Begleitforschung zum Trialog „Energiewende als Gemeinschaftswerk“ der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance
In diesem Vorhaben werden die Gelingensbedingungen für das an der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance entwickelte Trialog-Format untersucht.
Untersuchungsziele und Vorgehensweise
Komplexe gesamtgesellschaftliche Aufgaben können oft nicht mehr nur von einer Gesellschaftsgruppe – wie z.B. der Politik – alleine gelöst werden. Für solche Kontexte wurde an der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance eine besondere Form von politischen Plattformen entwickelt: sogenannte Trialoge. In den auf mehrere Jahre geplanten Prozessen setzen sich VertreterInnen aus organisierter Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, begleitet durch Wissenschaft und Medien über ihre unterschiedlichen Sichtweisen und Strategien zum Thema in einem deliberativen Aushandlungsprozess auseinander – in der Absicht, daraus gemeinsam Lösungswege zu entwickeln.
Die Aufgabe des vom ISOE bearbeiteten Teilprojekts besteht
- in der Beschreibung von Aspekten der prozessualen Voraussetzungen für eine gelingende Deliberation im Trialog-Verfahren, die aus Interviews mit Trialog-TeilnehmerInnen sowie aus der persönlichen teilnehmenden Beobachtung gewonnen wurden,
- in daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen zur Belastbarkeit der im Trialog-Prozess erarbeiteten Eckpunkte für Lösungsstrategien
- sowie im Erarbeiten von Empfehlungen für methodische Anpassungen in den Trialog-Prozessen.
Bis Mitte 2014 wird eine erste Zusammenstellung und Beschreibung von grundlegenden Qualitätsmerkmalen und -anforderungen an deliberative Prozesse vorgenommen werden. Es werden gezielte Gespräche mit Trialog-Teilnehmern und Verantwortlichen darüber geführt, inwiefern sie die bisher identifizierten Qualitätsmerkmale hilfreich für den Erfolg des deliberativen Prozesses halten. Letztlich sollen daraus ein Katalog mit Qualitätsmerkmalen und ein idealtypisches Ablaufmodell für solche Prozesse entstehen. Die Begleitforschung wird in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen in- und ausländischen Einrichtungen der Wissenschaftsforschung und -soziologie durchgeführt.
Hintergrund
Politisch liegt dem „Trialog“ der Gedanke zugrunde, dass herkömmliche Politik angesichts der ökonomischen Globalisierung sowie der transnationalen Herausforderungen oft nicht mehr in der Lage ist, ihre Aufgaben allein zu erfüllen. Hierin wird einer der wichtigsten Gründe für den anhaltenden Vertrauensverlust der Politik gesehen. Aufgabe der Trialoge ist es, einen Beitrag zur Stärkung der demokratischen Politik zu leisten, indem sie aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven formuliert und langfristig durchdacht wird. Damit – so die Idee – verbessert sich ihre praktische innergesellschaftliche und politische Umsetzbarkeit. Die HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance will in diesem Sinne mit ihren Trialogen dazu beitragen, aus der Mitte der Gesellschaft und zusammen mit der Politik im vorparlamentarischen und vorstaatlichen Raum nachhaltige Lösungen anstehender Probleme auf den Weg zu bringen. Dazu dienen die transdisziplinären Trialoge.
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