OPTIMASS – Nachhaltiges Management von Savannen-Ökosystemen
Im Projekt OPTIMASS entwickelt das Team neue Strategien und robuste Lösungen für ein nachhaltiges Management von Savannen-Ökosystemen. Der Forschungsschwerpunkt des ISOE liegt in dem Verbundprojekt auf den Wasserressourcen. Untersucht wird, welche angepassten Formen des Wassermanagements eine langfristige Sicherung wichtiger Ökosystemleistungen ermöglichen.
Forschungsansatz
Savannen bedecken weltweit etwa 20 Prozent der Landoberfläche und haben damit einen erheblichen Einfluss auf den Kohlenstoffkreislauf. Ihre Vegetation ist eine wichtige Lebensgrundlage für Menschen und Tiere. Die Ökosysteme sind jedoch sehr komplex, vor allem mit Blick auf die Wechselwirkungen von Geo- und Biosphäre. Dies zeigt sich beispielsweise an den engen Verbindungen von Vegetationsdynamik, Bodenfeuchte, Grundwasser, Oberflächenabfluss und Bodenerosion. Klimawandel und Übernutzung gefährden diese Ökosysteme. In Namibia wurden drei Projektstandorte entlang eines breiten klimatischen Spektrums für die tiefer gehende Untersuchung dieser Wechselwirkungen ausgewählt. Exemplarisch können somit Konzepte und Lösungen für unterschiedliche Savannen-Ökosysteme entwickelt werden, die auf andere Regionen übertragbar sind.
Das ISOE bearbeitet das Teilprojekt zu nachhaltigem Wassermanagement. Ziel ist es, zukunftsfähige Strategien zu entwickeln, die die Ökosysteme und ihre Leistungen auch vorausschauend auf zukünftige Einwirkungen des Klimawandels nachhaltig stabilisieren. Der Blick richtet sich dabei besonders auf die lokalen Nutzer von Ressourcen: Ihre Handlungsmöglichkeiten werden identifiziert und ihre Wirkung auf das Ökosystem und die gesellschaftliche Nutzungsinteressen analysiert. Zentrale Managementstrategien zielen auf die Verbesserung von Wasserspeicherkapazitäten, auf die Effizienzsteigerung von Wassernutzungen, Erosionskontrolle, Anpassung von Infrastrukturen oder auf weitere Maßnahmen wie die Wiederaufforstung. Sie werden an den Projektstandorten mit Blick auf unterschiedliche Nutzungsformen wie Trinkwasser, Landwirtschaft, Viehzucht, Tourismus untersucht. Die enge Kopplung von Wasser- und Landmanagement spiegelt sich im Projektverbund durch entsprechende Kooperationsstrukturen wider.
Methode
Unter Einbezug von lokalem Wissen und Erfahrungen und bestehenden Unsicherheiten sollen partizipatorische Modellierungsmethoden zu einem besseren Verständnis der Beziehungen zwischen Akteuren und Savannen-Ökosystemen führen. Dabei wird das Praxiswissen von Stakeholdern mit dem Wissen aus prozessbasierten Modellen zusammengeführt, um daraus übergreifende Empfehlungen für Politik und Praxis abzuleiten. Zugleich sollen somit neue Möglichkeiten des Wissensaustauschs zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik geschaffen werden.
Hintergrund
Das Projekt OPTIMASS will neue Strategien und robuste Lösungen für ein nachhaltiges Management der Wechselwirkungen zwischen Geo- und Biosphäre entwickeln. Das Projekt unterstützt dabei das namibische ‚National Rangeland Management Policy & Strategy‘-Programm (NRMPS) und arbeitet eng mit lokalen, regionalen und nationalen Akteuren und Entscheidungsträgern zusammen. Somit soll neben der Analyse und Modellierung der Savannen-Ökosysteme und der Erarbeitung verschiedener Managementoptionen die Ausbildung von NachwuchswissenschaftlerInnen und Fachpersonal zur Umsetzung der Managementstrategien gefördert werden.
Publikationen
Bergmann, Thomas/Oliver Schulz/Heike Wanke/Stefan Liehr (2018): Groundwater quality in Namibia and its relation to land use and management. In: Blaum, Niels/Dirk Lohmann/Katja Geißler (Hg.): OPTIMASS - A joint Namibian-German research project. Potsdam: University of Potsdam, 24-25
Liehr, Stefan/Jenny Bischofberger/Oliver Schulz (2018): Local knowledge for shaping adapted and flexible management strategies. In: Blaum, Niels/Dirk Lohmann/Katja Geißler (Hg.): OPTIMASS - A joint Namibian-German research project. Potsdam: University of Potsdam, 58-59
Voll, Corinna/Jenny Bischofberger (2018): Learning in networks of practice: a case study with Namibian freehold farmers. In: Blaum, Niels/Dirk Lohmann/Katja Geißler (Hg.): OPTIMASS - A joint Namibian-German research project. Potsdam: University of Potsdam, 56-57
Baldauf, Selina/Jenny Bischofberger/Katja Geissler/Dirk Lohmann/Arnim Marquart/Clara Nesongano/Gregor Ratzmann/Oliver Schulz (2016): Rangeland Management in Namibia - Scientists' and Farmers' Perspective. Briefing for knowledge exchange. Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung
Bischofberger, Jenny/Christian Reutter/Stefan Liehr/Oliver Schulz (2016): The Integration of Stakeholder Knowledge - How Do Namibian Farmers Perceive Natural Resources and Their Benefits?. In: Universität für Bodenkultur Wien BOKU (Hg.): Solidarity in a competing world. Tropentag 2016, 18.09.-21.09.2016 in Wien Proceedings Tropentag 2016. Wien
Bischofberger, Jenny/Katharina Brüser/Stefan Liehr/Oliver Schulz (2015): Sustainable Management of Rangelands - Integrating Practitioner's Knowledge. In: Tielkes, Eric (Hg.): Management of land use systems for enhanced food security: conflicts, controversies and resolutions. Tropentag 2015 Göttingen: Guvillier, 236
Weitere Informationen und Transferprodukte
Broschüre OPTIMASS - A joint Namibian-German research project
Projektpartner
- Universität Potsdam
- Freie Universität Berlin
- Universität Tübingen
- Alfred-Wegener Institut Potsdam (AWI)
- Universität Hohenheim
- Karlsruhe Institut für Technologie (KIT)
- University of Namibia (UNAM)
- Namibia University of Science and Technology (NUST)
Förderung
Das Projekt „OPTIMASS – Optionen für ein nachhaltiges Management von Rückkoppelungen der Geo- und Biosphäre in Savannen-Systemen unter regionalem und globalem Wandel“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsprogramms SPACES (Science Partnerships for the Assessment of Complex Earth System Processes) gefördert.
Laufzeit
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