Bewertung von Handlungsoptionen zur Minimierung von Fehlanschlüssen. Am Beispiel eines semizentralen Wasserver- und -entsorgungssystems in Qingdao, China
Martin Zimmermann et al.
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Das Projekt entwickelt ein Modell für ressourceneffiziente Wasser- und Abwasserentsorgung in Qingdao, China, mit Fokus auf Stoffströme, Risikoanalysen und Systemvergleiche.
Innerhalb des CLIENT-Verbundprojekts „SEMIZENTRAL: Ressourceneffiziente und flexible Ver- und Entsorgungsinfrastruktursysteme für schnell wachsende Städte der Zukunft – Phase 2“ unterstützt das ISOE die Umsetzung eines Vorhabens, das die semizentrale Frischwasserver- und Abwasserentsorgung in einem neuen Stadtteil von Qingdao/China erprobt.
Das ISOE erarbeitet ausgehend von der aktuellen Situation in dem neuen Stadtteil eine naturwissenschaftliche Stoffstrommodellierung des SEMIZENTRAL-Konzepts: Nach einer Definition der Systemgrenzen werden die einzelnen Wasser- und Abwasserströme anhand ihrer Mengen und Zusammensetzungen erfasst und in ein Stoffstrommodell übertragen. Auf dieser Basis ist es möglich, die gegenüber konventionellen Infrastrukturen veränderten Teilströme zu simulieren: Es wird sowohl Trinkwasser bereitgestellt als auch Brauchwasser, das für andere Zwecke (z.B. zur Toilettenspülung) verwendet werden kann. Abwasser aus den Duschen und Waschbecken wird getrennt vom stärker belasteten Abwasser aus den Toiletten und Küchen erfasst und aufbereitet. Mit dem Modell lassen sich zudem tageszeitliche Änderungen und Schwankungen der Stoffströme abbilden und analysieren, um sie mit den Wasser- und Abwasserströmen herkömmlicher Infrastrukturlösungen zu vergleichen. Anschließend werden mit dem Modell Vulnerabilitäts- und Risikoanalysen durchgeführt. Dafür werden beispielsweise hydraulische Schwankungen, Extremwetterereignisse oder zu erwartende Störfalle, wie etwa die komplette Nichtbelegung des Hotels im Einzugsgebiet, simuliert. Neben der Stoffstrommodellierung berücksichtigen diese Analysen weitere Komponenten wie z.B. die sozialen Kosten.
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten und die Anzahl steigt wöchentlich um ca. eine Million. Viele der schnell wachsenden Städte in Schwellen- und Entwicklungsländern leiden unter Wasserknappheit. Bereits heute ist die Grundversorgung der Menschen mit Trinkwasser vielerorts gefährdet oder gar nicht gewährleistet. Um die Sanitärversorgung ist es noch schlechter bestellt. Hier ist auch häufig die fachgerechte Entsorgung der mit Krankheitserregern belasteten Abwässer ein Problem. Entsprechend groß ist der Handlungsbedarf. Gefragt sind daher nachhaltige Konzepte für die Wasser- und Sanitärversorgung, die Abwasserentsorgung, die Abfallwirtschaft sowie die Siedlungs- und Infrastrukturplanung. Erschwerend kommt hinzu, dass konventionelle Ver- und Entsorgungssysteme, wie sie heute üblicherweise in Industrieländern eingesetzt werden, den Nachteil haben, dass sie sich jeweils nur auf eine Aufgabe konzentrieren – also etwa die Entsorgung von Abwasser. Hier setzt das Projekt „China Semizentral“ an. Erprobt wird dieses Konzept nun in der nordchinesischen Hafenstadt Qingdao. Für die Weltgartenschau 2014 entsteht hier derzeit ein neuer Stadtteil für 12.000 Menschen. Um zu verhindern, was in vielen chinesischen Großstädten Realität ist, entsteht in Qingdao eine semizentrale Wasserinfrastruktur: Gemeint sind damit kleinteiligere Ver- und Entsorgungsstrukturen, die sich dem Bevölkerungswachstum flexibel anpassen können, indem sie „mitwachsen“. Zudem werden Abwasserteilströme nach ihrer Verschmutzung unterschieden und für eine Wiedernutzung aufbereitet.
Semizentral wird innerhalb der BMBF-Fördermaßnahme CLIENT des Förderprogramms „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“ gefördert.
Martin Zimmermann et al.
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Martin Zimmermann, Martina Winker, Engelbert Schramm
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