Smart Water Future India: Intelligentes Wassermanagement für Indiens Städte
Umwelttechnologien können in Verbindung mit einem intelligenten, systemischen Ansatz im Wassermanagement dazu beitragen, die nachhaltige Wasserversorgung in den schnell wachsenden Städten der Welt zu sichern. Im Projekt soll ein solches Konzept für die südindische Millionenstadt Coimbatore erarbeitet werden. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie boomende Metropolen Indiens mithilfe deutscher Wasser- und Abwassertechnologien unterstützt werden können.
Forschungsansatz
Am Beispiel der südindischen Millionenstadt Coimbatore soll ein Konzept für das nachhaltige Wassermanagement einer intelligent vernetzten Stadt entwickelt werden. Entscheidend für den Ansatz ist, dass die Herausforderungen bei der Stadtentwicklung hierfür nicht getrennt nach Sektoren betrachten werden. Vielmehr sollen im Sinne des Nexus Wasser-Energie-Ernährungssicherheit Lösungen sowohl für die Wasserversorgung als auch für die Energieversorgung und die Ernährungssicherheit entwickelt werden, die effizient ineinandergreifen. Grundlage für Entwicklung und Umsetzung dieses integrierten Versorgungskonzepts bildet eine Bedarfsanalyse. Sie liefert zudem wichtige Anhaltspunkte für exportorientierte deutsche Unternehmen der Wasserbranche zur Produktentwicklung und -vermarktung. Um längerfristige Kooperationen anzuregen, wird im Projekt in enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Stadt Coimbatore zudem ein Konzept für ein „Water Innovation Hub“ für Südindien entstehen. Diese Plattform soll es Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland erlauben, ihre innovativen Technologien vor Ort bekannt zu machen, im Pilotmaßstab zu testen und angepasst an die spezifischen Bedingungen in Indien weiterzuentwickeln. Das ISOE verantwortet im Projekt die Bereiche Governance, Wasserbedarfsentwicklungen und Ausbildungsfragen.
Hintergrund
Indiens Wirtschaft boomt, und die rasante Zuwanderung in die Städte erfordert einen schnellen wie nachhaltigen Ausbau der Infrastrukturen. Vor allem für die Wasserversorgung und Abfall- und Abwasserentsorgung ist es schwierig, mit der Urbanisierung Schritt zu halten. Das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde hat schon jetzt Probleme mit der Bereitstellung von Trinkwasser, viele Stadtviertel sind noch nicht an die Wasserversorgung angeschlossen. Ebenso fehlen in vielen städtischen Gebieten Abwasserkanalisation und Kläranlagen. Abwässer werden daher vielfach unbehandelt in Flüsse und Seen eingeleitet, die gleichzeitig Trinkwasser für die kommunale Wasserversorgung liefern. Die südindische Stadt Coimbatore steht mit ihren 1,7 Millionen Einwohnern auf 257 Quadratkilometern exemplarisch für die mehr als 50 Millionenstädte des Landes: Etwa 50.000 Haushalte sind in Coimbatore derzeit noch nicht an die Wasserinfrastruktur und Stromversorgung angeschlossen. Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung der Stadt in den kommenden 30 Jahren um eine weitere Million Menschen wachsen wird.
„Smart Cities“ Indien
Coimbatore ist eine der drei von Deutschland unterstützten „Smart Cities“ in Indien. Das 2015 ins Leben gerufene Programm der indischen Regierung für insgesamt hundert Städte dient der Förderung neuer Technologien und Investitionen in eine durchgehende Wasser- und Stromversorgung, einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr und in bessere Bildungsangebote. Ziel der Stadt Coimbatore ist es, bis 2045 alles Abwasser zu sammeln und zu reinigen. Dabei soll 70 Prozent des Wassers wiederverwendet und auch Regenwasser genutzt werden. Entscheider in Coimatore benötigen wie in anderen Metropolen auch konkrete Handlungsempfehlungen, um die Situation in Wasserversorgung und Abwasserentsorgung nachhaltig verbessern können. Gleichzeitig kann der hohe Bedarf an effizienten und umweltfreundlichen Lösungen in den indischen Metropolen deutschen Unternehmen der Wasserbranche den Zugang zum indischen Markt der Wasser- und Abwasserwirtschaft erleichtern. Deshalb soll im Projekt der Grundstein für eine langfristige Kooperation und Partnerschaften deutscher Firmen mit der indischen Wasserbranche gelegt werden.
Projektpartner
- Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB (Projektleitung)
- Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH, Stuttgart
- trAIDe GmbH, Köln
Förderung
Das Projekt Smart Water Future India wird im Rahmen der „Exportinitiative Umwelttechnologien“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.
Publikationen
Battenberg, Sina/Stefan Liehr/Marius Mohr/Philip Okito/Alyssa Weskamp (2019): Strategic perspectives for Coimbatore water management and infrastructure. Stuttgart et al.: Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB/ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung/Drees& Sommer Advanced Building Technologies GmbH/trAIDe GmbH
Mohr, Marius/Marc Beckett/Stefan Liehr/Alyssa Weskamp/Philip Okito/Sina Okito (2019): Challenges and solutions for a Smart Water Future in Indian cities - the case of Coimbatore. Watersolutions (4), 32-35
Weskamp, Alyssa/Stefan Liehr/Marius Mohr (2018): Integrated analysis of water management and infrastructure in Coimbatore. Stuttgart et al.: Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB/ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung/Drees& Sommer Advanced Building Technologies GmbH/trAIDe GmbH
Laufzeit
Ansprechpartner
Projektteam
Methoden
SzenarienVerwandte Projekte
- Abschätzung des Potenzials für die Nutzung von Betriebswasser in Frankfurt am Main
- Anwendungsplattform zur automatisierten Prognose des Tageswasserbedarfs in Hamburg
- AQUA-Hub India – Water Innovation Hubs und smartes Wassermonitoring
- AquaticPollutantsTransNet – Wissenstransfer zur Reduzierung von Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf
- Begleitforschung für die Grundwassererschließung am Standort „Heiliger Born“
- BioFAVOR II – Recycling von Fäkalien aus dezentralen Quellen im Low-Tech-Verfahren
- CapTain Rain – Wassersammlung und -ableitung bei Starkregenereignissen in Jordanien
- CuveWaters – Integriertes Wasserressourcen-Management in Namibia
- Effizienter Einsatz von Mitteln aus der Hessischen Grundwasserabgabe
- Elimination von Spurenstoffen in Kläranlagen
- EPoNa – Wasserwiederverwendung im Norden Namibias
- Evaluation des International Water Stewardship Programms (IWaSP)
- gwTriade – Integratives Monitoring der Grundwasserqualität
- HypoWave – Neue Wege zur Abwasserwiederverwendung in der Landwirtschaft
- HypoWave+ – Implementierung eines hydroponischen Systems zur nachhaltigen Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft
- INTAFERE – Integrierte Analyse von mobilen, organischen Fremdstoffen in Fließgewässern
- Integriertes Wasserressourcen-Management in Isfahan/Iran
- IntenKS – Intensivierung der Klärschlammbehandlung zur energetischen und stofflichen Nutzung in China
- INTERESS-I – Integrierte Strategien zur Stärkung urbaner blau-grüner Infrastrukturen
- Klassifikation der Verbrauchsstellen im Versorgungsgebiet von HAMBURG WASSER
- Kompetenzatlas Wassertechnologie und Wassermanagement in Hessen
- KREIS – Innovative Stadtentwässerung in der Jenfelder Au
- Leitbild IWRM – Wasserressourcenmanagement für die Metropolregion Rhein-Main
- LiveSewer – KI-basiertes Abwassermonitoring
- Marktöffnung in der Trinkwasserversorgung
- Masterplan „Zukunftssichere Trinkwasserversorgung im Saarland 2040“
- MORE STEP – Mobilität im Wandel: Nachhaltige Entwicklung des mongolischen Steppenökosystems (Phase II)
- MULTI-ReUse – Modulares Aufbereitungssystem zur Wasserwiederverwendung
- Nachhaltigkeitsleistungen von Wasserversorgungsunternehmen
- NaCoSi – Nachhaltigkeitscontrolling in der Siedlungswasserwirtschaft
- netWORKS – Sozial-ökologische Regulation netzgebundener Infrastruktursysteme
- netWORKS 2 – Transformationsmanagement für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
- netWORKS 3 – Nachhaltige Konzepte für die kommunale Wasserwirtschaft
- netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit
- netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit (Anschlussprojekt)
- Neue Perspektiven für die Renaturierung von Bächen und Flüssen
- NiddaMan – Nachhaltiges Wasserressourcen-Management im Einzugsgebiet der Nidda
- P-Net – Regionales Netzwerk für ein ressourceneffizientes Phosphormanagement
- PLASTRAT – Verminderung von Plastikeinträgen in Seen und Fließgewässer
- PlastX – Mikroplastik in Fließgewässern
- PlastX – Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen
- Privatisierung in der Wasserwirtschaft
- Regenwasserversickerung in Wiesbaden
- Regionale Nachhaltigkeit in Wasserwirtschaft und Landschaftsgestaltung
- regulate – Nachhaltiges Management von Grundwasser in Europa
- SASSCAL – Forschungsinfrastruktur in Afrika
- SASSCAL – Wasserbezogene Risiken im südlichen Afrika
- SAUBER+ Innovative Konzepte für Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens
- SCIP Plastics – Die Abfallvermeidung in Khulna stärken und die marine Plastikverschmutzung reduzieren
- Semizentral – Infrastrukturen für schnell wachsende Städte der Zukunft
- start – Strategien zum Umgang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser
- start2 – Strategien zum Umgang mit hormonell wirksamen Agrarchemikalien
- Stoffflüsse umweltrelevanter chemischer Stoffe: Produktliniencontrolling
- Strukturkonzept Trinkwasserversorgung Magdeburg
- TransRisk – Schadstoffe als Risiko im Wasserkreislauf
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- Trinkwassertagesbedarf – Prognosemodell für Hamburg
- Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der Apotheken
- Wasser 2050 – Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft
- Wasserbedarfsprognose 2030 (Basisjahr 2005) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2045 (Basisjahr 2011) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2017) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2019) für den WBV Harburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2020) für Hamburg
- Wasserkreislauf und urban-ökologische Entwicklung
- Wasserwirtschaftliche Proxies und Szenarien für die Entwicklung des Wasserbedarfs
- Weschnitz Dialog: Kommunikation und Beteiligung beim Management von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Weschnitz
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- Zustand unserer Wasserressourcen heute und in Zukunft