Wasserwirtschaftliche Proxies und Szenarien für die Entwicklung des Wasserbedarfs
Aufgabe des Projekts sind die Analyse und Abschätzung der Entwicklung von Wasserentnahmen und -rückleitungen auf unterschiedlicher räumlicher und zeitlicher Skala in den deutschen Flusseinzugsgebieten und ihren internationalen Gebietsanteilen. Wasserwirtschaftliche Hilfsvariablen (Proxies) zu sozio-ökonomischen und meteorologischen Einflussfaktoren werden hierbei genutzt, um die Daten der amtlichen Umweltstatistik rückwirkend zu verdichten und mittels Szenarien in die Zukunft zu verlängern. Übergeordnetes Ziel ist es, eine erweiterte Wissensgrundlage darüber zu schaffen, wie der Mensch den natürlichen Wasserhaushalt in der Vergangenheit beeinflusst hat und zukünftig beeinflussen wird.
Forschungsansatz
Ausgehend von der amtlichen Umweltstatistik als Datengrundlage, verdichtet und ergänzt das ISOE den Datenbestand, um den Einfluss nutzungsbedingter Entnahmen und Rückleitungen von Wasser aus dem bzw. in den natürlichen Wasserhaushalt zu erfassen. Für eine möglichst gute Abschätzung dieses aus Entnahmen und Rückleitungen zusammengesetzten Wasserbedarfs der Gesellschaft werden Transferfunktionen auf Basis statistischer Verfahren und Hypothesen über funktionale Zusammenhänge entwickelt. Diese Transferfunktionen nutzen somit Zusammenhänge zwischen geeigneten sozio-ökonomischen Proxies und dem Wasserbedarf. Beispiele für Proxies können Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen oder die Wertschöpfung von Wirtschaftszweigen sein. Grundlage für die Ableitung der Transferfunktionen ist eine umfangreiche Datenarbeit, zu der Datenbeschaffung und -aufbereitung, Datenablage und Qualitätskontrolle gehören. Sind geeignete Transferfunktionen für unterschiedliche Sektoren, administrative und zeitliche Skalen entwickelt, werden sie genutzt, um in den Datenreihen der Umweltstatistik die Zeiträume ohne Erhebungen zu füllen. Zusätzlich ist geplant, mittels Szenarien den Wasserbedarf unter dem zukünftigen Einfluss demografischer, technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen fortzuschreiben.
Hintergrund
Die Verfügbarkeit von Wasser ist wesentlich bestimmt durch den natürlichen Wasserhaushalt und dem gesellschaftlich bedingten Wasserbedarf mit seinen Wasserentnahmen und -rückleitungen. Vielfach besteht dabei ein Wechselspiel von Abhängigkeiten: Haushalte und Wirtschaft sind in ihrer Entwicklung und Prosperität an die Verfügbarkeit von Wasser gebunden, während die Wasserressourcen ihrerseits durch Bevölkerungsentwicklung, Urbanisierung, Lebensstiländerungen, Technologieinnovationen und Umweltschutzbelange beeinflusst werden. Für ein besseres Verständnis der dynamischen Veränderungen bei der Verfügbarkeit von Wasser sind daher neben naturräumlichen und klimatischen Faktoren insbesondere auch sozio-ökonomische, politische und rechtliche Einflüsse zu berücksichtigen. Ein solches Verständnis der Systemzusammenhänge ist eine wichtige Voraussetzung für die Bewertung der möglichen Folgen von Maßnahmen der Wasserbewirtschaftung auf den Wasserhaushalt.
Vor dem Hintergrund dieser Motivation baut die BfG in dem Gesamtprojekt „Wasserwirtschaft2050“ durch eine Reihe einzelner Projekte zu Teilaspekten die Wissensbasis zu den strukturellen Veränderungsdynamiken im Wasserhaushalt deutscher Flusseinzugsgebiete und ihrer internationalen Gebietsanteile aus. Das Projekt „Wasserwirtschaftliche Proxies und Szenarien für die Entwicklung des Wasserbedarfs“ ist Bestandteil dieses Gesamtprojekts und schafft die Grundlage für die Erweiterung von Wasserhaushaltsmodellen um die Einflüsse der gesellschaftlichen Überprägung.
Auftraggeber
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Publikationen
Liehr, Stefan/Robert Lütkemeier/Denise Marx/Oliver Schulz (2019): Entwicklung und Anwendung wasserwirtschaftlicher Proxies und Szenarien in Vergangenheit und Zukunft. Schlussbericht. Frankfurt am Main
Laufzeit
Ansprechpartner
Projektteam
Methoden
SzenarienVerwandte Projekte
- Abschätzung des Potenzials für die Nutzung von Betriebswasser in Frankfurt am Main
- Anwendungsplattform zur automatisierten Prognose des Tageswasserbedarfs in Hamburg
- AQUA-Hub India – Water Innovation Hubs und smartes Wassermonitoring
- AquaticPollutantsTransNet – Wissenstransfer zur Reduzierung von Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf
- Begleitforschung für die Grundwassererschließung am Standort „Heiliger Born“
- BioFAVOR II – Recycling von Fäkalien aus dezentralen Quellen im Low-Tech-Verfahren
- CapTain Rain – Wassersammlung und -ableitung bei Starkregenereignissen in Jordanien
- CuveWaters – Integriertes Wasserressourcen-Management in Namibia
- Effizienter Einsatz von Mitteln aus der Hessischen Grundwasserabgabe
- Elimination von Spurenstoffen in Kläranlagen
- EPoNa – Wasserwiederverwendung im Norden Namibias
- Evaluation des International Water Stewardship Programms (IWaSP)
- gwTriade – Integratives Monitoring der Grundwasserqualität
- HypoWave – Neue Wege zur Abwasserwiederverwendung in der Landwirtschaft
- HypoWave+ – Implementierung eines hydroponischen Systems zur nachhaltigen Wasserwiederverwendung in der Landwirtschaft
- INTAFERE – Integrierte Analyse von mobilen, organischen Fremdstoffen in Fließgewässern
- Integriertes Wasserressourcen-Management in Isfahan/Iran
- IntenKS – Intensivierung der Klärschlammbehandlung zur energetischen und stofflichen Nutzung in China
- INTERESS-I – Integrierte Strategien zur Stärkung urbaner blau-grüner Infrastrukturen
- Klassifikation der Verbrauchsstellen im Versorgungsgebiet von HAMBURG WASSER
- Kompetenzatlas Wassertechnologie und Wassermanagement in Hessen
- KREIS – Innovative Stadtentwässerung in der Jenfelder Au
- Leitbild IWRM – Wasserressourcenmanagement für die Metropolregion Rhein-Main
- LiveSewer – KI-basiertes Abwassermonitoring
- Marktöffnung in der Trinkwasserversorgung
- Masterplan „Zukunftssichere Trinkwasserversorgung im Saarland 2040“
- MORE STEP – Mobilität im Wandel: Nachhaltige Entwicklung des mongolischen Steppenökosystems (Phase II)
- MULTI-ReUse – Modulares Aufbereitungssystem zur Wasserwiederverwendung
- Nachhaltigkeitsleistungen von Wasserversorgungsunternehmen
- NaCoSi – Nachhaltigkeitscontrolling in der Siedlungswasserwirtschaft
- netWORKS – Sozial-ökologische Regulation netzgebundener Infrastruktursysteme
- netWORKS 2 – Transformationsmanagement für eine nachhaltige Wasserwirtschaft
- netWORKS 3 – Nachhaltige Konzepte für die kommunale Wasserwirtschaft
- netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit
- netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit (Anschlussprojekt)
- Neue Perspektiven für die Renaturierung von Bächen und Flüssen
- NiddaMan – Nachhaltiges Wasserressourcen-Management im Einzugsgebiet der Nidda
- P-Net – Regionales Netzwerk für ein ressourceneffizientes Phosphormanagement
- PLASTRAT – Verminderung von Plastikeinträgen in Seen und Fließgewässer
- PlastX – Mikroplastik in Fließgewässern
- PlastX – Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen
- Privatisierung in der Wasserwirtschaft
- Regenwasserversickerung in Wiesbaden
- Regionale Nachhaltigkeit in Wasserwirtschaft und Landschaftsgestaltung
- regulate – Nachhaltiges Management von Grundwasser in Europa
- SASSCAL – Forschungsinfrastruktur in Afrika
- SASSCAL – Wasserbezogene Risiken im südlichen Afrika
- SAUBER+ Innovative Konzepte für Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens
- SCIP Plastics – Die Abfallvermeidung in Khulna stärken und die marine Plastikverschmutzung reduzieren
- Semizentral – Infrastrukturen für schnell wachsende Städte der Zukunft
- Smart Water Future India: Intelligentes Wassermanagement für Indiens Städte
- start – Strategien zum Umgang mit Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser
- start2 – Strategien zum Umgang mit hormonell wirksamen Agrarchemikalien
- Stoffflüsse umweltrelevanter chemischer Stoffe: Produktliniencontrolling
- Strukturkonzept Trinkwasserversorgung Magdeburg
- TransRisk – Schadstoffe als Risiko im Wasserkreislauf
- TRAPA India – Transitionswege zur Lösung der Abwasserproblematik in indischen Städten
- Trinkwassertagesbedarf – Prognosemodell für Hamburg
- Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der Apotheken
- Wasser 2050 – Chancen für die deutsche Wasserwirtschaft
- Wasserbedarfsprognose 2030 (Basisjahr 2005) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2045 (Basisjahr 2011) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2017) für Hamburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2019) für den WBV Harburg
- Wasserbedarfsprognose 2050 (Basisjahr 2020) für Hamburg
- Wasserkreislauf und urban-ökologische Entwicklung
- Weschnitz Dialog: Kommunikation und Beteiligung beim Management von Renaturierungsmaßnahmen entlang der Weschnitz
- Wissenschaftliche Begleitung der Umfrage 2021 zum Wasserverbrauch in Hamburg
- Wissenschaftliche Begleitung des Projekts „Smartes Wassermanagement“ in Frankfurt
- Zustand unserer Wasserressourcen heute und in Zukunft