AJAP II – Umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke

Asian mosquito (©James Gathany, CDC, Wikimedia)

Das Projekt AJAP II hat zum Ziel, die Eignung umweltfreundlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke zu überprüfen. Untersucht wird auch, wie die Bevölkerung an der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt werden kann und auf welche Akzeptanz diese stoßen.

Forschungsansatz

Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Arbeitspakete. In einem ersten Schritt wird die Effizienz verschiedener umweltfreundlicher Bekämpfungsmittel (Naturpflanzenöle Lavendel und Nelke, biologisches Larvizid Bacillus thuringiensis israelensis, Kupfermünzen) in einem großangelegten Freilandexperiment überprüft. Auf ausgewählten Friedhöfen in Hessen und evtl. Rheinland-Pfalz wird das Vorkommen der Asiatischen Buschmücke mithilfe von Lockstoff-Fallen in regelmäßigen Abständen überwacht.

Bei der Bekämpfung eines Schadorganismus, die auf eine Verringerung der Nachkommenzahl abzielt, können sich über die Zeit Resistenzen gegen die eingesetzten Substanzen ausbilden. Im zweiten Arbeitspaket wird über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht, welche Maßnahmen möglichst lange effektiv wirken und nicht schon bald durch eine sich ausbildende Resistenz der Mückenart wirkungslos werden.

Von entscheidender Bedeutung bei der Umsetzung von Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen ist allerdings die Akzeptanz und Mithilfebereitschaft der Kommunen und der Bevölkerung. Das ISOE verantwortet dabei das dritte Arbeitspaket, das mithilfe von quantitativen und qualitativen Befragungen untersucht, wie Kommunen wirkungsvoll in die Umsetzung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen eingebunden werden können und auf welche Akzeptanz diese in der Bevölkerung stoßen.

Die Erkenntnisse aus den drei vorangehenden Arbeitspaketen fließen in einen Vorschlag für ein integriertes Vektormanagement bzgl. der Asiatischen Buschmücke ein. Dafür werden die verschiedenen Bekämpfungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Effizienz, Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Akzeptanz in der Bevölkerung bewertet und eine Erfolg versprechende Kombination von Kontroll- und Präventionsmaßnahmen erörtert.

Hintergrund

Die Asiatische Buschmücke ist eine exotische Stechmückenart, die sich über die letzten Jahre in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen verbreitet hat. Sie kommt bevorzugt im menschlichen Siedlungsraum vor, insbesondere an Siedlungsrändern, auf Friedhöfen und in Kleingartensiedlungen. Regentonnen oder Blumenvasen bieten den Mücken ideale Brutstätten für ihre Larven. Die Asiatische Buschmücke ist Überträgerin unterschiedlicher Krankheitserreger, darunter das Virus der Japanischen Enzephalitis und der West-Nil-Virus. Derzeit gibt es keine erregerspezifischen Medikamente gegen beide Viruserkrankungen. Infektionen kann daher einzig prophylaktisch entgegengewirkt werden. Durch hygienische Maßnahmen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch oder Tier infiziert. Der Einsatz von Insektiziden bekämpft zwar die Mücke, hat aber gleichzeitig umweltschädigende Auswirkungen oder stellt ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar. In einem Vorläuferprojekt (AJAP) wurde die insektizide Wirkung unterschiedlicher Substanzen wie zum Beispiel ätherischer Öle identifiziert. Diese sollen nun im Freiland getestet werden.

Projektpartner

  • Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum SBiK-F (Leitung)
  • Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin

Auftraggeber

  • Fachzentrum Klimawandel Hessen (FZK) des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG)

Publikationen

Schneider, Florian D./Denise Margaret S. Matias/Stefanie Burkhart/Lukas Drees/Thomas Fickel/Diana Hummel/Stefan Liehr/Engelbert Schramm/Marion Mehring (2021): Biodiversity conservation as infectious disease prevention: why a social-ecological perspective is essential. Global Sustainability 4 (e13), 1-6

Mehring, Marion/Ruth Müller/Axel Magdeburg/Markus Pfenniger/Friederike Reuß (2020): Gut vorbereitet. Wie Senckenberg und Partner umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden gegen Stechmücken testen. Natur Forschung Museum 150 (1-3), 12-17

Reuss, Friederike/Aljoscha Kreß/Markus Braun/Axel Magdeburg/Markus Pfenninger/Ruth Müller/Marion Mehring (2020): Knowledge on exotic mosquitoes in Germany, and public acceptance and effectiveness of Bti and two self-prepared insecticides against Aedes japonicus japonicus. scientific reports 10 (18901)

van Dijk, Jiska/David Carss/Hans Keune/Suvi Vikström/Lucette Flandroy/Graham Rook/Tari Haahtela/Marion Mehring/Barbara Birzle-Harder/Friederike Reuss/Ruth Müller/Sandra Luque/Joao Garcia Rodrigues (2019): Invited background document on biodiversity and health for the Global Sustainable Development Report 2019 drafted by the Independent Group of Scientists. NINA Report, 1555. Trondheim: Norwegian Institute for Nature Research

Laufzeit

07/2017 – 05/2021