PlaNE – Planetare Gesundheit und Nachhaltige Ernährung
Welche Lebensmittel konsumiert werden, wo und wie sie angebaut werden, hat erhebliche Folgen sowohl für die menschliche als auch die planetare Gesundheit. Mit dem Projekt PlaNE wollen wir praxistaugliche Ansätze erarbeiten, die Kommunen dabei unterstützen, den Ansatz der planetaren Gesundheit (Planetary Health) in eigene Strategien für eine nachhaltige Transformation lokaler Ernährungssysteme zu integrieren.
Forschungsansatz
Am Beispiel der Städte Frankfurt und Marburg werden unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien der kommunalen Ernährungspolitik erarbeitet und anhand von Planetary Health-Kriterien bewertet. Dies erfolgt in einem transdisziplinären Forschungsprozess gemeinsam mit kommunalen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Hierzu werden zunächst in einer Diskursfeldanalyse die Wissensbestände, Themen und Zielsetzungen verschiedener Stakeholder sowie Diskursstränge, die in Richtung einer nachhaltigen Transformation weisen können, identifiziert. Gleichzeitig werden auf Grundlage statistischer Daten aus bereits vorliegenden Studien die Wirkungen der derzeitigen kommunalen Ernährungssysteme Marburgs und Frankfurts auf zentrale Planetary Health-Kriterien (z.B. CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Düngemitteleinsatz) abgeschätzt. Daran schließt sich ein partizipativer Prozess zur Szenarienentwicklung an, in dem unter Stakeholdereinbindung verschiedene zukünftige Entwicklungen skizziert und hinsichtlich ihrer Planetary Health-Wirkungen analysiert werden. In der Gesamtschau wird so ein Leitfaden entwickelt, der (hessischen) Kommunen Orientierungs- und Handlungswissen für nachhaltige Transformationen des lokalen Ernährungssystems bereitstellt.
Hintergrund
Ernährungssicherheit und menschliche Gesundheit sind fundamental abhängig von intakten Ökosystemen weltweit – also der planetaren Gesundheit. Menschliche Ernährungsweisen spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie die individuelle ebenso stark wie die planetare Gesundheit beeinflussen. Insbesondere landwirtschaftliche Produktionsweisen und der damit verbundene Verbrauch von Land- und Wasserressourcen, der Einsatz von Pestiziden, aber auch der Transport von Lebensmitteln beeinflussen das Klima, Ökosystemfunktionen und Naturkreisläufe. Eine Transformation lokaler Ernährungssysteme kann beispielsweise durch die Stärkung einer standortangepassten und ökologisch verträglichen, regionalen Lebensmittelproduktion gefördert werden. Das ermöglicht Synergien zwischen lokaler Ernährungssicherheit, menschlicher Gesundheit und globaler Nachhaltigkeit.
In Hessen haben bereits viele Kommunen, in Anlehnung an verschiedene Konzepte und Übereinkünfte (z.B. „Bio-Städte“, „Slow-Food-Bewegung“, „Milan Urban Food Policy Pact“), damit begonnen, sich mit nachhaltiger Ernährung als kommunalem Handlungsfeld zu beschäftigen. Auch auf landespolitischer Ebene bildet nachhaltige Ernährung einen wichtigen Schwerpunkt in der Nachhaltigkeitsstrategie, und die Gründung von Ernährungsräten (bisher in Frankfurt, Gießen und Marburg) ist Ausdruck des zivilgesellschaftlichen Engagements zu diesem Thema.
Praxispartner
- Stadt Frankfurt am Main, Energiereferat
- Ernährungsrat Frankfurt am Main
- Stadt Marburg, Fachdienst Gesunde Stadt Marburg
- Ernährungsrat Marburg und Umgebung e.V.
- BNE-Netzwerk Nachhaltig Lernen Region Marburg
Förderung
Das Projekt „PlaNE – Planetare Gesundheit und Nachhaltige Ernährung: Nachhaltigkeitsstrategien kommunaler Ernährungspolitik in Hessen und ihre Auswirkungen auf Planetary Health-Indikatoren am Beispiel der Städte Frankfurt und Marburg“ wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Publikationen
Stieß, Immanuel/Lukas Drees/Lukas Sattlegger (2024): Planetare Gesundheit und nachhaltige Ernährung in Kommunen. Ein Orientierungsrahmen für die kommunale Ernährungswende. ISOE Policy Brief, 10. Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung
Laufzeit
Ansprechpartner
Projektteam
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