NamTip: Desertifikation in Trockengebieten – ein namibischer Kipppunkt (Vorphase)

Rinderherde, Namibia (Foto: Stefan Liehr, ISOE)

Ziel des Projektes ist es, ein besseres Verständnis von ökologischen und sozialen Kipppunkten zu gewinnen. Die Wüstenbildung (Desertifikation) in Trockengebieten stellt so einen Kipppunkt dar. Am Beispiel der namibischen Savanne wird untersucht, welche Prozesse in Ökosystemen zu einem Zustandswechsel führen und welche Maßnahmen geeignet sind, um Trends wie der Desertifikation wirkungsvoll zu begegnen.

Forschungsansatz

Das Projekt NamTip verfolgt dabei einen inter- und transdisziplinären Ansatz. Das ISOE richtet in seiner Forschung den Blick auf das lokale Wissen über Wüstenbildung und auf die gesellschaftlichen Faktoren, die Desertifikationsprozesse beeinflussen. In der einjährigen Vorphase zum Hauptprojekt NamTip konzentriert sich das ISOE auf die Integration von namibischen Stakeholdern, um damit das Projekt an der Problem- und Bedarfssituation vor Ort auszurichten. In der geplanten Hauptphase werden zusätzlich das wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Capacity Development sowie der Wissenstransfer zu den Aufgabenbereichen des ISOE gehören. Dies umfasst die Konzipierung und Koordinierung von Abschlussarbeiten und Trainingsmaßnahmen sowie die bedarfsorientierte Verbreitung von Projektergebnissen.

Hintergrund

Eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen sowie die zusätzliche Belastung durch die Folgen des Klimawandels sind wesentliche Faktoren, die den Beitrag der Ökosysteme für das menschliche Wohlergehen langfristig einschränken. Die Savannenökosysteme in Namibia sind ein Beispiel hierfür. In Namibia, das zu den Ländern mit den trockensten Regionen der Erde gehört, kann eine unangepasste Weidewirtschaft unter anderem zu einer verringerten Wasserspeicherkapazität der Böden, dem Verlust von Biodiversität und schließlich zur Wüstenbildung beitragen. Oftmals vollzieht sich diese Entwicklung langsam, dennoch gibt es kritische Punkte, an denen mitunter überraschend und in kurzer Zeit folgenschwere Änderungen im Ökosystem eintreten. Durch die enge Wechselbeziehung zwischen Ökosystem und seinen menschlichen Nutzern sind ökologische Kipppunkte typischerweise mit sozio-ökonomischen Kipppunkten verknüpft. Werden diese Kipppunkte frühzeitig erkannt, könnten abrupte und meist schwer umkehrbare Prozesse, wie jene, die im Beispiel Namibias zur Desertifikation führen, verhindert werden.

Projektpartner

  • Universität zu Köln
  • Eberhard Karls Universität Tübingen
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
  • Namibian University for Science and Technology
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • UNAM University of Namibia

Praxispartner

  • AGRA ProVision (Windhoek)
  • EduVentures (Windhoek)

Förderung

Das Projekt „Kipppunkte der Desertifikation von sozial-ökologischen Systemen in Trockengebieten verstehen und bewältigen – eine namibische Perspektive“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Laufzeit

06/2017 – 05/2018

Ansprechpartner

 +49 69 7076919-36

Projektteam