Blau-grüne Infrastrukturen. Über Leistungspotenziale, Hemmnisse und die notwendigen Akteurskooperationen
Martina Winker
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Das Projekt netWORKS 4 untersucht die Vernetzung von Wasserinfrastrukturen in urbanen Räumen. Ziel ist es, Dialogprozesse über ihre zukunftsfähige Ausgestaltung anzustoßen.
Die Gestaltung von Wasserinfrastrukturen spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation urbaner Räume. In diesem aktuellen Anschlussprojekt geht es um die Verstetigung der Forschungsergebnisse sowie um Wissenstransfer. Ziel ist es, Dialogprozesse über die zukunftsfähige Ausgestaltung städtischer Infrastrukturen anzustoßen. Im Mittelpunkt stehen Synergien zwischen unterschiedlichen Infrastrukturen, da diese einen wichtigen Beitrag leisten zur Ressourcenschonung sowie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, wie etwa Starkniederschläge oder Hitzeperioden. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit durch die Anpassung der Infrastrukturen die „Klimagerechtigkeit“ für Bewohner*innen verbessert werden kann.
Untersucht werden graue Infrastrukturen (Wasserversorgung und Abwasserentsorgung), grüne (Parks und Grünflächen) und blaue (Bäche und Wasserflächen). Die Forschungsarbeiten zur Kopplung dieser Infrastrukturen im Hinblick auf mehr Klimagerechtigkeit beziehen sich im Anschlussprojekt neben den Projektstädten Norderstedt und Berlin auch auf andere deutsche Städte. Mit kommunalen Vertreter*innen der Städte und in Workshops werden die Forschungsergebnisse im Rahmen eines interkommunalen Wissenstransfers diskutiert, angepasst und verfeinert. Im Mittelpunkt stehen etwa notwendige Veränderungen in Planungsprozessen oder Möglichkeiten der Kopplungen von Infrastrukturen.
Im Vorgängerprojekt zeigte sich, dass das Zusammenspiel unterschiedlicher Infrastrukturen vielfältige und zusätzliche Optionen für die Anpassung der Städte an den Klimawandel versprechen. Die Vernetzung erfordert jedoch veränderte Prozesse einer integrierten Planung, wenn etwa das Grünflächenamt und die Wasserbetriebe anders als bisher kooperieren müssen. Vor diesem Hintergrund erarbeitete das ISOE im Vorgängerprojekt gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin Ansatzpunkte für eine Abwasser- und Niederschlagsbewirtschaftung, die an definierten Stellen der Kopplungen von grauer, grüner und blauer Infrastruktur zum Einsatz kommen können.
Um diese Ergebnisse für die Praxis nutzbar machen zu können, wurden die Erkenntnisse auf Infokarten übertragen. Diese richten sich an Akteur*innen der kommunalen Planung in den Bereichen Quartiersentwicklung, Grün- und Wasserinfrastrukturplanung sowie an Betreiber*innen der Wasserver- und -entsorgung in kommunalen Entscheidungs- und Planungsprozessen. Die Infokarten unterstützen den Austausch zwischen den Akteur*innen über Grundlagen und Orientierungen für die Weiterentwicklung und Veränderung von Wasser- und Grüninfrastrukturen und richten dabei einen besonderen Blick auf die Anpassung an den Klimawandel. Dieses Produkt wird im aktuellen Anschlussprojekt zu einem marktreifen Produkt weiterentwickelt. Dazu gehören neben Möglichkeiten zur Identifizierung und Verortung von vulnerablen Gruppen und der Erstellung einer Nutzungsanleitung auch eine teilweise Ergebnisüberprüfung mit Experten und Praxisakteuren sowie die Erprobung in verschiedenen planerischen Settings. Ergänzend arbeitet das ISOE gemeinsam mit dem Difu (Deutsches Institut für Urbanistik) an Kooperationsmodellen: Denn die Verknüpfung der Infrastrukturen stellt auch neue Fragen an die Abstimmung und Zusammenarbeit in der Planung, Implementierung und den Betrieb der Infrastrukturen. Diesen soll hier nachgegangen werden.
Städtische Entwicklung und die Wasserinfrastruktur sind eng miteinander verwoben. Ohne ausreichende Wasserversorgung und hygienische Abwasserentsorgung ist städtische Entwicklung nicht denkbar. Gleichzeitig muss jede weitere Ausgestaltung der Wasserinfrastruktur neue Entwicklungen aufgreifen. Damit vermittelt die Wasserinfrastruktur zwischen Gesellschaft und Natur und fungiert gleichzeitig als Drehscheibe für Stoff- und Ressourcenflüsse. Zunehmende Folgen des Klimawandels wie Starkniederschläge und Hochwasser sowie Hitze- und Trockenperioden, aber auch andere sich wandelnde Rahmenbedingungen stellen veränderte Anforderungen an bestehende Konzepte und Infrastrukturen der Siedlungswasserwirtschaft. Augenscheinlich wird dies, wenn eine unzureichend integrierte Auslegung der Systeme dazu führt, dass etwa Oberflächengewässer (zweiter Ordnung) durch eingeleitetes Niederschlagswasser völlig überlastet werden.
Das Anschlussprojekt zum Forschungsprojekt „Resilient networks: Beiträge von städtischen Versorgungssystemen zur Klimagerechtigkeit (netWORKS 4)“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Transformation urbaner Räume“ des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung gefördert. Informationen zum ursprünglich geförderten Projekt netWORKS 4 finden sich hier: www.networks-group.de.
Martina Winker
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Engelbert Schramm et al.
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Martina Winker et al.
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Martina Winker, Soscha Gelbe, Jan Hendrik Trapp
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Markus Rauchecker et al.
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Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf unsere Wasserressourcen? Droht auch in Deutschland Wassermangel? Vor welchen Herausforderungen steht die Wasserwirtschaft?
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