Spurenstoffen auf der Spur
Laufzeit 10/2012–09/2015
Das Projekt untersucht, in welchem Maße Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf durch technische und kommunikative Maßnahmen verringert werden können.
Forschungsansatz
Die nordrhein-westfälische Stadt Dülmen bietet aufgrund des besonders ausgeprägten Umweltbewusstseins ihrer Bewohner sehr gute Voraussetzungen für ein innovatives Konzept zur Verringerung von Spurenstoffen im Wasser: Zum einen soll das Problem der Medikamentenreste mit modernsten technischen Mitteln angegangen werden. Das leistet der Forschungsbetrieb einer Versuchsanlage, bei der die Abwässer mit Aktivkohle und Ozon behandelt werden. Zum anderen soll die Bevölkerung für das Problem der Spurenstoffe im Wasser sensibilisiert werden. Hier ist das ISOE beratend tätig. Ziel des Projektes ist es – wo immer möglich – einen bewussteren Umgang mit Medikamenten und zu erreichen. Selbstverständlich dürfen die Heilungsziele dabei in keiner Weise beeinträchtigt werden.Wichtige Partner sind daher Ärzte und Apotheker.
Herkunftsanalyse und Sensibilisierung
Die Wissenschaftler analysieren die Höhe des Medikamentenverbrauchs und die Entsorgungswege. Darauf aufbauend entwickeln sie ein Kommunikationskonzept, das Wege zur Verringerung und Vermeidung der Einträge in die Umwelt aufzeigt. Das ISOE unterstützt und berät den Lippeverband bei der Ansprache der Bevölkerung, der Ärzte und der Apotheker. Ziel ist es zu erkennen, in welchem Umfang eine Verhaltensänderung möglich ist und wie hoch der Beitrag einer Verhaltensänderung zum Schutz der Umwelt ist.
In der letzten Phase des Projektes unterstützt das ISOE die Evaluation der unterschiedlichen Projektaktivitäten mit der Methode der Bayes’schen Netze (BNs). Das BN-Modell soll die Ergebnisse der verschiedenen Teile des Projekts – Kommunikationsmaßnahmen, Informationen über Entsorgungswege, Arzneimittelanwendung und Abwasserbehandlung – integrieren. Ziel ist es, dem Projekt einen Überblick über die Auswirkungen der einzelnen Komponenten auf die endgültige Konzentration der pharmazeutischen Rückstände im Oberflächenwasser zu verschaffen.
Hintergrund
Nicht nur weltweit, auch in Deutschland steigt der Verbrauch von Arzneimitteln. Nach Einnahme der Medikamente wird ein Teil der Wirkstoffe von den Patienten wieder ausgeschieden. Dadurch, aber auch durch falsche Entsorgung gelangen Medikamentenrückstände in den Wasserkreislauf. Mittlerweile können sie in Oberflächengewässern, im Grundwasser und sogar im Trinkwasser nachgewiesen werden. Konventionelle Kläranlagen müssen sehr teuer aufgerüstet werden, um diese Stoffe aus dem Abwasser zu entfernen.
Projektpartner
- Lippeverband, Essen (Konsortialführer)
- Rhein-Ruhr-Institut für Empirische Sozialforschung (RISP)
- ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
- Institut für Nachhaltige Umweltchemie (INUC) an der Leuphana Universität Lüneburg
- keep it balanced (kib)
Förderung
Das Projekt „Herkunftsanalyse und Sensibilisierung zur Vermeidung des Eintrages von Spurenstoffen in Dülmen“ als Teil des Vorhabens „Den Spurenstoffen auf der Spur“ wird vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV) gefördert und vom Europäischen INTERREG-IVB-Programm im Rahmen des Projekts „NoPILLS“ kofinanziert.
Laufzeit
Ansprechpartner
Projektteam
Projekt Links
Verwandte Projekte
- AquaticPollutantsTransNet – Wissenstransfer zur Reduzierung von Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf
- Arznei für Mensch und Umwelt?
- Bewertungsgrundlagen zur Substitution umweltrelevanter Flammschutzmittel
- ChemKom – Strategische Wissenschaftskommunikation zu Risiken von Ewigkeitschemikalien
- Elimination von Spurenstoffen in Kläranlagen
- gwTriade – Integratives Monitoring der Grundwasserqualität
- INTAFERE – Integrierte Analyse von mobilen, organischen Fremdstoffen in Fließgewässern
- KomKlAn – Stand und Fortschritt kommunaler Klimaanpassung in Deutschland
- Kommunikationsstrategien zum nachhaltigen Umgang mit Arzneimitteln
- NaCoSi – Nachhaltigkeitscontrolling in der Siedlungswasserwirtschaft
- Pharmas – Risikoabschätzung für Medikamente in der Umwelt
- PLASTRAT – Verminderung von Plastikeinträgen in Seen und Fließgewässer
- PlastX – Mikroplastik in Fließgewässern
- PlastX – Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen
- Praxis der Qualitätssicherung in gesundheitsfördernden Settings
- regulate – Nachhaltiges Management von Grundwasser in Europa
- Repack-Netzwerk: Lebensmittel nachhaltig verpacken
- RobustNature – Robustheit von Natur-Gesellschaftssystemen im Anthropozän
- SAUBER+ Innovative Konzepte für Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens
- SCIP Plastics – Die Abfallvermeidung in Khulna stärken und die marine Plastikverschmutzung reduzieren
- SoCuLa – Soziokulturelle Treiber des Biodiversitätswandels in Deutschland
- start – Strategien zum Umgang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser
- start2 – Strategien zum Umgang mit hormonell wirksamen Agrarchemikalien
- TransRisk – Schadstoffe als Risiko im Wasserkreislauf
- TRAPA India – Transitionswege zur Lösung der Abwasserproblematik in indischen Städten
- Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der Apotheken
- Zielkonflikte zwischen Medikamenteneinsatz und Umweltschutz