohe Akzeptanz bei Nutzer*innen festgestellt. „Die Vorbedingungen für die Transformation der Wasserinfrastrukturen sind bereits vorhanden, technologisch sind die alternativen Lösungen längst auch im Bestand machbar. Was fehlt, sind Kommunen, die mit mutigen Entscheidungen vorangehen und die Innovation in die Breite tragen.“ In einer aktuellen Studie haben sich Martina Winker und ISOE-Kollege Engelbert Schramm mit dem Forschungs- und Entwicklungsbedarf beschäftigt, der solche Entscheidungen begleiten und forcieren könnte. Dazu gehören weitere Untersuchungen zu Leitungsführungen, die Kosten und Aufwand beim Umbau möglichst gering halten oder Untersuchungen zu Umweltbilanzen. Auch sehen Winker und Schramm den Bedarf von Informationsinstrumenten, die es den politischen Entscheidern in den Kommunen ressortübergreifend ermöglichen, gute Gelegenheitsfenster für den Umbau im Bestand zu identifizieren. Kommunen empfehlen sie für eine gute Entscheidungsgrundlage zudem, einen wasserwirtschaftlichen Masterplan zur Betriebswasserversorgung für ihre Gemeinde oder Stadt zu erstellen.

Publikation

Schramm, Engelbert/Martina Winker (2023): Transformation der Wasserinfrastruktur im Siedlungsbestand als Herausforderung. Pfade, Instrumente und Entwicklungsbedarf. ISOE-Materialien Soziale Ökologie, 68. Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Martina Winker
Tel. +49 69 707 6919-53
 
www.isoe.de  

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de  
 

]]>
Pressemitteilung
news-653 Wed, 22 Feb 2023 14:01:00 +0100 Biodiversitätsstudie zeigt Konfliktpotenzial von Landnutzungskonzepten - Faire Landnutzung: Wie lokale Interessengruppen bestmöglich von Landschaften profitieren https://www.isoe.de/news/faire-landnutzung-wie-lokale-interessengruppen-bestmoeglich-von-landschaften-profitieren/ Ein internationales Forschungsteam um Dr. Margot Neyret vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt hat untersucht, wie ländliche Räume in Deutschland gestaltet werden könnten, dass alle Nutzer*innengruppen bestmöglich profitieren. Die interdisziplinär angelegte Studie in Kooperation mit dem Frankfurter ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, die im renommierten Fachjournal „Nature Sustainability“ erschienen ist, wertet aus, wie hoch die Ökosystemleistungen verschiedener Landschaften sind und inwieweit sie den unterschiedlichen Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entsprechen. Dabei zeigen die Forschenden, dass Konzepte, die auf eine umfassende Veränderung von Landschaft und -nutzung setzen, zu sozialen Konflikten führen würden. Als Formel fairer Landnutzung, von der alle Gruppen gleichermaßen profitieren, ermittelt die Studie eine ausgewogene Mischung aus Wald und Grünland. In der Debatte um die Nutzung der knappen Ressource Land treffen regelmäßig die teils widerstreitenden Interessen von Agrar- und Forstwirtschaft, Tourismus und Naturschutzorganisationen aufeinander. Vorhandene Spannungen könnten noch zunehmen, da angesichts von Klima-, Biodiversitäts- und geopolitischen Krisen Forderungen nach einschneidenden Veränderungen in der Landnutzung laut werden. Verschiedene Interessengruppen plädieren aktuell für unterschiedliche Lösungen: etwa für die Umwandlung weiterer Flächen in Naturschutzgebiete, wie es auf der UN-Biodiversitätskonferenz im kanadischen Montreal im Dezember beschlossen wurde, für eine umfassende Aufforstung zum Zweck der CO2-Speicherung oder für den Ausbau lokaler Nahrungsmittelproduktion. Wie aber könnten in Deutschland multifunktionale Lösungen für den ländlichen Raum aussehen, bei denen möglichst viele verschiedene Ökosystemleistungen optimal genutzt werden können und gleichzeitig ein fairer Ausgleich zwischen den Interessen lokaler Gruppen ermöglicht wird? 

Die Grundlage für die Untersuchung bilden umfangreiche Daten, die im Rahmen des Projekts „Biodiversitäts-Exploratorien“ für Flächen auf der Schwäbischen Alb, der mitteldeutschen Hainich-Dün-Region und dem Brandenburgischen Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin erhoben wurden. „Im Rahmen der Studie haben wir insgesamt elf unterschiedliche Ökosystemleistungen in den Blick genommen, von Holz- oder Futterproduktion über Freizeitwert bis zu CO2-Speicherung“, erläutert Margot Neyret und weiter: „Wir haben eine Vielzahl von Szenarien modelliert und untersucht, wie sich eine gewissermaßen ideale Landschaft zusammensetzen müsste, in der alle Leistungen in hohem Maße erbracht werden können – und dabei keine Interessengruppe signifikant weniger profitiert als andere.“ 

Nachhaltige Landnutzungskonzepte durch partizipative Planung   

„Die vielfältigen Ökosystemleistungen, die Landschaften bieten, werden von lokalen Gruppen ganz unterschiedlich bewertet“, erklärt Sophie Peter, Biodiversitätsforscherin am ISOE, und fährt fort: „Das haben Workshops und Befragungen mit 14 unterschiedlichen Gruppen gezeigt. Darunter waren Personen aus den Bereichen  Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutzorganisationen sowie Anwohner*innen. Wir haben die erhobenen Nutzungsinteressen in das Modell einbezogen und gesehen, dass wir sie im historischen Kontext betrachten müssen: Unsere Kulturlandschaften in Deutschland waren lange nur auf die Nachfragebefriedigung der Land- und Forstwirtschaft ausgerichtet. Mit der Zeit sind immer mehr Interessengruppen hinzugekommen, wodurch sich die Komplexität der Ausgestaltung von Landnutzungskonzepten auf lokaler Ebene erhöht hat.“ 

Unter diesen Bedingungen stellt sich für die untersuchten Gebiete eine moderate Erhöhung von (Misch-)Waldflächen und eine Extensivierung von Grünland als „ideales“ Szenario heraus. Stärkere Veränderungen führten laut der Modellierung hingegen dazu, dass einzelne Interessengruppen unverhältnismäßig benachteiligt würden. „Wir waren überrascht, dass die aktuelle Landschaft schon nahezu optimal ist, gemessen an den vielfältigen Funktionen, die sie für unterschiedliche Bedarfe erfüllen soll. Bereits geringfügige Anpassungen würden die bestmögliche Landschaft für alle Interessensgruppen ergeben“, berichtet Neyret und fährt fort: „Das lässt sich zum Teil damit erklären, dass in den untersuchten Regionen schon länger darauf geachtet wird, den Schutz der Artenvielfalt mit den Interessen der lokalen Wirtschaft in Einklang zu bringen.“ Peter ergänzt: „Mit unserer Studie geben wir Entscheidungsträger*innen ein wichtiges Tool für zukünftige und im besten Fall partizipative Landnutzungsplanungen an die Hand. Wir zeigen, wie wichtig es ist, die vielfältigen Interessen in der Gesellschaft einzubeziehen, um gemeinsam die Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Landnutzung umzusetzen.“

Link zur Studie: 

Neyret, M., Peter, S., Le Provost, G. et al. Landscape management strategies for multifunctionality and social equity. Nat Sustain (2023). https://doi.org/10.1038/s41893-022-01045-w 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Sophie Peter
Tel. +49 69 707 6919-66

www.isoe.de 

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51

www.isoe.de 
 

]]>
Pressemitteilung
news-649 Thu, 16 Feb 2023 09:15:00 +0100 ISOE-Veranstaltung in der Reihe Frankfurter Bürger-Universität - Neue Wege in die Stadt: Wie Pendeln nachhaltiger werden kann https://www.isoe.de/news/neue-wege-in-die-stadt-wie-pendeln-nachhaltiger-werden-kann-1/ Immer mehr Menschen pendeln. Das gilt auch für die stark wachsende Region Frankfurt/Rhein-Main. Die meisten der etwa 400.000 Pendler*innen nutzen für den Weg zur ihrer Arbeit oder Ausbildung das Auto. Das bedeutet: Tägliche Rushhour, Belastungen für Gesundheit, Umwelt und Anwohnende. Geht es auch nachhaltiger? Das haben Wissenschaftler*innen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in einem regionalen Mobilitätsexperiment untersucht. Erste Ergebnisse aus dem „PendelLabor“ und Erfahrungen der Teilnehmenden werden am 22. Februar in einer Online-Veranstaltung der Reihe Frankfurter Bürger-Universität vorgestellt und diskutiert. Seit Juli 2022 nehmen Pendler*innen in der Region Frankfurt/Rhein-Main an einem Mobilitätsexperiment teil, bei dem sie – im Dienst der Wissenschaft – neue Pendelpraktiken auf ihrem Arbeits- oder Ausbildungsweg ausprobieren. Im Zuge dieses Experiments in Kooperation mit den Landkreisen Groß-Gerau und Hochtaunuskreis will ein Forschungsteam des ISOE herausfinden, wie Pendeln nachhaltiger werden und damit einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann.

„Um geeignete Maßnahmen für eine nachhaltige Pendelmobilität zu entwickeln, ist es wichtig, dass wir die vielfältigen Gründe, Bedarfe und Optionen der Betroffenen kennen,“ sagt Mobilitätsexperte Luca Nitschke, der das Forschungsprojekt „PendelLabor“ leitet. Zwar seien die individuellen und gesellschaftlichen Folgen einer hohen Pendelaktivität für Gesundheit, Lebensqualität und Umwelt hinreichend bekannt. Aber die Gründe, die zu einem hohen Pendelaufkommen führen, seien komplex und eng mit der Alltagsorganisation verknüpft. „Eine nachhaltige Lösung für alle gibt es nicht, deshalb schauen wir uns im Mobilitätsexperiment individuelle Konstellationen genauer an.“

Pendeln verstehen – Weichen für nachhaltige Stadt-Umland-Mobilität stellen

Das ISOE-Forschungsteam will wissen: Welche Hürden bestehen für Pendler*innen, wenn es darum geht, das Auto stehenzulassen und auf den öffentlichen Personennahverkehr umzusteigen? Welche Chancen bieten neue Angebote wie Lastenräder und E-Bikes? „Es geht auch um die Frage, wie viel individuelles Engagement notwendig und möglich ist, um den Weg zwischen Arbeitswelt und Alltag möglichst verträglich zu gestalten. Und darum, welche Rolle dabei Arbeitgeber oder Kommunen spielen, welche Weichen sie stellen können“, sagt Nitschke.

Bei der Online-Diskussion am 22. Februar 2023 wird aus Sicht der Teilnehmenden, der Wissenschaftler*innen und der Praxisakteure über das Mobilitätsexperiment berichtet. Wissenschaftsjournalist Stephan Hübner moderiert die Diskussionsveranstaltung.

Neue Wege in die Stadt: Wie Pendeln nachhaltiger werden kann

Podiumsgespräch mit: Dr. Luca Nitschke (ISOE), Heike Mühlhans (ivm GmbH – Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain), Lisa Meier-Ebert (Mobilitätsbeauftragte Hochtaunuskreis) sowie ein*e Teilnehmer*in des Mobilitätsexperiments

Moderation: Stephan Hübner, Hessischer Rundfunk

Datum und Uhrzeit: 22. Februar 2023, 18.30–20.00 Uhr (online)

Ansprechpartnerin: Dr. Nicola Schuldt-Baumgart, 

Veranstalter: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universitä

Aufzeichung der Veranstaltung: https://vimeo.com/isoevideos/pendeln

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Luca Nitschke
Tel. +49 69 707 6919-20

www.isoe.de

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51

www.isoe.de

]]>
Pressemitteilung