Der regionale Grundwasserstress wird durch die Gegenüberstellung der mittleren Grundwasserneubildung und menschlichen Wasserentnahmen sichtbar gemacht. Um sektorspezifische und überregionale Einflüsse auf den regionalen Grundwasserstress erfassen zu können, werden erweiterte Nutzungsdaten wie öffentliche und nichtöffentliche Wasserentnahmen differenziert sowie bspw. Fernwasserinfrastrukturen einbezogen. Ziel ist es, strukturelle und akute Übernutzungen des Grundwassers in Deutschland zu identifizieren und mögliche Ursachen zu skizzieren. Die Arbeiten unterstützen damit eine nachhaltige Bewirtschaftung von Grundwasserkörpern.
Forschungsansatz
Das Forschungsteam wertet die wissenschaftliche Literatur zur methodischen Bemessung des Grundwasserstresses auf regionaler Ebene aus. Unter Berücksichtigung der Datenlage zur mittleren Grundwasserneubildung, der Entwicklung der Grundwasserstände sowie der Grundwasserentnahmen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte werden bestehende Ansätze konzeptionell erweitert. Besonderes Augenmerk liegt auf der Differenzierung der Wasserentnahmen aus dem Grundwasser je Sektor (öffentliche Wasserversorgung, verarbeitendes Gewerbe, Landwirtschaft) sowie auf der Einbeziehung überregionaler Transfers von Grundwasser in andere Landkreise. Dafür greift das Forschungsteam auf eigene Arbeiten zu Fernwasserinfrastrukturen in Deutschland und Analysen des Grundwasserstresses für Europa zurück. Die zusammengetragenen Datenbestände werden in eine Datenbankstruktur überführt. Schließlich werden Landkreise und kreisfreie Städte identifiziert, indem strukturelle Übernutzungen sichtbar gemacht werden und fallende Trends in den Grundwasserständen hinzugezogen werden. Die Ergebnisse werden schließlich in Form von Kartendarstellungen aufbereitet.
Hintergrund
In Deutschland hat die mehrjährige Dürre von 2018 bis 2022 in einigen Regionen zu sinkenden Grundwasserständen und damit zu Problemen in der Wasserversorgung geführt. Zudem schädigte der Wasserstress und der anschließende Schädlingsbefall etliche Ökosysteme wie bspw. Waldflächen im Harz oder im Taunus. Hinzu kommen an heißen und trockenen Sommertagen steigende Spitzenbedarfe seitens der Bevölkerung sowie neue Nutzungsansprüche an die Ressource Grundwasser durch Bewässerungsbedarfe in der Landwirtschaft oder Entnahmewünsche von Gewerbebetrieben. Vor diesem Hintergrund hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e.V.) das ISOE beauftragt, eine indikatorgestützte Auswertung des Grundwasserstresses vorzunehmen, mit dem Ziel, Hotspot-Regionen in Deutschland zu identifizieren und die Ursachen etwaiger Übernutzungen besser zu verstehen.
Auftraggeber
Das Projekt zur Entwicklung des Indikators für regionalen Grundwasserstress ist ein Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e.V.).
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