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In eigener Sache: Berichterstattung über Grundwasserstress

Der Zustand der Grundwasserressourcen in Deutschland erhält derzeit eine große mediale Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang wird vielfach falsch über ein Studienergebnis des ISOE berichtet. Wir stellen den Sachverhalt richtig.
Seit Mitte Juni gibt es eine große mediale Aufmerksamkeit für den Zustand der Grundwasserressourcen in Deutschland. Das ISOE begrüßt die Berichterstattung, weil die Verfügbarkeit von Grundwasser in guter Qualität und ausreichender Menge entscheidend für die Wasserversorgung der Zukunft ist. Die ISOE-Wasserforschung widmet sich diesem Thema seit vielen Jahren. Es ist uns wichtig, einer breiten Öffentlichkeit unsere wissenschaftlichen Expertisen dazu zur Verfügung zu stellen. Daher weisen wir auf eine unsachgemäße Darstellung eines aktuellen Studienergebnisses in der jüngsten Medienberichterstattung hin.

Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserressource weltweit. Die Verfügbarkeit der Ressource ist aber auch für die landwirtschaftliche Bewässerung, die industrielle Nutzung und die Ökosysteme elementar. Für die langfristige Sicherung der Ressource sind nachhaltige Bewirtschaftungssysteme deshalb genauso wichtig wie ein gesichertes Wissen über Nutzungstrends. Frühwarnungen können mögliche Engpässe bei der Grundwasserversorgung verhindern und Konflikte um die Nutzung vermeiden.

Das ISOE arbeitet in seiner Grundwasserforschung deshalb mit verfügbaren Daten über Wasserentnahmen und Grundwasserneubildung, um frühzeitig zu erkennen, ob Grundwasservorräte „unter Stress“ geraten könnten. In einer vom BUND beauftragten und am 16.06.2025 veröffentlichten Studie weisen die Autoren des ISOE Hotspots für Grundwasserstress in Deutschland aus. Der Hinweis auf Grundwasserstress ist ein wichtiger Indikator zur Früherkennung: Wo langfristiger, struktureller Grundwasserstress messbar wird, bedeutet das, dass mehr als 20 Prozent des sich jährlich neubildenden Grundwassers entnommen wird.

Bedauerlicherweise ist das Ausmaß der Übernutzung der Grundwasserressourcen in Deutschland nach der Veröffentlichung der Grundwasserstudie vielfach falsch dargestellt worden: Die Formulierung, dass in der Hälfte aller Landkreise in Deutschland mehr Wasser entnommen würde, als sich nachbilden könne, entspringt weder der Studie noch ist es das Ergebnis der Studie. Berichte über diese extreme Form der Übernutzung, die die Neubildung von Grundwasser übersteigt, sind sachlich falsch, denn es wird lediglich die Nachhaltigkeitsschwelle von 20 Prozent überschritten.

Es ist uns wichtig, auf diesen Sachverhalt hinzuweisen, gerade weil wir davon überzeugt sind, dass es notwendig ist, rechtzeitig auf Grundwasserstress hinzuweisen – auch weil die Folgen des Klimawandels das Phänomen noch verschärfen wird.

Sie finden unsere Pressemitteilung vom 16.06.2025 zur Studie hier

Zudem haben wir FAQ zum Thema Grundwasserstress zusammengetragen.
 

Kontakt:

Dr. Robert Lütkemeier

Leiter des Forschungsfelds Wasser und Landnutzung, Leiter der Nachwuchsgruppe regulate Zum Profil

Melanie Neugart

Stellvertretende Leitung Wissenskommunikation und Wissenstransfer, Schwerpunkt Medienarbeit Zum Profil
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