ENABLElocal – Nutzung von Daten aus dem Biodiversitätsmonitoring im Naturschutzmanagement

Das Projekt ENABLElocal entwickelt partizipative Dialogformate, um den Austausch von Biodiversitätsmonitoring-Daten zwischen lokalen Akteuren in Naturschutz und Landschaftspflege und den Dateninfrastrukturen nationaler, europäischer und globaler Monitoring-Initiativen zu fördern und evidenzbasierte Entscheidungen im angewandten Biodiversitätsschutz zu ermöglichen. 

Forschungsansatz

In drei Fallstudien in Schweden, Tschechien und Deutschland werden „Reallabore“ als Serie von Workshops und Interviews mit lokalen Akteuren im Landnutzungs- und Naturschutzmanagement sowie mit Forschenden und Entscheidungsträger*innen durchgeführt. In diesen partizipativen Forschungssettings werden für die lokale Praxis relevante Forschungsfragen identifiziert und ein Wissensaustausch entwickelt. Im Dialog werden praxistaugliche Wege der Datenintegration, zum Beispiel mithilfe von bestehenden Datenplattformen, gesucht. Das interdisziplinäre Projekt vereint dabei Expertisen aus Politikwissenschaften, der Ökologie, der Raumdatenanalyse und der transdisziplinären Forschung. 

Im Rahmen der deutschen Fallstudie betrachtet das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Streuobstwiesen im Rhein-Main-Gebiet. Streuobstwiesen bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Der Klimawandel und Veränderungen in der Landwirtschaft gefährden diesen Lebensraum allerdings. Der Streuobstanbau steht daher in Hessen unter besonderem Schutz, er gehört außerdem zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Mit Praxisakteuren aus Naturschutz, Verwaltung und Forschung erörtern wir in unserer Fallstudie daher die Frage, wie Biodiversitätsmonitoring-Daten in die lokalen Planungen für die Pflege und den Schutz dieser artenreichen Kulturlandschaften einfließen können. 

Hintergrund 

Die biodiversitätsfördernde Ausgestaltung von Natur- und Landschaftsschutzmaßnahmen für bestimmte Lebensräume leistet einen entscheidenden Beitrag für das Gelingen einer Trendwende beim Artensterben. Bisher werden in der lokalen Naturschutzpraxis aber nur bedingt Daten aus dem nationalen und internationalen Biodiversitätsmonitoring berücksichtigt, etwa um den Erfolg von Maßnahmen zu evaluieren oder Flächen für künftige Maßnahmen zu priorisieren. Ziel des Projekts ENABLElocal ist es, Datenflüsse zwischen lokalen Akteuren wie Naturschutzverbänden, kommunaler Verwaltung oder Umweltgutachter*innen und den Dateninfrastrukturen nationaler, europäischer und globaler Biodiversitätsmonitoring-Initiativen zu fördern, um evidenzbasierte Entscheidungen im angewandten Biodiversitätsschutz zu ermöglichen. Neben den unmittelbaren transformativen Wirkungen in den lokalen Fallstudienumgebungen zeigt das Projekt Handlungsempfehlungen für Politik, Verwaltung und Forschung auf nationaler und internationaler Ebene auf.

Forschungs- und Projektpartner

  • Global Change Research Institute of the Czech Academy of Sciences (UVGZ), Brno, Tschechische Republik
  • Lund University, Department of Biology & Centre for Environmental and Climate Science, Lund, Schweden

Förderung 

Das Projekt „ENABLElocal – Enabling use of biodiversity monitoring data in local conservation management“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Biodiversa+-Förderprogramms „BiodivMon – Improved transnational monitoring of biodiversity and ecosystem change for science and society“. 

Laufzeit

02/2024 – 01/2027