Konflikte um den Wald der Zukunft: "Wir fördern den konstruktiven Dialog"
Deike Lüdtke, Anna Brietzke
Online verfügbar
Ein Waldumbau zu Mischwald soll die Nachhaltigkeit von durch den Klimawandel bedrohten Wäldern sichern. Konflikte um ihre Nutzung werden im Projekt "Wald der Zukunft" durch Dialogformate wie Runde Tische bearbeitet und ausgehandelt.
Mit Fortschreiten des Klimawandels spitzt sich diese Diskussion um die Wälder immer weiter zu. Nicht selten führt das zu handfesten Konflikten um ganz konkrete Waldgebiete. Um diese Meinungsverschiedenheiten aufzulösen und sinnvolle Lösungen für die Zukunft zu finden, wird der Dialog immer wichtiger. Nur, wenn Waldnutzerinnen und -nutzer mit unterschiedlichen Positionen und Interessen auch miteinander sprechen und gemeinsam nach Kompromissen suchen, kann die Lösung funktionieren.
Das ISOE untersucht die Konflikte um den Wald der Zukunft und Wege für einen konstruktiven Dialog aus wissenschaftlicher Perspektive. Im Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ finden Runde Tische statt. Menschen mit ganz verschiedenem Hintergrund werden eingeladen, teilzunehmen und die Debatte so weiterzubringen. Ziel des ISOE ist dabei, an Fallbeispielen zu erforschen, welche Art des Dialogs die Parteien näher zueinander bringt, anstatt sie weiter voneinander zu entfernen.
Für die Konfliktbearbeitung wird in einem ersten Schritt in vier verschiedenen Regionen das Format des „Runden Tischs“ angewandt. Dabei diskutieren Vertreter*innen unterschiedlicher Interessengruppen gleichberechtigt ein Sachproblem, machen sich die unterschiedlichen Perspektiven gegenseitig verständlich und versuchen, für einen Konflikt eine gemeinsame Lösung zu finden. Ein Runder Tisch ist daher eine ergebnisorientierte Gruppendiskussion, bei der die Teilnehmenden möglichst alle Interessen an einem Thema vertreten. Ein Ergebnis eines solchen Prozesses kann beispielsweise eine Idee, ein Lösungsvorschlag oder ein Kooperationsansatz sein. Die Runden Tische werden von einer unabhängigen Mediatorin moderiert und darüber hinaus wissenschaftlich begleitet. Im Projekt fördert dieses Format den fachlichen und praxisrelevanten Austausch zu einem kontroversen Thema im Kontext von Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Unterschiedliche Wissensformen und Expertisen werden zusammengeführt und für die Praxis zugänglich gemacht. Darüber hinaus ermöglichen die Runden Tische einen umfassenden Erkenntnisgewinn für das wissenschaftliche Forschungsinteresse.
In einem ersten Schritt hat das ISOE-Projektteam die aktuell brisantesten Konfliktdynamiken an der Schnittstelle von Naturschutz, Klimaschutz und Forstwirtschaft untersucht. Durch Literaturrecherche und Dokumentenanalyse ist ein Überblick über konkrete aktuelle Konfliktthemen entstanden, die bei der Gestaltung des Waldes auftreten. Daraus werden einzelne Konfliktfelder und lokale Fallstudien ausgewählt und detailliert analysiert. Handlungen, Deutungen und Standpunkte der beteiligten Akteure werden beschrieben, untersucht und aus der jeweiligen Perspektive nachvollzogen.
Im zweiten Schritt geht es um die Bearbeitung der zuvor identifizierten Konflikte. Beteiligte Akteure bekommen die Möglichkeit, miteinander in den Austausch zu gehen. Neben den Runden Tischen werden auch andere Formate erprobt, die zur Deeskalation beitragen können. Ergänzend werden in Fallstudien situationsgerechte Kommunikationsansätze erarbeitet, um Verständnis der Konfliktparteien für die jeweils andere Seite zu erzeugen und bestenfalls mildernd auf die Situation einwirken zu können. Abschließend werden Wissen und Methoden vermittelt, die es Akteuren erlauben, sich abzeichnende Konflikte künftig frühzeitig zu erkennen, einzuordnen und zu deeskalieren. Darüber hinaus erfolgt in einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit eine zielgruppengerechte Sensibilisierung für das Thema nachhaltiger Waldumbau im Kontext des Klimawandels.
Das Projekt „Konflikte um den Wald der Zukunft – Analyse und kooperative Bearbeitung von waldbezogenen Aushandlungsprozessen im Kontext des Klimawandels“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ gefördert.
Deike Lüdtke, Anna Brietzke
Online verfügbar
Michael Kreß-Ludwig
Online verfügbar
Wo liegen die Ursachen des Biodiversitätsverlustes? Wie können wir Biodiversität zukünftig schützen? Wie entsteht Bereitschaft für Veränderungen?
Zur Themenseite