Projekte
Transformation Wissen und Partizipation

KWAPE – Kommunale Wärmeplanung zur Aktivierung privater Eigentümer*innen

Hauseigentümer*innen sind zentrale Akteure für die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung. Das Projekt erforscht nachhaltige Wärmelösungen und erprobt neue Beteiligungsformate.

Bild: altitudedrone - stock.adobe.com Luftaufnahme von Cheix-en-Retz
Die energetische Ertüchtigung und Dekarbonisierung des Gebäudesektors stellt eine wichtige Stellschraube auf dem Weg zur Klimaneutralität dar. Kommunen stehen vor der Herausforderung, eine effiziente Wärmenutzung und -versorgung zu planen und weiterzuentwickeln. Der Wärmebereich ist allerdings durch eine hohe Kleinteiligkeit der Eigentumsstrukturen und Verantwortlichkeiten gekennzeichnet. Der Forschungsverbund KWAPE untersucht, wie Kommunen die kommunale Wärmeplanung (KWP) nutzen können, um selbstnutzende Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern für die lokale Wärmewende zu aktivieren. Dabei erhebt das Projekt unter anderem deren Wahrnehmungen und Bewertungen von Sanierungspotenzialen. Das Projekt erprobt außerdem Möglichkeiten zur Partizipation von Eigentümer*innen bei der Umsetzung nachhaltiger Wärmelösungen mithilfe unterschiedlicher Workshop-Formate in zwei Kommunen. 


Forschungsansatz

Kommunen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Wärmewende. Die kommunale Wärmeplanung gibt ihnen ein Instrument an die Hand, um eine dringend notwendige Koordination der Umsetzung der Wärmewende auf kommunaler Ebene zu leisten. Die Umsetzbarkeit der KWP ist abhängig von Sanierungsaktivitäten der Gebäudeeigentümer*innen. Selbstnutzende Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäuser (EZFH) stellen dabei die zahlenmäßig größte Gruppe dar. Bei der energetischen Sanierung stehen sie jedoch vor zahlreichen Hindernissen. Mit der KWP kann die kommunale Verwaltung Szenarien und Lösungsoptionen für eine nachhaltige Wärmeversorgung in den verschiedenen Teilgebieten ihrer Kommune entwickeln. Dies bietet eine Chance, diese wichtigen Akteure stärker einzubinden. 

Das transdisziplinäre Forschungsprojekt KWAPE untersucht in enger Kooperation mit den Städten Elmshorn und Tübingen, welche Umsetzungsstrategien im Rahmen der KWP für Eigenheimgebiete geeignet sind. Ein Fokus des Vorhabens ist die Frage, welche Strategien die KWP für EZFH-Quartiere bereithält und welchen Beitrag gemeinschaftliche Lösungen zur Umsetzung der Wärmeplanung leisten können. Betrachtet werden sollen dabei organisatorische, technische und soziale Innovationen, wie zum Beispiel semizentrale Systeme der Wärmeversorgung oder gebäudeübergreifende serielle Sanierungen. Zudem untersucht es, durch welche Angebote Kommunen die Teilhabe von selbstnutzenden EZFH-Eigentümer*innen an der Planung und Umsetzung von Sanierungsstrategien im Rahmen der KWP stärken können.

Der inhaltliche Schwerpunkt des Teilprojekts „Prozessbegleitung und Aktivierung EZFH Eigentümer*innen“ am ISOE liegt erstens auf den Wahrnehmungen, dem Wissen und den Bewertungen der Eigentümer*innen selbst. Die KWP schafft eine Informationsgrundlage über Optionen für die künftige Energieversorgung im Quartier und löst zugleich Sanierungspflichten nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) aus. Hausbesitzer*innen müssen bei der Erneuerung von Heizungen Systeme einbauen, die überwiegend Erneuerbare Energien nutzen. Um Motive, Hemmnisse, Bedürfnisse und Einstellungen für die Umsetzung nachhaltiger Wärmelösungen und eine energetische Sanierung für die eigene Immobilie besser zu verstehen, werden in dem Teilprojekt sowohl qualitative Interviews als auch eine quantitative Befragung mit selbstnutzenden EZFH-Eigentümer*innen durchgeführt. Zweitens sollen die Potenziale für eine stärkere Beteiligung und lokale Integration von EZFH-Eigentümer*innen in die Wärmewende in zwei Kommunen erprobt werden. Eine Bestandsaufnahme über die Umsetzung der KWP in Elmshorn und Tübingen sowie Best-Practice-Analysen bieten einen wichtigen Ausgangspunkt für die Prozessbegleitung in den zwei Praxiskommunen.
 

Hintergrund

Ein erheblicher Anteil der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland entfällt auf den Gebäudesektor. Ein- und Zweifamilienhäuser (EZFH) machen den überwiegenden Anteil der Gebäude in Deutschland aus. Durch die bauliche Struktur und den schlechteren energetischen Zustand weist dieser Gebäudetyp einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Emissionen auf. Die Entwicklung von Lösungen und Umsetzungsoptionen für eine raschere Dekarbonisierung von EZFH stellt daher einen wichtigen Schritt zur Wärmewende und zum Erreichen einer klimaneutralen Energieversorgung dar. Das Teilprojekt „Prozessbegleitung und Aktivierung EZFH Eigentümer*innen“ am ISOE trägt zu einem verbesserten Verständnis der Situation selbstnutzender Eigentümer*innen und deren Bedürfnisse, Motive und Einstellungen bei. Damit werden wichtige Erkenntnisse generiert, wie Kommunen diese Zielgruppe im Rahmen der KWP zielgerichteter adressieren und aktivieren können.
 

Forschungs- und Projektpartner

  • Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) (Lead)
  • Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
  • Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
     

Praxispartner 

  • Kommune Elmshorn
  • Kommune Tübingen 
     

Förderung

Das Projekt KWAPE – Kommunale Wärmeplanung zur Aktivierung privater Eigentümer*innen wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – Förderaufruf Energiewende und Gesellschaft. 

Kontakt:

Dr. Immanuel Stieß

Mitglied der Institutsleitung, Leiter des Bereichs Praktiken und Infrastrukturen Zum Profil

Projekt-Infos

Gestartet:
Läuft bis:
Forschungsfelder:
Transformation

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