Klimaanpassung

Kommunen im Klimawandel – Forschung zum Wissenstransfer

Auch in Hessen sind die Folgen des Klimawandels immer deutlicher zu spüren. Das Bundesland reagiert darauf mit einer Vielzahl an Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung, die im integrierten Klimaschutzplan 2025 verankert sind. Für Kommunen ergeben sich daraus neue Herausforderungen: Sie müssen verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Wissensbedarfen ansprechen. Aber wer benötigt welches Wissen für nachhaltiges Handeln? Welche Empfehlungen sind überhaupt sinnvoll und wie können sie gut vermittelt werden? Im Auftrag des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erforscht ein Team des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung gemeinsam mit dem Fachzentrum Klimawandel und Anpassung (FZK), wie hessischen Kommunen der Wissenstransfer gelingen kann.

| Nachricht
Klima-Graffiti des Künstlers Justus Becker an einem Wohnhaus in Frankfurt am Main
Klima-Graffiti des Künstlers Justus Becker an einem Wohnhaus in Frankfurt am Main

Es gibt inzwischen durchaus Fortschritte beim Klimaschutz, viele Bürgerinnen und Bürger setzen bereits Maßnahmen zum Schutz des Klimas im Alltag um. Doch der jüngste Bericht des Klimarats der Vereinten Nationen (IPCC) zeigt eindringlich, dass noch schneller und noch mehr CO₂ eingespart werden muss, damit das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. Kommunen haben es sich auch in Hessen zur Aufgabe gemacht, die breite Öffentlichkeit für die Notwendigkeit des Klimaschutzes zu gewinnen. 

Doch für viele Städte und Gemeinden ist das ein Kraftakt. Praxisakteure und Klimaanpassungsmanager*innen bestätigen, dass immer wieder Situationen auftreten, in denen ihnen selbst wichtiges Wissen für die Vermittlung fehlt, etwa weil die Studienlage zu ganz unterschiedlichen Empfehlungen kommt oder weil schlichtweg Zeit und Kapazitäten fehlen, um das breite Informationsangebot zu sichten. 

Blaupausen für passgenaue Transferformate

In dem dreijährigen Forschungsprojekt „WissTransKlima“ soll deshalb erforscht werden, welche Wissensbedarfe und -barrieren bei kommunalen Entscheidungsträgern existieren und wie diese durch einen besseren Wissenstransfer adressiert werden können. Das ISOE hat diese Forschungs- und Praxisarbeit zur Unterstützung hessischer Kommunen mit Jahresbeginn zusammen mit dem Fachzentrum Klimawandel und Anpassung (FZK) aufgenommen. 

Das Projektteam verfolgt das Ziel, zunächst ein differenziertes Bild darüber zu erstellen, in welcher Form sich wissenschaftliches Wissen bereits in der kommunalen Praxis wiederfindet und wo es Wissens- wie auch Forschungslücken zur Klimaanpassung gibt. Auf dieser Grundlage werden die ISOE-Expert*innen für Energie und für Wissenstransfer passgenaue Transferangebote für die kommunalen Akteure der Klimaanpassung in Hessen entwickeln. Ziel ist es, Blaupausen zu schaffen, die über den regionalen Fokus hinaus angewendet werden können. 

Kommunale Akteure sind zentral für erfolgreiche Maßnahmen der Klimaanpassung

Das Forschungsprojekt WissTransKlima arbeitet dazu eng mit kommunalen Akteuren in Hessen zusammen, unter anderem mit Akteuren aus den sogenannten Klimakommunen. „Sie spielen eine zentrale Rolle im Bereich der Klimaanpassung“, sagt Nicola Schuldt-Baumgart, Leiterin der Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des ISOE. Zu ihren Aufgaben gehören nicht nur das Erstellen von Risikobewertungen und von Informationen für ihre Region, sie müssen sich für eine gelingende Umsetzung zunächst relevantes Wissen zu Klimaanpassungsmaßahmen aneignen und zielgenau aufbereiten. „Es ist deshalb entscheidend, die kommunalen Akteure gewissermaßen mit an Bord unserer Forschung zu haben“, sagt Schuldt-Baumgart.

Die Besonderheit von WissTransKlima sieht die Expertin für Wissenstransfer in der Verbindung aus der umfangreichen Analyse des jeweiligen Wissenstands und Wissensbedarfs von Kommunen und Akteuren einerseits und dem gezielten Transfer von Wissen andererseits. Das Forschungsteam arbeitet hierfür sowohl mit empirischen Methoden als auch mit partizipativ entwickelten Transferformaten.

Mehr zum Projekt: https://www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/wisstransklima/ 
 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart
Tel. +49 69 707 6919-30
 
www.isoe.de   

Pressekontakt:

Melanie Neugart
Tel. +49 69 707 6919-51
 
www.isoe.de