Mit seiner internationalen Sommerschule wendete sich das ISOE den besonderen Herausforderungen zu, vor denen Nachwuchswissenschaftler*innen im Zuge transdisziplinärer Forschung stehen. 30 Personen aus 12 Ländern wurden eingeladen, Einblicke in die theoretischen Grundlagen transdisziplinärer Forschungsprinzipien, Methoden und Gestaltungselemente zu nehmen und in den Austausch untereinander und mit führenden Wissenschaftler*innen der Nachhaltigkeitsforschung zu treten.
Ansatz
Die Sommerschule orientierte sich in ihrer Grundstruktur an dem idealtypischen Verlauf eines transdisziplinären Forschungsprojektes. So bildeten die Themen „Konstitution des Forschungsgegenstands“, „Wissensintegration“, „Evaluation“ und „Kommunikation“ den Rahmen, der methodisch durch eine Tandemstruktur aus theoretischem Input (als Vortrag) und praktischer Anwendung (Hands-On Workshop) erarbeitet wurde. Zur Veranschaulichung der einzelnen zeitlichen Phasen diente das Forschungsprojekt NiddaMan. Verschiedene weitere Formate (plenare Diskussionsrunden, intensive Kleingruppenarbeit, Fish-Bowl-Diskussionen, etc.) ermöglichten den Teilnehmenden, ihre vielfältigen Erfahrungen und ihr Wissen einzubringen und die Chancen und Herausforderungen von transdisziplinärer Arbeit für Nachwuchswissenschaftler*innen gemeinsam kritisch zu reflektieren. Zudem wurden neue Ansätze transdisziplinärer Forschung, wie Real-World Laboratories oder Sustainable Living Labs vorgestellt. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Nachwuchswissenschaftler*innen und führenden internationalen Wissenschaftler*innen stand im Mittelpunkt von Vorträgen, Workshops und frei gestalteten Diskussionsformaten.
Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten hat die Welt fundamentale Veränderungen in beispielloser Geschwindigkeit erfahren. Die menschliche Beeinflussung der natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten nimmt Ausmaße an, die mit geologischen und natürlichen Kräften vergleichbar sind und damit ggfs. eine neue Epoche in der Erdgeschichte markieren – das Anthropozän. Wenn in der näheren Zukunft keine geeigneten Lösungen für sozial-ökologische Transformationen entwickelt werden, ist eine langfristige nachhaltige Entwicklung gefährdet.
Wissenschaftliche Disziplinen bieten diesbezüglich wertvolles Wissen für bestimmte Problemzusammenhänge an, die eine Transformation komplexer Probleme unterstützen. Allerdings erfordert die Bereitstellung von gesellschaftlich relevantem Wissen neue Formen der Wissensproduktion. Transdisziplinarität stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, der unterschiedliche disziplinäre und gesellschaftliche Perspektiven integriert und angepasste Formen nachhaltiger Transformationen entwickelt. Eine Kernaufgabe bleibt jedoch: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen in transdisziplinären Methoden ausgebildet werden, da entsprechende Fachkenntnisse im derzeitigen akademischen Curriculum kaum vermittelt werden.
Die Sommerschule setzte hier an und bot eine anwendungsorientierte Weiterbildung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um transdisziplinäre Projekte zu konzipieren, durchzuführen und zu evaluieren.
Forschungs- und Projektpartner
- Goethe-Universität Frankfurt
- Technische Informationsbibliothek (TIB), Hannover
Förderung
Das Projekt Summer School „Brilliant Minds for Social-Ecological Transformations: Building Transdisciplinary Expertise for Sustainability Challenges“ wurde gefördert durch die VolkswagenStiftung.
Publikationen
Kerber, Heide/Lukas Drees/Robert Lütkemeier (Hg.) (2018): Documentation of the ISOE Summer School 2018 "Brilliant Minds for Social-Ecological Transformations". Frankfurt am Main: ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung
ISOE (Hg.) (2018): Brilliant Minds for Social-Ecological Transformations – Summer School 2018 Video Collection. https://av.tib.eu/series/521
Kontakt:

